Biologisches Gleichgewicht Biologisches Gleichgewicht: Nerze und Waschbären breiten sich im Land aus
Magdeburg/dpa. - Nach jüngsten Erhebungen des Verbandes lebten die aus Amerika stammenden Minke - auch als amerikanische Nerze bekannt - 1998 in 68 Jagdrevieren im Land, 2002 bereits in 203 Revieren. «Es handelt sich um so genannte Farmflüchtlinge», sagte Harnisch. «Sie flüchteten aus DDR-Pelztierfarmen oder wurden nach der Wende von Pleite gegangenen Betrieben freigelassen.» Laut Harnisch ernähren sich die Tiere je zur Hälfte von Fischen und von - oft seltenen - Wasservogelarten. Besonders viele Minke lebten in Altmark, Jerichower Land, Anhalt- Zerbst, dem Kreis Wittenberg und im Raum Sangerhausen.
Die ursprünglich im östlichen Teil Russlands beheimateten Marderhunde wurden 1998 in 90 Jagdrevieren Sachsen-Anhalts, im Jahr 2002 in 358 gesichtet. «Seit den dreißiger, vierziger Jahren ist eine Welle aus der früheren Sowjetunion in Richtung Westen im Gang», erläuterte Harnisch. «Inzwischen sind sie bis zum Atlantik durchmarschiert.» Die Marderhunde kämen mit den Bedingungen in den hiesigen Biotopen hervorragend zurecht und ernährten sich von Würmern, Insekten, Eiern, Kleinvögeln oder Junghasen.
Ähnlich ist die Entwicklung bei den Waschbären, die eigentlich in Nordamerika zu Hause sind: 1998 gab es Meldungen aus 135 Revieren, 2002 aus 438 Revieren. «Die Tiere drängen in die Städte, werden dort von den Leuten sogar gefüttert», sagte Harnisch. «Wernigerode ist zum Beispiel voller Waschbären.» Problem bei dieser Tierart sei ihre Anfälligkeit für einen Spulwurm, der auch auf Menschen übertragbar sei und diese krankmachen könne. «Es gibt eine hessische und eine ostdeutsche Waschbärpopulation. Bei der hessischen tritt der Wurm bereits auf und es ist nur ein Frage der Zeit, wann das auch hier der Fall sein wird.»
Die Nutrias stammen laut Harnisch ähnlich wie die Marderhunde aus Pelztierfarmen und sind im Gegensatz zu den anderen drei Tierarten reine Pflanzenfresser. «Sie gefährden zum Beispiel die Stabilität von Deichen, weil sie dort ihre Baue buddeln», erläuterte der Experte. Sie hätten sich von 1998 bis 2002 von 90 auf 195 Reviere ausgebreitet. Schwerpunkte seien Altmark sowie die Kreise Köthen, Merseburg-Querfurt und Burgenlandkreis.
In Sachsen-Anhalt gibt es laut Harnisch rund 2100 Jagdreviere. Der Jagdverband hat 8500 Mitglieder. Die Jagd ist nur nur ein Teil der Aufgabe von Jägern. Sie engagieren sich auch bei der Hege und Pflege von Fauna und Flora.