Rehmsdorfer feiern «arscht racht»
Rehmsdorf/MZ. - Wenn der Schlachtruf "Rehmsdorf - arscht racht!" ertönt, haben die Narren das Sagen und es wackelt der "Dorfkrug". Um die Machtfrage von vornherein zu klären, wurde der Elferrat von Iris Findeis eskortiert, deren drei Sterne auf jeder Schulterklappe sie als Oberleutnant der Schutzpolizei auswiesen. Und sie griff durch, auch wenn sie einige Stunden später als Cleopatra auf ganz andere Weise die Hand an der Macht hatte. Daniel Bernhard bekam es als erster zu spüren. Dieser närrische Mensch hatte sie mit Schlangen-Spray attackiert. Das war Amtsanmaßung, wofür er unter Mitnahme seines Bieres "den Knast" einweihen durfte. Vier Leute auf einmal konnten hineingequetscht werden. Dann war es recht kuschlig, aber die Hoheiten Angela I. und Hoheit Ralf I. hatten eh die Kussfreiheit erklärt.
Die Rehmsdorfer sind nicht die Profis unter den Karnevalvereinen der Region. Sie machten wieder Fasching für ihr Dorf und die halbe Elsteraue und am allermeisten zu ihrem eigenen Vergnügen. Mit der zehnjährigen Maria und dem 15-jährigen Florian haben sie ein gutes Kindertanzpaar, das zum ersten Mal gemeinsam mit Funkenmariechen Madeleine auftrat, die zur Begeisterung der Narren aus dem Rad in den Spagat fallen kann. Sie ist das Vorbild für die Kindertanzgruppe, deren jüngstes Mitglied, die siebenjährige Sophie, auch schon in der zweiten Session tanzt. Das Rad schlagen können sie und Silvio, der einzige Junge in der Gruppe, noch nicht. Jessica, Justine und Dana aber können es und bekamen nicht nur viel Beifall im Saal, sondern danach auch das Lob von Kerstin Schleifnecker und Heike Heilmann, die die Kindertanzgruppe trainieren.
Der Elferrat warf von einer erhöhten Position auf der Bühne aufmerksame Blicke in den Saal und pickte dann Philipp Penther, Horst Hebenstreit und eine allerliebste gestiefelte Mieze als die Bestkostümierten des Abend heraus. Das mag ihnen nicht leicht gefallen sein, denn fast alle, die zum Fasching nach Rehmsdorf gehen, gewandeten sich mit viel Phantasie. Ein ganz treues Paar aus der christlichen Seefahrt sitzt seit der ersten Session immer mit im Saal und immer am gleichen Tisch: Erika und Bernd Gärtner, die dieses Jahr ins 48. Jahr ihrer Ehe gehen und auch im fünfzigsten zu den Rehmsdorfer Narren halten wollen. "Ja, so sind die Leut' in unser'm Dorf" sangen denn auch die Rehmsdorfer Goldkehlchen. Dazu gehörten natürlich auch die warum auch immer rücksichtsvollen Raucher, die sich an der Haustür drängten. Denn dahinter, da goss es wie aus Kannen.