Schwere Schäden an Brücke Nach Sperrung der Ringbrücke: Gespräche zur Behelfsbrücke in Magdeburg laufen
Unerwartete Sperrung: Die Brücke am Damaschkeplatz in Magdeburg ist nach einer Überprüfung nicht mehr nutzbar. Hier lesen Sie alle Entwicklungen dazu auf einen Blick.

Magdeburg. - Nach der Sperrung der Ringbrücke über den Damaschkeplatz geht die Diskussion über die Brücken in Magdeburg weiter. Die Gartenpartie beantragte zuletzt einen „Brückengipfel“, das wurde vom Magdeburger Stadtrat aber abgelehnt.
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Dennoch bleibt die Sorge um den Zustand der Brücken bestehen. Daher hat die Gartenpartei eine aktuelle Debatte im Stadtrat beantragt, die am 24. April stattfinden soll. Fraktionschef Roland Zander warnt vor weiteren kurzfristigen Sperrungen. Er fordert Zusammenarbeit von Verwaltung und Politik, um tragfähige Lösungen zu finden.
Hier erhalten Sie alle wichtigen Infos rund um die Sperrung der Ringbrücke:
Sperrung der Ringbrücke in Magdeburg: Das ist passiert
Bei einer Tiefenprüfung war am Montag, 14. April, festgestellt worden, dass die Ringbrücke über den Damaschkeplatz massive Schäden aufweist. Bereits einen Tag später wurde die Brücke voll gesperrt.
Nach Einschätzung der von der Stadt beauftragten Fachleute ist eine Reparatur der Brücke nicht mehr möglich. Der Baubeigeordnete Jörg Rehbaum (SPD) erklärte bei einem Pressetermin, dass die alte Brücke schnellstmöglich abgerissen werden soll. Dafür seien auch schon Angebote seitens der Stadt eingeholt. Der Abriss soll höchstens zwei Wochen dauern.
Die Stützen und die Widerlager der Brücke sollen stehen bleiben, damit dort eine Behelfsbrücke draufgesetzt werden kann. Dieser Umbau soll zehn Wochen dauern und wäre somit zum Sommer fertig. Das Infrastrukturministerium und die Landesstraßenbaubehörde (LSBB) erklärten, dass sie die Stadt Magdeburg bei dem Vorhaben unterstützen werden.
Derzeit klärt die Stadt mit der Landesstraßenbaubehörde, welche Behelfsbrücke genau benötigt wird und welche Unterlagen erforderlich sind. Stellt der Bund ein geeignetes Brückensystem zur Verfügung, muss Magdeburg dafür Miete zahlen. Außerdem trägt die Stadt die Transport- und Montagekosten. Kann der Bund keine geeigneten Module liefern, muss Magdeburg private Anbieter suchen.
Wie Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) erklärt, betragen sich die Kosten für die Brücke auf etwa zehn Millionen Euro. Würden alle Brücken saniert werden, müssten circa 100 und 150 Millionen Euro aufgebracht werden.
Weitere Ringbrücken in Magdeburg sollen überprüft werden
Auch bei den beiden anderen Ringbrücken, über die Halberstädter Straße und Brenneckestraße, wird es jetzt Tiefenprüfungen geben.
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Da sie ebenfalls den Henningsdorfer Stahl enthalten, geht Baubeigeordneter Jörg Rehbaum davon aus, dass der Zustand ähnlich kritisch sein dürfte. Aktuell gilt auf diesen beiden Brücken Tempo 30 und nur eine Fahrspur ist geöffnet.
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Die Lage könnte sich also weiter verschärfen. Immerhin: Die Stadt kann auf zugesicherte Fördermittel vom Land in Höhe von rund 29 Millionen Euro zurückgreifen. Diese Mittel waren zwar ursprünglich für andere Brücken vorgesehen, könnten laut Rehbaum aber auch hier eingesetzt werden.
Deshalb wurden die Mängel nicht früher bemerkt
Wie die Stadt Magdeburg auf ihrer Webseite klarstellt, seien während den Bauarbeiten des City-Tunnels keine gravierenden Mängel an der Damaschkebrücke festgestellt worden.
Weiter stellt die Stadt klar, dass die Brücken in Magdeburg regelmäßig überprüft werden. So sei in jedem Jahr eine Sichtprüfung, alle drei Jahre werde das Lager überprüft und alle sechs Jahre werde eine Komplettprüfung durchgeführt.
Innenstadthändler fordern schnellen Abriss und Sofortmaßnahmen
Nach der Sperrung der Brücke über den Damaschkeplatz fordert die Interessengemeinschaft der Innenstadthändler (IG) schnelle und entschlossene Maßnahmen. Sprecher Arno Frommhagen betont die dramatischen Auswirkungen für Besucher und Unternehmen in Magdeburg.
