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Nach Zwangsräumung bei Adrian Ursache Adrian Ursache: Haftbefehl gegen Mister Germany aus Reuden

Von Torsten Gerbank 30.08.2016, 04:00
Bewaffnete Polizisten jüngst in Reuden
Bewaffnete Polizisten jüngst in Reuden Torsten Gerbank

Reuden - Morddrohungen gegen Gerichtsvollzieher und Polizeibeamte. Haftbefehl gegen Adrian Ursache (41), der sich lächelnd im Krankenhaus fotografieren lässt. Die Ereignisse rund um die Zwangsräumung eines Einfamilienhauses in Reuden, bei der es Donnerstag zu einem Schusswechsel zwischen Polizei und dem ehemaligen Eigentümer gekommen ist, nehmen kein Ende.

Auch am Montagvormittag hatten Polizeibeamte die Alte Poststraße in Reuden im Blick. Dort, etwas zurückgesetzt und über einen schmalen Weg erreichbar, steht das Haus Nummer fünf. Jalousien versperren Fenster, am Klingelknopf ist ein Name angebracht, der griechischen Ursprungs zu sein scheint. Fetzen rot-weißen Polizei-Absperrbandes sind hier und da zu sehen. Ein Fahrradschloss sichert das Eingangstor.

Nach Druck auf den Klingelknopf öffnet niemand eine Tür. Das Haus Nummer fünf ist jenes Haus, das Adrian Ursache, einst Mister Germany, und seine Familie schon bei einer Zwangsversteigerung im Juni verloren hatten und das sie nun unter Zwang verlassen mussten.

Schusswechsel bei Zwangsräumung bei Adrian Ursache

Die Zwangsräumung endete jedoch in einer Katastrophe. Sie geschah offenbar auf dem Grundstück von Ursaches angeheirateter Verwandtschaft, die gleich neben der Nummer fünf wohnt. Polizisten wurden mit Steinen beworfen, einer wurde gebissen. Und es kam zum Schusswechsel. Dabei wurde Ursache schwer verletzt und per Hubschrauber in das Leipziger Uniklinikum gebracht. Wie ein Kliniksprecher am Freitag bestätigte, schwebte der Mann zeitweise in Lebensgefahr. Freitag hieß es dann, der Zustand von Ursache habe sich „deutlich stabilisiert“, Lebensgefahr bestehe nicht mehr.

Fotos von Adrian Ursache im Krankenhaus

Derweil kursieren im Internet Fotos des Schwerverletzten, die in der Klinik aufgenommen worden sind. Einige zeigen Ursache mit Kompressen auf dem Rücken beziehungsweise an der rechten Körperseite, zudem ist eine Wunde an der Schulter zu sehen, sowohl an der Körpervorder- als auch auf der -rückseite. Auf einem anderen öffentlich auf Facebook geposteten Bild lächelt der Verletzte.

Massive Drohungen gegen Gerichtsvollzieher

Weniger zum Lachen zumute dürfte mindestens einem Gerichtsvollzieher sein, der in die Vorgänge um Adrian Ursache eingebunden war. Wie Klaus Wiechmann von der Staatsanwaltschaft Halle bestätigte, gab es „ganz massive Drohungen, nicht nur gegen Gerichtsvollzieher, sondern auch gegen Polizeibeamte“. Wiechmann bestätigte Todesdrohungen. In einem Ort nahe Zeitz steht nun Polizei vor dem Wohnhaus des Justizbeamten. Er und seine Familie seien aber derzeit nicht zu Hause, hieß es. Nachbarn bestätigten das.

Haftbefehl gegen Adrian Ursache

Gegen Adrian Ursache gibt es nach MZ-Informationen inzwischen einen Haftbefehl, der zunächst aber noch nicht verkündet und schon gar nicht vollstreckt worden ist. Ihm wird versuchter Totschlag vorgeworfen. Die Ermittler gehen davon aus, dass während der Auseinandersetzung in Reuden aus der Waffe, die Ursache trug, zuerst geschossen wurde. Ermittlungen sollen nun unter anderem klären, woher er die Waffe und ob er eine Erlaubnis hatte, sie zu führen.

Bereits am Freitag war gegen einen 51-jährigen Sympathisanten von Ursache Haftbefehl erlassen worden. Vorwurf: gefährliche Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Der Mann soll einen Polizisten gebissen und zudem Beamte mit Steinen beworfen haben. Er habe keinen festen Wohnsitz. Woher er angereist ist, ist nicht bekannt. (mz)