Eine exotische Leidenschaft Eine exotische Leidenschaft: Der Aquarianer von Osterfeld

Osterfeld - Schon einmal etwas von Tropheus moorii gehört? Das ist eine Buntbarschart, die im Tanganjikasee in Afrika beheimatet und dort in zahlreichen Farbvariationen verbreitet ist. Wenn von dieser Fischart die Rede ist, beginnen die Augen von Lutz Gröbe zu leuchten, denn der Osterfelder beschäftigt sich seit vielen Jahrzehnten mit diesen exotischen Wassertieren. „Mich haben Fische schon immer interessiert. Als ich acht oder zehn Jahre alt war, schenkte mir mein Vater eine Holzwanne mit Karpfen und Schleien. Vielleicht war das der Auslöser für mein Hobby“, sagt der 65-Jährige.
Und auch die Aquarien seiner älteren Stiefbrüder faszinierten den gebürtigen Osterfelder damals. Und so schwammen, nachdem ein Freund seiner Schwester ihm ein Vollglasbecken schenkte, bald die ersten Guppys, Salmler und Welse im eigenen Aquarium.
Start der eigenen Moorii-Zucht gleich mit einem Rückschlag
Irgendwann aber entdeckte Gröbe seine Leidenschaft für farbenfrohe Exoten, speziell für Buntbarsche. Vor allem die Brutpflege der Maulbrüter sei interessant, es passiere immer etwas im Aquarium, beschreibt er die Faszination. „Damals in den 70er Jahren kannte man die Mooriis beispielsweise nur in 40 Farbvarianten. Heute sind 120 bekannt“, berichtet der Hobby-Aquarianer begeistert. Dabei gab es zu DDR-Zeiten wenig Literatur über die Haltung und Zucht dieser Fischart. Und selbst an Fische heranzukommen, gelang nur über Beziehungen.
Allerdings war der Start der eigenen Moorii-Zucht gleich mit einem Rückschlag verbunden. Denn die ersten 14 Tiere, die er für stolze 1.250 Mark erwarb, waren nach vier Wochen platt, wie er sagt. Die Haltungsbedingungen hätten gestimmt nicht aber die Nahrung. „Wir wussten ja nicht das die Tiere Vegetarier sind“, denkt er an die Anfänge zurück, die ihn aber nicht abschreckten, weiter auf Exoten zu setzen.
Hobbyzüchter beliefert hin und wieder einen Großhändler in Bayern mit Fischnachwuchs
Mittlerweile schwimmen in seinem Zuhause farbenprächtige Buntbarsche in zehn Aquarien, das größte fasst stolze 1.700 Liter Wasser. Zudem beliefert der Hobbyzüchter hin und wieder einen Großhändler in Bayern mit Fischnachwuchs. Nach der Wende hatte der gelernte Maurer, der viele Jahre als Lehrmeister im Kreisbaubetrieb tätig war, sein Hobby zum Beruf gemacht. Als nämlich der privatisierte Betrieb in den 1990ern pleiteging, begann Gröbe in Zoofachgeschäften zu arbeiten.
Im Geschäft in Eisenberg sei er sogar einmal von einem Rochen gestochen worden, was ihm einen Krankenhausaufenthalt bescherte und dem Geschäft Publicity. Denn es passiert nicht oft, dass in hiesigen Breiten jemand von einem solchen Tier verletzt wird.
„Ich sitze oft vor meinen Aquarien und beobachte die Fische. Es hat auch etwas Beruhigendes“, sagt Lutz Gröbe, der sich zudem für Pflanzen und Fußball interessiert und dabei unter anderem regelmäßig die Spiele des Osterfelder Vereins besucht. (mz)