Fußball Fußball: Eine Kartenflut in der Landesliga Süd

Zorbau/MZ - Das war unnötig. Nico Mattheus, Abwehrchef des Fußball-Landesligisten SV Blau-Weiß Zorbau, erwies seiner Mannschaft im Heimspiel gegen den SV Eintracht Elster in der 34. Minute einen Bärendienst. „Nach einem Freistoßpfiff gegen uns meckerte er beim Zurücklaufen“, schilderte SV-Pressewart Mike Schütz. Dafür gab es Gelb. Und da der 21-Jährige bereits in der 7. Minute für ein Foul verwarnt worden war, durfte Mattheus vorzeitig duschen gehen.
Dass Zorbau zwei Minuten vor der Pause in Führung ging und am Ende die Spitzenpartie mit 2:1 gewann, stimmte Trainer Maik Kunze zufrieden. Nicht aber die Leistung auf dem Rasen. „Wir können es besser“, sagte er im Gespräch mit der MZ. Zehn bis 20 Minuten haben seine Schützlinge gebraucht, ehe sie ins Spiel fanden. Kunze: „Wir hatten zunächst Probleme in der Defensive.“
Elster kam so zu zwei guten Chancen. Doch ein Schuss sowie ein Kopfball aufs Zorbauer Tor verfehlten glücklicherweise das Ziel. „Wenn wir in Rückstand geraten wären, hätten wir uns nicht beschweren dürfen“, meinte Kunze. „Aber immerhin ging es gegen einen Staffelfavoriten und da kann ich dann auch mit leben, dass wir zwar nicht gut waren, aber am Ende als Sieger vom Platz gingen“, sagte er abschließend.
Die Abwehr habe sich dann gefangen und gut gestanden. Allerdings litt die umkämpfte Begegnung unter einer Kartenflut. Jeweils sechsmal Gelb, dazu einmal Gelb-Rot gegen Zorbau und einmal den roten Karton gegen Elster verteilte Schiedsrichter Marcus Peter. „Da habe ich etwas das Fingerspitzengefühl vermisst“, meinte Kunze. „Es ist doch klar, dass ein solches Duell über die Zweikämpfe entschieden wird und die dann auch etwas härter ausfallen. Aber so viele Karten hätte man niemals zeigen müssen.“ Für den vermeidbaren Feldverweis von Mattheus werde dieser allerdings „vereinsintern eine harte Strafe erhalten“, so Kunze.
Der häufige Griff des Unparteiischen in die Brusttasche tat unterdessen der Partie laut Pressewart Schütz nicht wirklich gut: „Die häufigen Unterbrechungen, Ermahnungen und Rücksprachen mit seinen Assistenten brachten nicht die erhoffte Ruhe, sie ließen nur selten einmal eine Art Spielfluss zu.“
Für Zorbau spielten Marc Sausner im Tor, Fabian Hietzscholdt, Nico Mattheus, Victor Chukwudi Aguocha, Max Göhring, Lars Drischmann (70. Felix Bransch), Maik Witt, Thomas Proschwitz, Daniel Micenko (90. Charalampos Chionidis), Erugo Amaechi (62. Christian Krug) und Florian Schumann.
Beim FC Weißenfels standen auf dem Platz: René Möbius im Tor, Tobias Bettermann (25. Felix Rackowitz), Michal Durila, Miroslav Risian, Mike Zimmermann, Tom Unholzer, Max Pfannschmidt, Toni Feist (85. Vincenzo Martin Caloiaro), Marc Barthmuß (86. René Slawinsky), Sebastian Löbnitz, Mario Rütze. (st)
Nachdem sich Zorbau etwas von der bissigen Anfangsoffensive der Gäste befreit hatte und Daniel Micenko mit der ersten richtig gut herausgespielten Möglichkeit an Elster-Schlussmann Brandenburg gescheitert war, musste sich das Team um Kapitän Thomas Proschwitz nach dem Wegfall von Mattheus neu orientieren. „Proschwitz selbst zog sich in die Innenverteidigung zurück, um die Abwehr von dort aus zu organisieren“, schilderte Schütz.
Mittelfeldmann Max Göhring empfand dies allerdings als gar nicht mal so schlecht. „Ich finde, dass wir uns in Unterzahl dann sogar besser zurechtfanden, als vorher“, sagte der 21-Jährige.
Die Unterzahl hatte jedoch nicht lange bestand. Als Daniel Micenko im Strafraum von Elsters Neuzugang Petr Ruzicka von den Beinen geholt wurde, sah letzterer für diese Notbremse die rote Karte. Zudem gab es einen Strafstoß und Proschwitz verwandelte diesen vom Elfmeterpunkt zur 1:0-Halbzeitführung (43. Minute).
„Wesentlich ansehnlicher wurde das Spiel nach der Pause nicht“, befand Schütz, „aber wir suchten konsequenter die Entscheidung.“ Das wurde in der 51. Minute mit dem zweiten Tor belohnt. „Timothy Amaechi spitzelte vor dem Elsterer Keeper den Ball weg und Micenko brauchte nur die Ruhe zu behalten und den Ball im leeren Tor unterzubringen“, so Schütz. Elster gab nicht auf, aber außer bei Ecken und Freistößen sprang nichts dabei heraus. Pech hatte Victor Aguocha, als ihm der Ball unglücklich im Strafraum an der Hand traf. Den fälligen Elfmeter nutzte Elster zum Anschluss (82.).