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3. Oktober 3. Oktober: Einheitsfeier mit Festakt, Volksfest und Mauerfall

01.10.2003, 06:46

Magdeburg/dpa. - Mit hochkarätigen Gästen und einem bunten Programm feiert Deutschland am 3. Oktober in Magdeburg den Tag der Deutschen Einheit. Zu der zentralen Feier kommen zahlreiche Spitzenpolitiker - darunter Bundespräsident Johannes Rau und Bundeskanzler Gerhard Schröder (beide SPD) - sowie Künstler wie Udo Lindenberg, Nena und Die Prinzen in die sachsen-anhaltische Landeshauptstadt. Die Polizei in Magdeburg steht vor dem größten Einsatz ihrer Geschichte. Rund 250 000 Besucher werden zu den Einheitsfeiern erwartet.

Eröffnet werden sie mit einem ökumenischen Gottesdienst im Magdeburger Dom. Anschließend wird nahe des Gotteshauses ein Denkmal enthüllt, das an die friedliche Revolution 1989 erinnert. An dem offiziellen Festakt in der Magdeburger Stadthalle nehmen neben dem Bundespräsident und dem Bundeskanzler rund 1400 Gäste aus dem politischen und gesellschaftlichen Leben teil. Neben Schröder und dem amtierenden Bundesratspräsidenten Wolfgang Böhmer (CDU) hat Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertész als Festredner zugesagt. Dem Festakt folgt ein Empfang von Bundespräsident Rau.

   Parallel zu den eher besinnlichen Feiern in Magdeburg will es Panik-Rocker Udo Lindenberg in dem nahe gelegenen Ort Barby «fetzen» lassen: Mit seinem selbst gestalteten «Sonderzug aus Pankow» will er dort auf der Fahrt von Berlin nach Magdeburg eine symbolische Mauer zum Einsturz bringen. Die fünf mal fünf Meter große «Frustmauer» ist aus Styropor. Am Abend gibt Lindenberg in Magdeburg ein Abschlusskonzert, bei dem auch Nena, Peter Maffay oder die Die Prinzen den Fans einheizen wollen.

   Schon am Vorabend des 3. Oktober startet in Magdeburg ein großes Volksfest, auf dem sich alle Länder vorstellen. Gleichzeitig besichtigen Bürgerdelegationen aus allen Bundesländern das Gelände der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn. Dort sind am 3. Oktober ein Gottesdienst, ein kulturelles Jugendbegegnungsprojekt, ein Konzert von Chören aus Ost und West sowie Sonderführungen geplant. Der ehemalige Grenzübergang Marienborn an der Autobahn 2 Hannover-Berlin war der größte seiner Art zwischen der Bundesrepublik und der DDR.

Der Leiter der Gedenkstätte, Joachim Scherrieble, appellierte an die Menschen in Ost und West, auch 13 Jahre nach der Einheit den kritischen Blick in die Vergangenheit nicht zu scheuen. Nur auf dieser Basis könne der Prozess des Zusammenwachsens gelingen, der noch lange nicht abgeschlossen sei. «Erinnern ist auch nach vorne blicken», sagte Scherrieble. Nach seiner Einschätzung sollten sich vor allem viele Westdeutsche stärker als bisher mit der eigenen Historie auseinandersetzen. Die Ostdeutschen seien hier wesentlich weiter.

Während der Feierlichkeiten zeichnet die Bundeszentrale für politische Bildung drei Bürger beziehungsweise Initiativen für ihr Engagement für das Zusammenwachsen Deutschlands aus. Die «einheitspreise» sind mit je 10 000 Euro dotiert. Außerdem präsentieren sich alle 27 deutschen Stätten des UNESCO- Weltkulturerbes.

Die zentralen Feiern zum Einheitstag werden jedes Jahr in dem Bundesland veranstaltet, das den amtierenden Bundesratspräsidenten stellt. Sachsen-Anhalt lässt sich das Spektakel rund eine Million Euro kosten. Auch der Bund sowie Sponsoren geben Geld.