Kirschfest Naumburg Kirschfest Naumburg: Umzug wieder "andersherum"

Naumburg - Etwa zwei Monate sind es noch bis zum Start der „fünften Jahreszeit“ in Naumburg. Klar, dass die Vorbereitungen auf das diesjährige Hussiten-Kirschfest bereits auf Hochtouren laufen. Zwei wichtige Entscheidungen wurden dazu im Rathaus erst in dieser Woche getroffen: Zum einen wird die Peter-Pauls-Messe nach dem einjährigen Intermezzo am Lindenring wieder in die Marienstraße zurückkehren. Zum anderen wird der Festumzug die im Vorjahr aufgrund der Marienstraßen-Sperrung geänderte Route beibehalten und somit im zweiten Jahr in Folge „andersherum“ und damit auch durch die Salzstraße laufen.
Beide Entscheidungen waren eng und nicht unumstritten. So war die neue Streckenführung des Umzuges von Publikum und vor allem Umzugsteilnehmern im vergangenen Jahr sehr gelobt worden. „Doch es gab im Nachhinein auch kritische Stimmen“, räumte Jörg Wiedemann, Vorsitzender des Kirschfestvereins, ein. Nicht alle Kritik sei aber korrekt gewesen. So sei die Strecke nicht deutlich, sondern lediglich 20 Meter länger gewesen. Fest steht nun aber, der Streckenverlauf lautet auch in 2017: Theaterplatz, Marienring, Postring, Lindenring, Salzstraße, Markt, Jakobsstraße, Theaterplatz, Vogelwiese. Für die Szene auf dem Markt wurde übrigens ein neuer Prokop, als Nachfolger des ausgeschiedenen Hartwig Glotze, gekürt. Der Droyßiger Mike Schlenzig, ehemaliger Betreiber der Naumburger Kneipe „Salzhofkeller“, setzte sich gegen drei Bewerber durch und wird natürlich sein eigenes Pferd mitbringen.
Noch deutlich kontroverser als der Umzug wird der Standort der Peter-Pauls-Messe diskutiert. So war deren Verlegung auf den Lindenring (wo sie in früheren Zeiten sowieso heimisch war) von Einwohnern und Gästen positiv aufgenommen worden. Nun aber die Konzentration auf den Standort Marienplatz/Marienstraße/Fischstraße. Dies liege vor allem an der geringeren Anzahl an Stand-Anmeldungen, sagt Stadtmitarbeiterin Carola Müller. Auch der Kirschfestverein hat sich für die Rückkehr zur Marienstraße ausgesprochen. Dort sei das historische Ambiente passender, meint Vorsitzender Jörg Wiedemann. Außerdem gebe es am Lindenring infrastrukturelle Defizite, etwa fehlende Strom- und Wasser-Anschlüsse. Eigentlich könnte man meinen, dass die Händler der Marienstraße von dieser Entscheidung profitieren. Diese aber zeigten sich auf einer Versammlung diese Woche wenig begeistert. Waren sie doch mangels anderweitiger Aussagen aus dem Rathaus von einem Standort Lindenring ausgegangen und hatten bereits begonnen, erneut ein Marienstraßen-Fest für den Kirschfestsonntag zu planen. Dieses aber, so verriet Citymanagerin Sylvia Kühl, wird nun an einem anderen Termin, womöglich zum Weinfest im August, nachgeholt.
Die weiteren markanten Eckpunkte bleiben aber auch in der 2017er Auflage (22. bis 26. Juni) gleich: Eröffnung am Donnerstag; Kinder-Kirschfest am Freitag; Weindörfchen; Hussitenlager; fünf Abende Spaß in den Zelten. Keinerlei Änderungen gibt es bei den Musik-Endzeiten und beim Festbeitrag. Dieser wird erneut zwölf Euro für das Fünf-Tages-Bändchen betragen. Zudem gibt es weiter Ermäßigungen und Ein-Tages-Bändchen.
Auch die Zahl der Festzelte bleibt mit 15 gleich. Lediglich das im Vorjahr mit „Kinder- und Jugendtreff“ überschrieben Zelt 10 trägt nun den Namen „Musikerstammtisch e.V.“, bleibt aber unter der Organisation von Riccardo Blüher.
Weiterhin dabei: Jeweils ein Zelt der 05- und der NBC-Fußballer. Deren Fusion zum SC Naumburg wird erst eine Woche später, am 1. Juli, amtlich. Anzunehmen aber, dass es in 2018 ein gemeinsames Zelt geben wird.
Eine neue Attraktion plant man hingegen für das Hussitenlager. Dort soll im hinteren Teil eine mittelalterliche Spielfläche für Kinder entstehen, samt Ritterturnieren und passenden Spielgeräten. Große Unterstützung erhält die Stadt dabei vom Naumburger Unternehmen „Robi Play“.
Als wahrer Hingucker hat sich in den vergangenen zwei Jahren das riesige, knallrote Kirschen-Kunstwerk aus Beton-Hohlguss des Künstlers Stefan Hutter etabliert. Auch in diesem Jahr soll es den Kramerplatz in den vier Wochen vor und nach dem Hussitenspektakel zieren. Die zwei Sitz-Kirschen wird man ebenfalls wieder in der Innenstadt finden. Für private Interessenten werden diese aber - trotz Anfragen, wie Stefan Hutter gestern bestätigte - nicht vervielfältigt. Hutter: „Sie sollen ja etwas Besonderes bleiben.“
Neben der Vorfreude auf das Kirschfest fiebert Naumburg aber auch auf ein weiteres Großereignis hin: die Welterbe-Entscheidung Anfang Juli. Der Bezug zum hiesigen Antrag wird zum Kirschfest mit der Farbe der Ansteckkirschen hergestellt. Deren Dunkelrot-Lila sowie das Gelb des Blattes korrespondieren mit den Farben der Naumburger Bewerbung. 12500 Holzkirschen hat die Stadt in Auftrag gegeben. Ab 29. Mai kann man sie erwerben und - so man möchte - bereits stolz tragen.