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Investition bei Oberkaka Investition bei Oberkaka: Pläne für Autohof und Burger King gefährdet?

Von Iris Richter 23.12.2016, 10:00
Blick von oben, auf das Areal nahe Oberkaka, wo der neue Autohof entstehen soll.
Blick von oben, auf das Areal nahe Oberkaka, wo der neue Autohof entstehen soll. Günter Bauer

Oberkaka - Burger-Fans müssen zittern, denn die Eröffnung der einer Filiale der amerikanischen Schnellrestaurantkette Burger King an der B180 bei Oberkaka nahe der A9 ist in Gefahr. Die Firma greenline-alternative Energien GmbH aus Schönebeck stellte im April vor dem Gemeinderat ihre Pläne zum Bau eines Autohofes samt Tankstelle und Fastfood-Restaurant vor. Spätestens am 1. September kommenden Jahres sollte zumindest für die Burger-Braterei Eröffnung sein. Nun ist das gesamte Projekt gefährdet.

Der Grund ist ein Lärmschutz-Gutachten, das greenline erstellen ließ und dessen Ergebnisse jetzt vorliegen. Nach den Berechnungen des beauftragten Büros würden die Lärmwerte in den Nachtstunden höher liegen, als es der dort geltende Bebauungsplan vorschreibt. Verantwortlich für diese Überschreitungen sei die hohe zu erwartende Verkehrsdichte für Tankstelle und Autohof, heißt es in dem Gutachten.

Mit normalen Lärmschutzwände sei das Problem nicht zu lösen

Mit normalen Lärmschutzwänden sei das Problem nicht zu lösen, so die Schlussfolgerung in dem Papier. Eine Genehmigung für das Projekt rückt damit in weite Ferne.

Bürgermeister Manfred Kalinka (parteilos) zeigt sich einigermaßen geschockt und enttäuscht von dem Ergebnis, denn die Gemeinde versucht seit langem, einen Investor für die Fläche zu finden. Verschiedene andere Pläne waren über die Jahre bereits geplatzt, nun war man froh, dass sich endlich etwas tut. „Immerhin hängen auch 60 Arbeitsplätze daran, die verloren gehen würden“, meint Manfred Kalinka. 

Gutachten reineweg auf Berechnungen gegründet

Er kann zum einen nicht nachvollziehen, dass sich das Gutachten reineweg auf Berechnungen gründet. Zum anderen, warum eine Lärmschutzwand nicht ausreichen soll. „Wir hören hier nicht, wenn ein Traktor auf dem Feld fährt. Was wir aber hören, sind die Autobahn und die Bundesstraße, und da gibt es keinen besonderen Lärmschutz“, wundert er sich.

Beim Investor ist man ziemlich sauer über die jüngsten Entwicklungen. „Der Bebauungsplan stammt aus dem Jahr 1991 und die dort benannten Schallschutzwerte sind viel zu niedrig und entsprechen nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten. Nach den Werten, die dort verankert sind, dürfte nicht einmal innerstädtischer Verkehr dort stattfinden“, sagt greenline-Vertreter Karl-Heinz Burbank. Er könne nicht verstehen, warum die Gemeinde nicht längst nachgebessert hat.

Änderung des Bauplanes schon ein bisschen verschlafen

„Wir haben eine Änderung des Bauplanes schon ein bisschen verschlafen. Weder wir als Gemeinde noch die Verwaltung haben in der Vergangenheit daran gedacht“, gibt sich Kalinka selbstkritisch. Allerdings sei erschwerend hinzu gekommen, dass das betreffende Grundstück nicht im Eigentum der Gemeinde ist und jahrelang ein Insolvenzverwalter darüber wachte.

Nun versucht die Gemeinde zu retten, was zu retten ist. Auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung am 17. Januar hat man in aller Eile einen Beschluss über die Freistellung von Festlegungen des Bebauungsplanes genommen.

Investor will  trotz des Lärmproblems weiter am Projekt festhalten

Denn der Investor will trotz des Lärmproblems weiter am Projekt festhalten. „Wir konnten mit Burger King eine Verschiebung des Rücktrittsrechts, das ursprünglich bis zum 31. Dezember 2016 gilt, um ein halbes Jahr verhandeln“, so Burbank, der den Antrag auf Freistellung für diesen Part des Bebauungsplan in dieser Woche eingereicht hat und nun die Gemeinde in der Pflicht sieht. Sollte der sich dagegen entscheiden, würde man sich zurückziehen, zumal auf den bereits vollzogenen Grundstückskauf ein Rücktrittrecht bestehe.

„Allerdings denke ich, dass die Fläche mit einem solchen Bebauungsplan auch für andere Investoren tot ist“, so Burbank. Bürgermeister Kalinka sieht der Ratssitzung optimistisch entgegen, fiel doch die Abstimmung im Frühjahr für den Autohof mit nur einer Gegenstimme eindeutig aus. (mz)