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Konzert in St. Wenzel Konzert in St. Wenzel: "Prinzen" als Sahnehaube

Von Andreas Löffler 08.10.2019, 08:31
In ein höchst stimmungsvolles Licht getaucht war die bis auf den letzten Platz gefüllte Wenzelskirche beim Auftritt der Prinzen.
In ein höchst stimmungsvolles Licht getaucht war die bis auf den letzten Platz gefüllte Wenzelskirche beim Auftritt der Prinzen. Andreas Löffler

Naumburg - Fünf Tage lang stand die „Königin der Instrumente“ im Mittelpunkt - zum Abschluss der diesjährigen Internationalen Naumburger Hildebrandt-Tage hatten dann freilich vor allem „Die Prinzen“ das Sagen: Die gleichnamige Pop-Combo aus Leipzig wurde am Sonntagabend für ihren Auftritt innerhalb des Orgelfestivals in der bis auf den letzten Platz gefüllten Wenzelskirche frenetisch gefeiert.

Dabei hatten die Sanges-Hoheiten der „Königin der Instrumente“ höflich und wohlerzogen den Vortritt gelassen: Etwa fünf Minuten improvisierte der Künstlerische Leiter der Hildebrandt-Tage, David Franke, zu Konzertbeginn über Prinzen-Hits wie „Mein Fahrrad“ und „Millionär“. An der Hildebrandt-Orgel erwies er mit der Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 zudem auch Barock-Großmeister Johann Sebastian Bach, der das Instrument dereinst mitgeplant und abgenommen hatte, seine Reverenz.

Überraschende Wendungen

Anschließend gingen Sebastian Krumbiegel, Tobias Künzel, Henri Schmidt, Wolfgang Lenk und Jens Sembdner zu ihren eigenen Ursprüngen und ihrer Zeit in Thomaner- respektive Kreuzchor zurück, als sie von der Orgelempore aus den mittelalterlichen Choral „Alta trinita beata“ anstimmten - schlicht und zurückhaltend. Was einen denkbar großen Kontrast zu ihrem folgenden zweistündigen Konzert-Set bildete - bei dem es die Prinzen durchaus auch richtig rocken ließen und das Publikum wiederholt zum rhythmischen Mitklatschen brachten. Um die Euphorie zu drosseln, so Sebastian Krumbiegel, wolle man zwischendurch auch mal ein neues Lied singen. „Wir hoffen, dass ihr gnädig seid und nicht mit Gegenständen werft oder schreiend herumlauft“, bat der Frontmann inständig - um dann feixend mit „Gabi und Klaus“ fortzusetzen - einem der größten und bekanntesten Hits der Prinzen.

Überhaupt: Neben ihren populärsten und erfolgreichsten Songs warteten die Prinzen am Sonntag zum Gaudi des Publikums auch mit jeder Menge (Selbst-)Ironie auf. Tobias Künzel etwa erinnerte daran, dass das allererste der Prinzen-Kirchenkonzerte im Jahre 2005 eben in der Naumburger Wenzelskirche stattgefunden habe. „Zieht euch bloß ordentlich an!“, sei das wichtigste Anliegen seiner Eltern gewesen.

Augenzwinkernder Charme

„Früher fuhr uns ein Truck mit alkoholischen Getränken hinterher, heute einer mit Medikamenten“, nahm derweil Sebastian Krumbiegel das eigene Altern scherzhaft aufs Korn. Ganz ernsthaft, so fügte er an, freue er sich allerdings darüber, „dass wir nach 30 Jahren im Musikgeschäft ein solch generationenübergreifendes Publikum haben, heute auch viele Kinder und Jugendliche da sind“. Selbst den unvermeidlichen Hinweis auf Fan-Shop und Merchandising-Stand verpackten die Prinzen auf eine augenzwinkernd-charmante Weise: „Ihr bekommt dort Leibchen und T-Shirts, damit ihr euch nachher beim Heraustreten aus der Kirche an die kalte Luft nicht erkältet“, so Sebastian Krumbiegel.

Davor heizten er und seine um Ali Zieme (Drums) und Mathias Dietrich (Bass) verstärkten Bandkollegen den Zuhörern musikalisch aber noch einmal gehörig ein. Nachdem sie mit „Mann im Mond“, „Mein Fahrrad“ sowie „Alles nur geklaut“ gleich drei der größten Hits aneinandergereiht hatten, war die Stimmung endgültig auf dem Höhepunkt. Und das Verlangen nach einer Zugabe groß - bei der dann natürlich auch noch das von allen ersehnte „Küssen verboten“ erklang. „Das ist ein angemessenes Finale“, fand Sebastian Krumbiegel - und bezog das sowohl auf die Hildebrandt-Tage als auch auf die just endende Prinzen-Kirchentour.