Astronomie Astronomie: Harzplanetarium lädt zu einer Reise durch die Milchstraße

Wernigerode/dpa. - Für Klaus Wetzel liegt das Glück jenseitsder Erdkugel. Das Herz des ehemaligen Astronomielehrers schlägt fürReisen durch die Milchstraße, den Start einer Raumfähre, fürSternbilder und die Lufthüllen der Erde. Bei Vorführungen imKuppelsaal des Harzplanetariums Wernigerode blüht der engagierte 62-Jährige auf. Inspiriert von den Fortschritten der damaligenRaumfahrt entstand 1972 das kleine Planetarium in der Harzstadt. Eszählt bis heute zu den Attraktionen der Touristenstadt und ist mit rund 6000 Gästen im Jahr einer der Besuchermagneten.
Acht Meter im Durchmesser misst die Kuppel, an der unzähligePunkte erstrahlen. Es ist dunkel, im Hintergrund läuft gedämpfteMusik und in der Mitte des Raumes steht ein so genanntesKleinplanetariumsgerät. «Dieser Sternenprojektor ist das Herzstückdes Planetariums», sagt Wetzel, der aus der Finsternis herauserklärt. «35 Jahre hat er auf dem Buckel und wir sind zuversichtlich,dass er auch die nächsten 35 schaffen wird.» Die monströse Maschineund die zwölf Bildwerfer an den Wänden lassen die Gäste zuAstronauten werden.
Haben sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt, sind Sonne, Mond,einige Planeten und etwa 5000 Sterne erkennbar. Wetzel lässt unteranderem den Polarstern und mehr als 30 Sternbildfiguren amKuppelhimmel erscheinen. «Das Planetariumsgerät hat über die Jahrehinweg gute Arbeit geleistet. Ein neues würde mehr als 200 000 Eurokosten.» Abwechselnd werden Videosequenzen eingespielt und mittelseiner Spezialprojektion werden planetarische Nebel, Sternhaufen unddas Venuspanorama sichtbar. Erst 1996 wurde der Kuppelsaal umfassendrenoviert und technisch modernisiert.
«Wir bieten den Besuchern eine Sternenreise durch Raum und Zeit,die schon mal zwei Stunden dauern kann», erzählt der Leiter desPlanetariums. «Unsere Spezialität ist der ständige Kontakt zu denZuhörern. Das unterscheidet uns von den großen Planetarien inDeutschland.» Bei Sondervorführungen wie an Silvester oder beibesonderen astronomischen Ereignissen sind meist alle 70 Sitzplätzeim Saal besetzt. «Sehr beliebt sind auch die Außenvorführungen imHof», betont der 62-Jährige. «Hier bekommen Schüler die Möglichkeit,beispielsweise eine Sonnenfinsternis zu beobachten.»
Das Harzplanetarium ist Bestandteil des so genanntenPlanetenweges. Mitten durch die «Bunte Stadt am Harz» führt ein rundsechs Kilometer langer Wanderweg, auf dem Touristen die Dimensionenim Weltall kennen lernen können. Die Durchmesser der Planeten sowiederen Entfernung zur Sonne sind auf Schautafeln im Maßstab 1 zu einerMilliarde abgebildet. «Der Weg endet hier am Planetarium und diemeisten Menschen beenden ihre Entdeckungsreise mit einem Besuch imKuppelsaal», sagt Wetzel. Eine enge Zusammenarbeit gibt es außerdemmit der astronomischen Schulstation in Wernigerode.
Existenzängste um das Planetarium, das eines von insgesamt zehnEinrichtungen dieser Art in Sachsen-Anhalt ist, kennt Wetzel nicht.«Wir blicken auf eine 30-jährige Tradition zurück», betont derLeiter. «Die Stadt hält als Eigentümer am Planetarium fest, das alsSehenswürdigkeit inzwischen bekannt und beliebt geworden ist.» In deninternationalen Focus gerät das Harzplanetarium Wernigerode imSeptember 2005. Dann werden zur Tagung der Kleinplanetarien allerdeutschsprachigen Länder mehr als 70 Teilnehmer erwartet.
(Eintritt: Erwachsene 3,10 Euro; Kinder 2 Euro; Gruppenpreise aufAnfrage.)