Tierquälerei in Zeitz: Neues Glück in Halle Yoshua geht es besser: Was die Tierklinik Leipzig sagt und wie der Yorkshire Terrier damit leben kann
Der am Zeitzer Tierheim entsorgte kranke Yorkshire Terrier ist im neuen Zuhause in Halle gut angekommen und wird in der Tierklinik Leipzig behandelt. Wie es mit ihm weitergeht.

Halle/Zeitz/MZ. - „Er ist auf dem Weg der Besserung, die erste Behandlung hat gut angeschlagen“, sagt der Mann, der dem kranken Yorkshire Terrier, der am Zeitzer Tierheim ausgesetzt wurde, ein Zuhause gegeben hat. Und die Freude hört man in seiner Stimme. Auch wenn nun feststeht, was Yoshua fehlt, und das keine uneingeschränkt gute Nachricht ist.
Hund Yoshua wurde hilflos in Zeitz ausgesetzt
Es ist zehn Tage her, dass sein neuer Mensch, der anonym bleiben möchte, aus Halle kam und den kleinen Hund im Zeitzer Tierheim abgeholt hat. Dort hatte man ihn versorgt und aufgepäppelt, nachdem ihn jemand in der Nacht zum 13. Januar bei eisigen Temperaturen in einem Stoffbeutel am Tor des Tierheims entsorgt hatte.
Er war in einem katastrophalen Zustand. Konnte den Kopf nicht halten, kullerte unkontrolliert hin und her, beide Hinterbeine gelähmt. Er fraß nicht. Mit viel Geduld und Liebe und anfangs mit der Spritze wurde er aufgepäppelt. Groß war die Freude, als er nach ein paar Tagen kurz den Kopf halten konnte und selbstständig Futter schleckte.

Der Hallenser hatte in der MZ vom Schicksal des Kleinen gelesen. Und weil er selbst einen Yorki hatte, der vor einigen Monaten gestorben war – und an den ihn Yoshua sehr erinnerte – und außerdem über Erfahrungen mit dieser Rasse und mit der Versorgung eines kranken Tiers verfügt, durfte Yoshua in sein neues Zuhause ziehen.
„Als wir ihn abgeholt haben, habe ich mir das zehn Minuten angesehen“, erzählt er, „und dann bin ich gleich in die Uni-Tierklinik nach Leipzig mit ihm gefahren.“ Das war, wie sich nun herausstellt, die beste Entscheidung, die jemand für Yoshua treffen konnte. „Wir hatten Glück, der Tierarzt, zu dem wir kamen, kannte sich aus, er hatte das mit seinem Hund auch durch. Er konnte also gleich eine Erstdiagnose stellen. Am nächsten Tag ging es dann richtig los: MRT, es wurde Hirnwasser gezogen.“
Diagnose: Eine entzündliche Hirnerkrankung beim Yorkshire Terrier
Und dann stand es fest: Der Hund hat eine entzündliche Erkrankung im Gehirn, für die Yorkshire Terrier anfällig sind. Er wurde also nicht misshandelt. Yoshua habe dann gleich in der Klinik die erste Behandlung erhalten, und die habe gut angeschlagen. „Er ist auch nicht acht bis zehn Jahre alt, sondern einige Jahre jünger“, weiß sein Herrchen nun.
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Allerdings liegt seine Lebenserwartung mit der Krankheit noch bei ein bis zwei Jahren. „Es gibt da verschiedene Aussagen“, meint er, „es können auch drei Jahre plus-minus werden. Und wer weiß, was sich in dieser Zeit vielleicht noch ergibt.“
Trotz Krankheit: Yoshua genießt seine neue Lebensqualität
Außerdem ist Zeit relativ: Tiere „denken“ und fühlen nicht in dieser Kategorie. Es zählt nicht die Quantität, sondern die Qualität der Zeit. Sie leben hier und jetzt und spüren, ob es ihnen gut geht und ob es jemand gut mit ihnen meint. Das spürt Yoshua nun jeden Tag.
Egal, wie viel Zeit ihm bleibt, es wird eine glückliche Zeit in einem Zuhause, in dem er geliebt wird, so wie er ist, und wo alles für ihn getan wird. Doch jetzt ist bei seiner neuen Familie – und sicher auch bei vielen Menschen, die mit ihm gelitten und gehofft haben – einfach erst einmal Freude angesagt: „Er kann den Kopf halten, er versucht aufzustehen, richtet sich auf, und er robbt mit den Vorderpfoten vorwärts“, sagt Yoshuas Mensch und fügt lachend hinzu: „Und er frisst wie ein Scheunendrescher.“

Er hat sich gut eingelebt in seinem neuen Leben in Halle. „Er ist sehr auf mich fixiert, will mir auch am liebsten immer hinterher“, sagt sein Mensch. Inzwischen sei die ganze Stube komplett ausgelegt, erzählt er. „Der Stall ist nicht sein Ding, er will draußen sein.“
Und wenn er das will, dann wird das auch so eingerichtet von seinen Menschen. Weil die alles für ihn tun. Die sorgen auch dafür, dass die Behandlung in Leipzig fortgesetzt wird und hoffen, dass sie weiterhin so gut anschlägt. „Vielleicht kann ich auf diesem Wege der Kleintierklinik der Universität Leipzig, der dortigen Neurologie, einmal herzlich danken“, sagt der Hundehalter.