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Maschinenbau  Maschinenbau : Im Eiltempo auf Zeitreise

Von Klaus-Dieter Kramer 07.06.2016, 08:13
Gehring-Prokuristin Petra Reinsberger (hinten, stehend) mit den drei Leuten, die die Geschicke 1991 in heutige Bahnen lenkten: Rudi Bornschein (sitzend, vorn r.), Manfred Friedel (sitzend, vorn l.), Günter Pöhlitz (sitzend, hinten l.).
Gehring-Prokuristin Petra Reinsberger (hinten, stehend) mit den drei Leuten, die die Geschicke 1991 in heutige Bahnen lenkten: Rudi Bornschein (sitzend, vorn r.), Manfred Friedel (sitzend, vorn l.), Günter Pöhlitz (sitzend, hinten l.). Kramer

Naumburg - Fallen zwei bedeutende Gründungstermine eines Unternehmens in etwa den gleichen Zeitraum, dann macht es durchaus Sinn, beide Jubiläen an einem Tag gemeinsam zu begehen. Das war am Sonnabend in Naumburg der Fall, denn es galt das 25-jährige Bestehen des Maschinenbau-Unternehmens Gehring Naumburg GmbH und Co. zu würdigen und gleichzeitig die ursprüngliche Gründung der Werkzeugmaschinenfabrik Gehring im Jahre 1926.

Wer meint, eine Versammlung in einem hoch technisierten Betrieb muss unbedingt langweilig und mit Daten und Fakten vollgestopft sein, der wurde hier eines Besseren belehrt. Akribisch vorbereitet und liebevoll geplant, den Ablauf mit Hilfe des Profi-Moderators Alexander Greiner ins richtige Tempo gebracht, erlebten Mitarbeiter und Gäste eine Zeitreise durch die Gehringsche Firmengeschichte.

Während Prokuristin Petra Reinsberger mit Gerhard Simon, dem Gehring-Geschäftsführer, und mit Sebastian Schöning, dem „großen Chef“ der weltweit agierenden Gehring-Holding aus Ostfildern bei Stuttgart, vor der Veranstaltung noch letzte Absprachen vollzog, da spielten sich in der großen Werkhalle schon herzliche Szenen ab. Etliche alte und „mittelalte“ ehemalige Mitstreiter, die bereits zu Wema- und Mikrosa-Zeiten zusammen gearbeitet hatten und dann 1991 mit zu Gehring hinüber gewechselt waren, trafen sich hier wieder, kamen auch mit der heutigen jungen Crew ins Gespräch.

Viel Lobendes und Würdigendes kam zur Sprache, reichlich Dankeschön noch dazu. Landrat Götz Ulrich und Naumburgs OB Bernward Küper kennzeichneten die Bedeutung von Gehring Naumburg in vielerlei Hinsicht für die Region. Petra Reinsberger benannte Fakten, welchen Einfluss die Firma auf Umsätze von Dienstleistern der Region habe, führte Übernachtungszahlen in Naumburger Hotels und Taxifahrten zu Flughäfen an.

Und sie wagte den Parforceritt durch die Firmengeschichte, benannte mit Manfred Friedel, Günter Pöhlitz und Rudi Bornschein Männer, die das junge Unternehmen vor 25 Jahren in die Marktwirtschaft und zu Gehring geführt hatten. Und Curt Becker, damals Naumburgs OB, setzte dem die Krone auf. Er lief zu großer Form auf, schilderte bildhaft und wortreich Eindrücke, Entwicklungen und Details aus jenen Tagen. Er brachte auch Firmennestor Heinz Gehring ins Gespräch, der damals keine Rückübertragungsansprüche an den früheren Betrieb an der Rathenaustraße gestellt, stattdessen das Mitte der 1980er Jahre neu errichtete Mikrosa-Areal nahe der Weißenfelser Straße gekauft hatte. Seit der prekären Situation im Jahr 2008 - Gehring und damit auch der Standort Naumburg standen vor der Insolvenz - ist aus dem Familien-Unternehmen eines mit neuen Investoren und anderen Gesellschaftern geworden.

Und diese wollen weiter expandieren, bald irgendwo auf der Erde einen neuen Standort eröffnen. Auf den Standort Naumburg kämen dabei neue und anspruchsvolle Aufgaben zu, ließ Holding-Chef Schöning schon mal durchblicken. Überdies, so brachte er von seinem jüngsten USA-Besuch mit, sei man dort von den Hon-Maschinen und Produkten aus Naumburg begeistert. Die Misere, die jetzt die Automobilhersteller in breiter Front erwischt hat, könne zum Vorteil werden. Schöning: „Große Konzerne fragen an, wie wir mit unserer Hon-Technologie Motoren verbessern und schadstoffärmer werden lassen können.“ Die Aussichten für das nächste Jahrzehnt scheinen also nicht die schlechtesten zu sein.