Ausflugsziele Ausflugsziele: See lockt Radler und Urlauber
Seeburg/MZ. - "Die Fischbrötchen von Frau Krüger sind ein Gedicht", schwärmt Helmut Hildmann. Mit seiner Ehefrau Rosemarie sitzt er auf der schmalen Terrasse vor dem Kiosk am Süßen See. Immer wenn das Hettstedter Ehepaar mit den Rädern von Eisleben über die Dörfer nach Seeburg fährt, kehrt es bei der Geschäftsfrau ein.
Schon zu DDR-Zeiten unternahmen die Eheleute regelmäßig Ausflüge an den Süßen See im Mansfelder Land. Die Umgebung mit ihren zerklüfteten Hängen, Obstplantagen und Weinbergen hat es ihnen seit jeher angetan. "Seeburg ist eine Perle", sagt Rosemarie Hildmann. Und in den vergangenen Jahren habe sich vieles positiv entwickelt - wenn auch langsam und in kleinen Schritten. Die Promenade sei gepflegt, und es gebe etliche gemütliche Gaststätten.
Das jüngste Beispiel findet sich im Gartenhaus auf dem Schlossgelände in Seeburg. Gleich neben dem sanierten Witwenturm, in dem Ferienappartements mit Namen wie Rapunzel und Drosselbart eingerichtet sind und ein Kunstförderverein seinen Sitz hat, erfüllte sich Wirtschaftskauffrau Meike Ehrwerth einen Traum. Die Existenzgründerin eröffnete ein Eiscafé.
Ausflüge nach Seeburg, so wie sie das radelnde Ehepaar Hildmann unternimmt, reichen manchem Zeitgenossen nicht aus. Georg Wiegand beispielsweise, ehemals Gastwirt in Halle, verbringt die Zeit vom Frühjahr bis zum Herbst mit seiner Frau im eigenen Bungalow am Süßen See. Das tägliche Schwimmtraining gehört zum festen Tagesablauf des 68-Jährigen. "Wir fühlen uns wohl", sagt er und zählt die Vorzüge gegenüber dem Stadtleben auf: "Frische Luft, der Vogelgesang und die Ruhe."
Langeweile kennen die Hallenser nicht. Einmal in der Woche gehen sie in den Saunadom. Die Wellness-Zentrum, das nach der Wende am Seeufer entstand, zieht Erholungssuchende aus nah und fern an. Und wer wie Georg Wiegand quasi Wahl-Seeburger ist, dem sind auch die Einheimischen nicht unbekannt. Jeden Montag sitzt er mit Freunden in großer Skatrunde in der Schiffsgaststätte "Seeperle".
Wirt Jürgen Meinecke, der nicht nur in dem Ausflugslokal das Steuer fest in der Hand hält, sondern als Bürgermeister auch das Wohl der Gemeinde im Sinn hat, weiß um die landschaftlichen Besonderheiten des Ortes. Radfahrer könnten den See umrunden, Segelfreunde auf dem Gewässer schippern und weniger versierte Wassersportler mit dem Tretboot fahren. "Doch nur damit lassen sich auf Dauer keine Ausflügler anlocken", sagt er. Der Campingplatz soll privatisiert werden. "Die Gemeinde hat nicht genügend Geld, um die Anlage zu modernisieren", erklärt Meinecke. Und die Seeburger versuchen - soweit es die eigene Haushaltslage zulässt - über Veranstaltungen im Gespräch zu bleiben. Erst kürzlich luden sie zum Spektakel "See in Flammen" mit Feuerwerk und Konzerten ein.
"Bei Ereignissen wie diesem stehen die Leute vor unserer Ferienwohnung Schlange", erzählt Ines Kempe von der großen Nachfrage. Nicht mehr als 200 Meter von Schloss und See entfernt lebt die 32-Jährige mit Mann und Kindern. "Viele Autofahrer sehen vom Rastplatz an der B 80 auf den See und werden neugierig auf den Ort", sagt die Vermieterin. Auf diese Weise seien zum Beispiel ihre jetzigen Gäste - Eheleute aus der Nähe von Bochum - zu ihr gekommen. Die Tochter der Urlauber hatte den Süßen See auf der Durchreise entdeckt. Spontan schenkte sie ihrer Mutter zum 50. Geburtstag einen Kurzurlaub in Seeburg.