Fahrschulen Fahrschulen: Warum so viele durch die theoretische Prüfung fallen

Zeitz - Dumm, faul oder falsche Lehrer? Wenn es ums Durchfallen bei der theoretischen Prüfung geht, sind die Fahrschüler aus dem Osten Deutschlands super, die Sachsen-Anhalter spitze. Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes in Flensburg liegt im Land der Frühaufsteher die Durchfallquote bei 43,2 Prozent. Beinahe jeder Zweite rasselt also durch die Theorieprüfung.
Der Raum Zeitz/Weißenfels macht da keine Ausnahme. Das bestätigt Wilfried Damerau. Er ist Vorsitzender des Fahrlehrerkreisverbandes Weißenfels und damit auch Ansprechpartner für den Raum Zeitz, weil die Elsterregion keinen eigenen Kreisverband besitzt. Damerau sagt: „Wir fühlen uns mit der Situation nicht wohl, reden mit Schülern und schauen, was es für Gründe gibt für dieses schlechte Abschneiden.“
Oft Luschigkeit
Zumindest, so Damerau, gibt es bislang eine Erkenntnis. Nach seinen Worten steckt zu oft Luschigkeit hinter den verpatzten Prüfungen. Denn eine Reihe von Fahrschülern, so Damerau, nehme aufgegebene Hausaufgaben nicht ernst genug und lerne nicht so, wie es erforderlich wäre. „Viele Fahrschüler sind zu Hause faul“, wählt Damerau deutliche Worte. Dabei müsste es doch in ihrem Interesse liegen, vermittelten Stoff schnell und sicher zu lernen. Schließlich seien sie es doch, die den Führerschein haben wollen.
Natürlich könne Damerau auch nicht ausschließen, dass Wissenslücken schon im Unterricht entstanden sind. Deshalb sein Appell an die Fahrerschüler: Wenn Defizite spürbar werden, sollten sie sich an die Lehrer wenden und sagen, wo der Schuh drückt. Dass die Schüler lernfähig sind, dass beweise aber meist der zweite Durchgang. Denn wer einmal die Prüfung nicht geschafft hat, strenge sich beim zweiten Mal in der Regel mehr an. Der Durchfall wird sozusagen als Schuss vor den Bug gewertet, so Damerau. Dabei konzentrieren sich die Wissenslücken am Ende nicht mal auf nur ein Themengebiet. Die Fehler gehen laut Damerau quer durch den Stoff.
Material von Fahrschulen
Er rät übrigens davon ab, sich eigenständig Wissen aus dem Internet zu besorgen. Das könne am Ende vielleicht sogar noch verwirren. Seiner Meinung nach werden die Fahrschüler mit allem notwendigen Material von den Fahrschulen ausgestattet. Und was können die Fahrschulen besser machen? „Ihre Schüler mehr an die Hand nehmen, sie noch mehr einbeziehen“, sagt Damerau. Wichtig sei es, Fahrschüler auch schriftlich arbeiten zu lassen, weil sich selbst Geschriebenes viel besser einpräge. Und die Schüler sollten auch wissen, dass sie nach dem theoretischen Pflichtprogramm, dass 14-mal 90 Minuten umfasst, nicht sofort eine Prüfung ablegen müssen. Wer bei sich noch Nachholbedarf feststelle, der könne durchaus noch einmal an Lehrstunden teilnehmen.
Natürlich rasseln Fahrschüler nicht nur durch theoretische, sondern auch durch praktische Prüfungen. Da zeige sich immer wieder, dass Schüler zu ungeduldig oder zu sparsam sind. Sie nehmen nicht so viele Fahrstunden, wie für sie individuell notwendig seien. Empfohlen sind 35 bis 40 Fahrstunden, inklusive Sonderfahrten. (mz)