Nietzsche-Gedenkstätte Nietzsche-Gedenkstätte: Wie bewältigt Röcken die Übergangsphase?
Röcken/MZ. - "Keine Frage, wir müssen einen Weg finden, nicht nur das Ensemble von Pfarrhof und Kirche, sondern auch das Museum weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Und nicht nur irgendeinen Weg. Heidemarie Thamm hat da Maßstäbe gesetzt", beschreibt Annette Lenk, Superintendentin des Kirchenkreises Merseburg, eine Aufgabe, der sich die Evangelische Kirche mit stellen will.
Doch wie es im Sommer 2004 weitergehen soll, wenn die hier über Arbeitsamtsmaßnahmen (ABM) beschäftigte Frau Thamm die Tätigkeit an der Gedenkstätte nicht mehr fortführen kann, weiß Annette Lenk noch nicht.
Die Evangelische Kirchengemeinde Röcken-Bothfeld hat als Träger der Einrichtung wieder den Antrag auf eine ABM gestellt. Doch soll das ab 1. August 2004 eigentlich längst nicht mehr das Betreibermodell sein. Unabhängig von arbeitsmarktpolitischen Steuermechanismen und der Spendenbereitschaft der Besucher sollen die Nietzsche-Einrichtungen funktionieren. "Die bisherigen Betreibermodelle sind an ihre Grenzen geraten", stellt der Masterplan Friedrich Nietzsche fest, der von der Landesregierung 2003 gemeinsam mit Nietzsche-Experten und den Trägern der Nietzsche-Stätten erarbeitet wurde. So sieht der Plan vor, dass bis zum 1. August 2004 eine Stelle in der Gedenkstätte Röcken geschaffen wird. Ihre Finanzierung ist aber noch völlig unklar.
Ab 2007 soll eine Stiftung das bisher in den Nietzsche-Gedenkstätten in Röcken und Naumburg Geschaffene sichern und Kontinuität in deren Arbeit bringen, das heißt, auch die Stellen dafür schaffen und bezahlen. Dazwischen liegt nun aber eine Übergangsphase, zu der bisher nur klar ist, dass sie genutzt werden muss, das nötige Stiftungskapital von drei Millionen Euro zu organisieren. Der Verein Stiftungsinitiative, den es seit 2. April 2003 mit Sitz in Naumburg gibt, will die Geldgeber finden. Vor wenigen Tagen hat sich dafür ein Beirat gegründet, der den Gedanken der Stiftung in der Öffentlichkeit präsentieren soll. Die Kirchengemeinde hat aus dieser Richtung aber noch keinerlei Signale für die Zeit ab 1. August 2004.