Artikel in der MZ vom 31. Juli 1990 Artikel in der MZ vom 31. Juli 1990: McDonald's nun auch in der DDR

Berlin - So, wie Thomas Gottschalk im Werbespot, können nun auch bald DDR-Bürger in einen echten Hamburger beißen: Noch im Dezember diesen Jahres wird "McDonald's Deutschland" das erste Restaurant in Plauen (Vogtland) eröffnen. Das erfolgreichste Gastronomieunternehmen der BRD, so war gestern von Walter Rettenwender, Vorstandsvorsitzender, in einem Pressegespräch zu erfahren, will im kommenden Jahr rund zehn Restaurants in der DDR, darunter auch in Halle, unterhalten.
In der Bundesrepublik gibt es derzeit 324, weltweit 11400 Fast- Food-Lokale, jährlich kommen über 600 hinzu. McDonald's wird das in der BRD bestehende Franchise-System - 60 Prozent der Restaurants gehören Lizenznehmer - auch in der DDR übernehmen. So ist der erste Lizenznehmer bereits ein DDR-Bürger, der in der BRD eine gründliche Ausbildung erhält. Täglich würden zahlreiche Bewerbungen eintreffen. Wie weiter zu erfahren war, entstehen auf diese Art und Weise Hunderte neue Arbeitsplätze. Das Franchise-System fördere insbesondere die Entwicklung des Mittelstandes. Es werde Wert darauf gelegt, mit DDR-Lieferanten von Rohstoffen wie Kartoffeln, Fetten u.a. Verträge abzuschließen.
Die Nutzer der neuen Schnellgastronomie (angeboten werden z.B. Fischmäc, Chicken McNuggets, Pommes Frites, Salate oder Milchprodukte) sollen keinesfalls mehr als Gäste in der BRD zahlen. Die Preise würden sogar unter westdeutschem Niveau liegen. Auch deshalb, weil die Löhne noch nicht angeglichen seien.