Bauarbeiten auf Autobahn A9 Bauarbeiten auf Autobahn A9 : Wilde Hilde frisst sich durch den Beton

Osterfeld - Die wilde Hilde frisst sich durch den Beton auf der Autobahn 9 zwischen den Anschlussstellen Naumburg und Weißenfels. Am anderen Ende der Fräsmaschine wartet ein Laster auf die Reste der alten Fahrbahn, um sie wegzutransportieren. Auf einer Länge von sieben Kilometern wird derzeit die Hauptverkehrsachse in Richtung Berlin erneuert.
Seit Mai laufen die Vorbereitungsarbeiten, jetzt wird kräftig gebaut. Das bedeutet aber auch, dass der Abschnitt seither regelmäßig in den Staumeldungen der Verkehrsnachrichten auftaucht und vermutlich in den Ferien häufiger auftreten wird. Denn von den jeweils drei Richtungsfahrbahnen stehen den Autofahrern derzeit nur zwei für jede Richtung zur Verfügung, die noch dazu alle über die Fahrbahn nach München geleitet werden. Zudem ist die Geschwindigkeit im Baustellenbereich auf 80 beziehungsweise 60 Stundenkilometer begrenzt.
A9 bei Osterfels derzeit die größte Autobahnbaustelle in Sachsen-Anhalt
Es ist derzeit die größte Autobahnbaustelle im Land, wenn auch nicht auf die Baustellenkilometer sondern auf den Kostenaufwand bezogen. Insgesamt rund 22 Millionen Euro investiert der Bund in die Arbeiten zwischen den Kilometern 160,340 und 153,419 der A9 im Burgenlandkreis. Denn parallel zur Erneuerung der Fahrbahn werden auch die Park- und Verkehrsflächen der Tank- und Rastanlage Osterfeld-Ost modernisiert und erweitert. Hier entstehen 56 zusätzliche Lkw-Stellplätze, aber auch sechs Bus-Stellplätze sowie zehn Stellplätze für Elektro-Pkw neu.
Die bereits vorhandenen 64 Lkw- sowie 69 Pkw-Parkplätze werden saniert. Zudem werden eine 410 Meter lange Lärmschutzwand sowie auf 160 Metern Länge Lärmschutzwälle an der Rastanlage installiert, die den dort schlafenden Brummi-Fahrern einen ruhigeren Nachtschlaf bescheren und so für mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen sollen. Immerhin sind von den durchschnittlich rund 73.000 Fahrzeugen, die täglich den Bereich zwischen Weißenfels und Osterfeld passieren, etwa 15.000 Lkw.
Für die Bauarbeiten wird viel in Sicherheit investiert, damit der Verkehr rollen kann
Ohnehin wurde für die Bauarbeiten viel in Sicherheit investiert, damit der Verkehr rollen kann. So wurden in Richtung München drei und in Richtung Berlin vier provisorische Nothaltebuchten gebaut. An der Osterfelder Auffahrt auf die Autobahn wurde ein verkürzter Beschleunigungsstreifen statt eines Stoppschildes errichtet. Zudem ist die erste Ankündigung der Großbaustelle bereits sechs Kilometer vorher ausgeschildert.
Und auch die sogenannte Kilometrierung wurde verdichtet, dass bedeutet, dass alle zweihundert statt alle 500 Meter neonfarbene und von beiden Seiten lesbare Schilder mit der genauen Kilometerzahl aufgestellt wurden, um der Leitzentrale in Pannen- und Notfällen sofort genaue Standortangaben übermitteln zu können. Nicht zu Letzt halten mit Smileys versehene Schilder die Autofahrer beim Durchfahren der Baustelle bei Laune und deuten das baldige Ende an.
Arbeiten in diesem Streckenabschnitt der Autobahn waren aufgrund des Alters dringend nötig
„Die Arbeiten in diesem Streckenabschnitt der Autobahn waren aufgrund des Alters dringend nötig und haben weniger mit Betonkrebs zu tun. Natürlich werden so diese Schäden mitbeseitigt“, sagt Steffen Kauert, Fachgruppenleiter Autobahn bei der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt. Während angrenzende Fahrbahnabschnitte seit 2012 schrittweise erneuert wurden, habe der jetzige Straßenabschnitt über 25 Jahre auf dem Buckel. In den Jahren 1993/94 sei er ausgebaut und in der Zwischenzeit lediglich an der ein oder anderen Stelle repariert worden. Auch der Ausbau der Raststätte liege über 21 Jahre zurück und sei 1997/98 über die Bühne gegangen.
Derzeit herrscht geschäftiges Treiben auf der Autobahnbaustelle. Vor allem die Fräsmaschinen verrichten ihren Dienst und beseitigen die alte Fahrbahn und den Unterbau. Aufgrund der Trockenheit braucht es immer wieder zusätzliches Wasser, um den Staub zu binden und die Tragschicht zu stabilisieren. „Die Baustelle ist in ihrer Komplexität anspruchsvoll. Die Bauzeitenabfolge, aber auch die Logistik an der Raststätte, die während der gesamten Bauzeit offen bleibt, stellen eine besondere Herausforderung dar“, sagt Kauert. Denn der Zeitplan ist sportlich gestrickt. Bis zum Weihnachtsreiseverkehr will man mit allem fertig sein. (mz)
