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Bergschule Bad Kösen Bergschule Bad Kösen: Zu Abschied Dienstherren ausgeladen

Von Michael Heise 04.02.2018, 09:32
Holger Kreisel, 26,5 Jahre Leiter der Bergschule Bad Kösen, geht in den Ruhestand, die Kinder sagen Adieu mit einer Torte.
Holger Kreisel, 26,5 Jahre Leiter der Bergschule Bad Kösen, geht in den Ruhestand, die Kinder sagen Adieu mit einer Torte. Biel

Bad Kösen - 43,5 Jahre war er im Schuldienst, 26,5 davon an der Bergschule in Bad Kösen als deren Leiter. Jetzt ist Holger Kreisel in den Ruhestand verabschiedet worden - zunächst in feierlicher Runde mit geladenen Gästen, Schulträger Stadt und Kollegen, tags darauf mit einem kleinen Programm der Schüler.

Kreisels Rückblick auf die Berufszeit fällt gemischt aus. Nach seinem Studium zunächst an einer der Schulen an den Frankeschen Stiftungen in Halle tätig, dann an der Gagarin-Schule in Naumburg, später in Taugwitz, seit 1991 als Leiter der heutigen Bergschule, beschreibt der Bad Kösener vor allem die Zeit nach der Wende als die am besten in Erinnerung bleibende. „Wir konnten unsere Ideen und Vorstellungen umsetzen, hatten viel Unterstützung seitens des Schulamtes. Die Lehrer waren hoch motiviert“, meint Holger Kreisel. Doch das Blatt habe sich gewendet: „Als die meisten an der Schule über 50 Jahre alt waren, stellten wir uns die Frage, wer denn hier einmal unterrichten soll. Immerhin war ja ein Einstellungsstopp verordnet worden. Heute ist die Misere da. Das Land sucht händeringend Lehrer.“

Zugespitzt habe sich die Situation vor allem in den letzten eineinhalb Jahren. Der Unterricht an der Bergschule könne nur mit größter Anstrengung abdeckt werden. Dass ein Lehrer zwei Klassenstärken betreue, häufe sich deutlich. Gearbeitet würde am Limit. Hinzu komme, dass das Landesschulamt immer mehr organisatorische Aufgaben an die Schulleitung delegiere. Auf der Strecke bleibe die eigentliche Arbeit für die Schule.

Holger Kreisel macht keinen Hehl daraus, dass die Reibungsfläche mit seinem Dienstherren einigermaßen groß war, nicht einmal an den Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen der Bergschule habe dieser teilgenommen. Das Ende vom Lied: Beim Verabschiedungsreigen war denn die Behörde ebenso nicht vertreten, diesmal allerdings lief es andersrum. „Es stand die Frage ’Sollen wir kommen oder nicht?’ Da habe ich absagen lassen“, lässt Kreisel wissen.

Auch die Zukunft sieht der einstige Schulleiter zwiespältig. Seine Nachfolge sei weiter ungeklärt, das wegen seiner Krankheit eingesetzte Leitungsteam nur befristet „im Amt“ gewesen: „Die Bergschule steht jetzt ohne Führung da.“ Hoffnung mache ihm dagegen die von der Stadt verkündete Sanierung des Schulgebäudes (wir berichteten). „Es freut mich, dass der Umbau kommt, er ist überfällig. Ich wünschte mir, dass davon auch die Sporthalle profitiert“, sagt Kreisel, der schließlich nicht nur in Leitungsfunktion arbeitete, sondern auch als Sportlehrer.

Und privat? Da soll der Sport wieder mehr zum Zuge kommen, auch will sich der Bad Kösener verstärkt seinem Hobby, der Filmemacherei, widmen. Den Kontakt zur Schule will er bei alledem aufrechterhalten und damit zu einem Team, das er sehr schätze.