Archäologie Archäologie: Himmelsscheibe zeigt das Weltbild vor 3600 Jahren
Halle/MZ/dpa. - Eindeutig seien ein Schiff, Sonne, Mond, Sterneund - in sieben Goldpunkten - der Sternenhaufen der Plejaden zu erkennen.
Die Scheibe ist die älteste konkrete Sternenabbildungder Welt. Sie wurde 1999 bei Nebra (Burgenlandkreis)entdeckt. "Damit haben wir zum ersten MalEinblick in ein kosmisches Modell der vorgeschichtlichenKulturen", sagt Harald Meller, Landesarchäologein Halle und Mitglied der Forschergruppe."Bislang wurde diese schriftlose Kultur unterschätzt.Jetzt müssen wir unser Bild vom unwissendenUrzeitmenschen revidieren."
Den Schlüssel zu dem bronzezeitlichen Weltbildfand der Archäo-Astronom Wolfhard Schlosservon der Ruhr Universität Bochum. Nach seinenBerechnungen existieren auf der Scheibe festgelegteHimmelsrichtungen. "Erstaunlich ist, dassOst- und Westrichtung bewusst vertauscht wurden,genauso wie es heute bei Sternenkarten gemachtwird", so Schlosser.
"Es spricht vieles dafür,dass die Erbauer der Himmelsscheibe Kontaktemit den Babyloniern gehabt haben könnten",sagt Physiker und Astronom Rahlf Hansen vomPlanetarium in Hamburg. "Von den Babyloniernwurden mehrere Siegelzylinder mit den Plejaden,ähnlich der Abbildung auf der Sternenscheibegefunden."