Gastronomie Gastronomie : Neuer Wind in alten Häusern

Hohenmölsen - Eines hat die Einheitsgemeinde Hohenmölsen tatsächlich im Überfluss: große Häuser, die noch vor 25 Jahren als beliebte Kulturstätten aufgesucht wurden. Die MZ fuhr von Dorf zu Dorf und sah sich um.
Viel Leerstand und wenig neue Pächter
Abgerissen wurde zwischenzeitlich das Kulturhaus im kleinen Ortsteil Köpsen nahe des Bitumenwerkes. Zu DDR-Zeiten fanden Jugendweihen und viele Tanzveranstaltungen statt. Über viele Jahre stand es nach der Wende leer. Zuletzt diente es als Speicher für gespendete Möbel nach dem Hochwasser vor drei Jahren.
Volkshaus Taucha
Peter Lisker
Im Volkshaus Taucha gibt es seit Jahren keine Gastronomie mehr. Ein Pächter wird dringend gesucht. Das Haus wird für die Vereine gebraucht.
Ein schlimmes Dasein führt seit über zwei Jahren das Volkshaus in Taucha. Seitdem es keinen Pächter mehr hat, fällt die Gastronomie ins Wasser. „Natürlich leidet damit das Dorfleben“, gibt Ortsbürgermeisterin Katrin Schmoranzer zu. Zwar gebe es noch eine kleine Kneipe im Ort, aber ein Stück Geselligkeit sei verloren gegangen.
„Wir suchen händeringend nach einem Betreiber“, fügt sie hinzu, weiß aber auch, dass der marode Zustand des „Volkshauses“ nicht gerade dazu einlädt, scharenweise Interessenten anzulocken. Heizung und Dach seien dahin, verschiedene Medien schon abgeklemmt.
Volkshaus soll Dorfmittelpunkt bleiben
Dennoch würden die Vereine die Räumlichkeiten für ihre Proben nutzen. „Zunächst hoffen wir, dass wir über das Programm Leader Fördermittel zur Sanierung des Hauses bekommen“, ist vom Hohenmölsener Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) zu hören. Nach einer Sanierung, wir sprechen davon, dass weitere zwei Jahre ins Land gehen werden, müsste laut Haugk „Plan B“ greifen. Das Volkshaus soll weiter Dorfmittelpunkt bleiben.
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Derzeit sei der Fundus des Karnevalclubs „Möchtegern“ noch woanders untergebracht - warum also nicht ins Volkshaus damit umziehen?Ebenso verhält es sich mit den Instrumenten der Tauchaer Schalmeien. „Eine multifunktionale Nutzung des Gebäudes könnte die Rettung sein und sich nachhaltig auf das dörfliche Leben auswirken“, prognostiziert Haugk.
Lindenhof Hohenmölsen
Auch im Hohenmölsener „Lindenhof“ will kein Pächter für die Gaststätte anbeißen. Die Räumlichkeiten würden allerdings für private Feierlichkeiten rege genutzt, ist im Rathaus zu hören. Im Haus selbst proben die Musiker des Mandolinenorchesters und die Schwertkämpfer des Vereins Drei Türme. Zweimal im Jahr nutzen die Kaninchenzüchter den großen Saal für ihre Präsentationen.
Großer Erfolg mit mediterraner Küche
Volkshaus Hohenmölsen
Gemausert hat sich indes das Hohenmölsener Volkshaus. 2014 öffnete hier nach langem Leerstand das erste Restaurant mit einer angrenzenden Minigolfanlage. Vor zwei Jahren übernahm es Lulian Elijos, der fortan mit mediterraner Küche lockt. Aufgrund der großen Nachfrage werde die Golfanlage zugunsten einer größeren Fläche des Restaurants verkleinert. Es entstehen 40 neue Plätze für Gaststättengäste. Elijos investiert rund 50.000 Euro. Eröffnung soll Ende Februar sein, plant der Inhaber.
Wiederbelebung mit Fördermitteln
Dorfgemeinschaftshaus
Peter Lisker
Im sanierten Dorfgemeinschaftshaus von Granschütz (li.) haben die Vereine ein Dach über dem Kopf.
2010 musste in Granschütz das Dorfgemeinschaftshaus gesperrt werden - schlimm, weil gerade da die 700-Jahr-Feier des Dorfes anstand. Die Sanierung des Gebäudes konnte mit Fördermitteln aus dem Leader-Programm gestemmt werden. 2012 wurde das für 110.000 Euro modernisierte Haus mit dem Silvesterball wiedereröffnet. Viele Vereine des Dorfes haben ein Dach über dem Kopf. Familienfeiern, aber auch Jubiläen, wie das des Chores , finden und fanden im großen Saal statt. Ganz so wünschen es sich die Tauchaer für ihr Volkshaus.(mz)
