Floristik Floristik: Auszeichnung für ein Kleid aus Blüten

Kayna/MZ - Ein Kleid aus rosa Nelken, Hortensien, grünen Chrysanthemen und roten Hyazinthenblüten - dies brachte Carolin Prescher aus Kayna bei der Landesmeisterschaft der Floristen in Erfurt den Vizemeistertitel ein. Auf der 23. Thüringen Messe in der Landeshauptstadt gehörte das erste Wochenende den Floristen. Sechs Starter kämpften um die Silberne Rose.
„Ich habe lange überlegt, was ich zu dieser Leistungsschau präsentieren soll“, verrät Carolin Prescher hinter den Kulissen. Auf jeden Fall sollte es etwas Besonderes werden. So entschied sie sich für ein Kleid. Unglaublich viel Arbeit steckt allein in der Vorbereitung.
„Zuerst hat meine Mutter einen Gipsabdruck von meinem Oberkörper gemacht, diesen haben wir dann als eine Art Korsage auf einer Schneiderpuppe gefestigt“, erzählt die junge Frau aus dem Schnaudertal. Ein Kaninchendraht musste für den Rock herhalten. Daraus entstand ein Geflecht im Stil eines Petticoats.
Allein 70 pinkfarbene Nelken schmücken die Korsage. „Ich habe jedes Blatt einzeln von der Blüte abgerupft und am Kleid befestigt“, erzählt die 24-Jährige. Einen ganzen Arbeitstag, dazu eine Nachtschicht zu Hause hat sie allein dafür verwendet. Insgesamt brauchte sie vier Tage für das Kleid. Ihr Chef Jens Prager vom gleichnamigen Floristikladen in Gera hat ihr die Blumen vom Großmarkt besorgt und bezahlt. Außerdem durfte sie gleich im Laden mit der Gestaltung anfangen. „Ich bin meinem Chef für die Unterstützung sehr dankbar, denn gerade im Winter sind die Blumen sehr teuer“, sagt Carolin Prescher.
Auf der Messe in Erfurt fertigte sie dann vor den Augen des Publikums einen Träger. Er besteht aus geflochtenen Typha-Blättern (eine Grasart) und Orchideenblüten. Immer wieder blieben zahlreiche Messebesucher stehen und bewunderten das florale Kunstwerk. „Ich bin schon ein wenig traurig, dass ich nicht gewonnen habe“, sagt Carolin Prescher. Doch die Jury sagte, dass ich schon zu viel vorgearbeitet hätte. Allerdings hätte es jeden zeitlichen Rahmen des Wettbewerbes gesprengt, meinen Wettbewerbsbeitrag wirklich erst auf der Messe anzufangen“, erzählt sie. Außerdem stand in der Ausschreibung, dass man die Arbeit vorbereiten darf. „Wie viel man vor Ort gestalten muss, das war nicht geregelt“, fährt sie fort.
In Erfurt waren vier weitere Arbeiten gefordert. So fertigte Prescher einen Türkranz aus Birkenrinde, den sie „Landliebe“ nannte, gestaltete ein Pflanzgefäß, Tischschmuck passend zum Geschirr und einen ungewöhnlichen Blumenstrauß. Alle Wettbewerbsarbeiten und jene der anderen Teilnehmer sind noch bis zum Ende der Erfurter Messe am kommenden Sonntag im Foyer zu bewundern.
Carolin Prescher ist in ihrem Berufsleben angekommen. Seit etwa einem Jahr hat sie ausgelernt und wurde von Pragers Blumen und Floristik übernommen. Hier gestaltet sie floralen Schmuck für verschiedene Anlässe, ob Hochzeit, Jugendweihe oder Firmenpräsentationen. Auch beim bevorstehenden Höhlerfest in der Großstadt Gera wird die Dekoration ihre Handschrift tragen.
„Ich habe einfach eine kreative Ader und viel Spaß daran, meine Kreativität auszuleben“, erzählt sie. Inzwischen lebt sie mit ihrem Freund Raik Jacob in eigenen vier Wänden. Er arbeitet als Autolackierer und hat auch ein kreatives Händchen. „Raik hat mir bei der Vorbereitung auf den Wettkampf sehr viel geholfen, zum Beispiel ein Auto besorgt, den schwierigen Transport organisiert und mich nach Erfurt zum Wettkampf begleitet“, sagt sie.
Im Schnaudertal kennt man die junge Frau auch von den Kaynaer Laienspielern, wo Carolin Prescher immer wieder in verschiedenen Hauptrollen überzeugte. So spielte sie die Hexe von Suxdorf beim großen Open-Air-Spektatel beim Kleefest in Würchwitz.
In der Sendung Hier ab vier berichtet der MDR am Sonnabend, dem 9. März über den Wettbewerb der Silbernen Rose und über Carolin Prescher in Erfurt.