1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Naumburger Siedlungsstraße : Naumburger Siedlungsstraße : Ankauf vorerst vom Tisch

Naumburger Siedlungsstraße  Naumburger Siedlungsstraße : Ankauf vorerst vom Tisch

Von Harald Boltze 01.03.2018, 08:54
Holprig, aber als Durchgang wichtig: Teil der Siedlungsstraße.
Holprig, aber als Durchgang wichtig: Teil der Siedlungsstraße. T. Biel

Naumburg - Das Klinikum Burgenlandkreis wird vorläufig nicht ein 117 Meter langes Stück der Naumburger Siedlungsstraße zwischen Krankenhaus und ehemaliger Gagarinschule kaufen. Wie Geschäftsführer Lars Frohn am Dienstag auf einer sehr gut besuchten Informationsveranstaltung erklärte, habe man das Kaufinteresse für die nächsten drei bis vier Jahre zurückgestellt.

Die im Vorjahr erfolgten Überlegungen, der Stadt den engen Straßenabschnitt abzukaufen, hatten Anwohner hellhörig gemacht (wir berichteten). Sie befürchten, dass der Durchgang für Fußgänger wegfallen könnte. In diesem Punkt sorgte Frohn jedoch für Beruhigung. „Selbst wenn wir irgendwann den Kauf realisieren sollten, würde der Fußweg erhalten bleiben. Das hat uns allein schon der Technische Ausschuss des Gemeinderates als Vorgabe auf den Weg gegeben.“

Vor allem zu diesem Thema hatte das Klinikum zu der Bürgerinformation eingeladen. Die Pläne zum Kauf des Straßenabschnittes hatten mit der Überlegung zu tun, auf dem Gelände der ehemaligen Gagarinschule mittels Hochbauten das Klinikum zu erweitern und dafür eine optimale Verbindung schaffen zu können. Diese Überlegungen, so Frohn, seien jedoch noch unkonkret. Zum anderen aber wird die Fläche neuerdings als Parkplatz genutzt und auch gebraucht.

Das wiederum hat mit dem zunächst geplatzten Vorhaben zu tun, ein Parkhaus zu errichten. Dieses würde das Klinikum gern auf dem derzeitigen, regulären Parkplatz entlang der Humboldtstraße bauen. Doch fehlt momentan das Geld. Frohn sprach von drei bis vier Millionen Euro. Es gebe dazu derzeit keine Fördermittel, und aus Parkgebühren lasse sich ein solcher Bau nicht refinanzieren. Man wolle in zwei bis drei Jahren einen neuen Anlauf wagen. Sollte das Klinikum dann eine Finanzierung auf die Beine stellen, könnte man im gleichen Atemzug den Hubschrauberlandeplatz auf das Dach des Parkhauses platzieren. „Das wäre endlich eine finale Lösung“, so Frohn. Wurde doch der Landeplatz in den vergangenen 20 Jahren immer wieder hin und hergeschoben. Auch aktuell geschieht das, wenn die Helikopter ab April wieder auf dem derzeitigen Mitarbeiterparkplatz an der Röntgenstraße starten und landen.

Diese jüngste Verlegung war notwendig geworden, da in den nächsten Wochen mitten auf dem Krankenhausgelände der Bau eines neuen Bettenhauses beginnt. Dieses soll nach Fertigstellung unter anderem die neue Kinderstation, eine palliativ/onkologische Station und Praxisräume für zusätzliche niedergelassene Ärzte beherbergen.

Und noch ein weiteres Vorhaben stellte Geschäftsführer Frohn zusammen mit seinem Technischen Leiter Torsten Zausch kurz vor: den Bau einer neuen Technikzentrale. Diese sei aufgrund des Altes der bisherigen Anlagen, aber auch durch zusätzlichen Bedarf an regenerativen Energien notwendig. Entstehen soll ein maximal zweigeschossiges Gebäude mitsamt Rückkühlwerken auf dem Dach. Letztere würden keinerlei hörbaren Krach erzeugen, versicherte Torsten Zausch auf Nachfrage eines Anwohners. Wo das Technikgebäude errichtet wird, steht indes noch nicht fest. Man werde sich, so Frohn, demnächst zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden: der ehemaligen Aula der Gagarinschule oder dem Garagenareal an der Sixtus-Braun-Straße.

Nach den Ausführungen nutzten viele Interessierte die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Manch einem gelang es da nicht, Verständnis dafür aufzubringen, dass eine so riesige und komplexe Institution nicht komplett ohne Auswirkungen auf die Nachbarschaft funktionieren kann. Doch wurden auch viele sachliche Anmerkungen gemacht. Dabei wiesen mehrere Beobachter auf die schlechten Straßenzustände rund um das Klinikum hin. Etwas schade, dass kein Vertreter der Stadtverwaltung eingeladen war, der hätte Stellung beziehen können. Der Klinikumgeschäftsführer versprach aber, dazu das Gespräch mit der Stadt zu suchen.

Solche Gespräche sind auch weiter notwendig, um das ewige Parkplatzproblem zu lösen. Die 245 neuen Stellplätze auf dem Gagarin-Gelände sind wohl noch lange nicht der Weisheit letzter Schluss. Da diese bald für die Krankenhausmitarbeiter kostenpflichtig werden, befürchten Anwohner, dass das Personal wieder kostenlose Alternativen im Umfeld bevorzugen wird. Ein Parkraumkonzept der Stadt, womöglich mit der Einrichtung von Anwohnerparkflächen, wird seit langem erwartet.

In der mit interessierten Besuchern voll besetzten Naumburger Krankenhaus-Caféteria erklärte Geschäftsführer Lars Frohn die Bauvorhaben des Klinikums.
In der mit interessierten Besuchern voll besetzten Naumburger Krankenhaus-Caféteria erklärte Geschäftsführer Lars Frohn die Bauvorhaben des Klinikums.
Biel