Vorrangig gefordert wird ein sofortiger Abriss der beschädigten Brücke, um den Ost-West-Verkehr zügig wiederherzustellen. Eine behelfsmäßige Brücke zur kurzfristigen Entlastung sei ebenso notwendig wie der unverzügliche Beginn des Neubaus.
Die IG warnt vor schweren wirtschaftlichen Folgen wie Umsatzrückgängen, Leerständen, Arbeitsplatzverlusten und einem Rückgang des Tourismus.
Rettungsdienste nach Sperrung der Ringbrücke in Magdeburg vor logistischen Problemen
Die Sperrung der Ringbrücke in Magdeburg erschwert Feuerwehr und Rettungsdienst den Zugang zu den westlichen Stadtteilen. Die Stadt reagiert mit einem kurzfristigen Maßnahmenpaket. Ein zusätzlicher Rettungswagen wird vorübergehend im Westen stationiert – ein genauer Standort wird noch gesucht.
Schwieriger ist die Lage bei der Feuerwehr, da beide Wachen im Osten liegen. Eine neue Wache in der Brenneckestraße ist geplant, aber noch nicht einsatzbereit. Daher sollen künftig auch freiwillige Feuerwehren aus Olvenstedt, Diesdorf und Ottersleben häufiger mit alarmiert werden.
Der Citytunnel stellt eine weitere Herausforderung dar, da der geplante Bereitstellungsraum im Westen aktuell nicht erreichbar ist. Trotz aller Einschränkungen versichert die Stadt, dass die Rettungssicherheit im Westen gewährleistet bleibt.
Das sind die Umleitungen durch die Sperrung der Brücke in Magdeburg
Aktuell laufen die Vorbereitungen für Sperrungen und Umleitungen. Die Stadtverwaltung rät, den Bereich weiträumig über die A14 zu umfahren. In Fahrtrichtung Norden ist die letzte Abfahrt vom Magdeburger Ring die Ausfahrt Zentrum/ZOB. In südlicher Richtung erfolgt der Anschluss über die B1/Albert-Vater-Straße.
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Wer von Stadtfeld-Ost ins Stadtzentrum möchte, kann beispielsweise über die Auffahrt Adelheidring auf den Ring gelangen, die nächste Ausfahrt nehmen und über die Maybachstraße beim ZOB in den Tunnel einfahren. In umgekehrter Richtung – also von der Innenstadt nach Stadtfeld-Ost – ist die Fahrt durch den Tunnel möglich. Anschließend kann man rechts auf den Ring auffahren und eine der nächsten Ausfahrten nutzen.
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Fußgänger und Radfahrer können die Brücke in den Glacisanlagen oder die Albert-Vater-Straße nutzen.
Kürzere Umleitung für Fußgänger und Radfahrer nach Brücken-Sperrung
Die Stadt Magdeburg hat eine neue, kürzere Umleitung für Fußgänger und Radfahrer am Damaschkeplatz eingerichtet. Die Querung verläuft vom Adelheidring/Ecke Große Diesdorfer Straße zum ZOB. Dafür wurden Schutzplanken geöffnet und eine Rampe gebaut. Die Idee stammt vom ADFC Magdeburg, der lange Umwege kritisiert hatte.
Die Brücke am Damaschkeplatz bleibt wegen erheblicher Schäden voll gesperrt. Dennoch missachteten viele die Absperrungen und nutzten den gesperrten Bereich. Um das zu verhindern, werden nun verschraubbare Bauzäune aufgestellt.
Zusätzlich hat die Stadt die Ampelphasen auf den Umleitungsstrecken angepasst. Ziel ist ein besserer Verkehrsfluss, besonders an der Maybachstraße und der B 1.
Massive Einschränkungen im Straßenbahnverkehr in Magdeburg
Die Straßenbahnlinien werden über den Südring und den Hasselbachplatz umgeleitet. Es gelten folgende Änderungen:
- Linie 1 fährt zwischen Kannenstieg und Olvenstedter Platz über Leiterstraße, Hasselbachplatz, Südring, Westring und Damaschkeplatz.
- Linie 3 verkehrt zwischen Klinikum Olvenstedt und Diesdorf über Olvenstedter Platz, Damaschkeplatz und Westring
- Linie 4 verbindet Klinikum Olvenstedt mit Cracau über Europaring, Westring, Südring, Hasselbachplatz, Verkehrsbetriebe sowie Hauptbahnhof/Willy-Brandt-Platz
- Linie 5 fährt zwischen Diesdorf und dem Messegelände über Westring, Südring, Raiffeisenstraße und S-Bahnhof Buckau
- Linie 6 verkehrt verkürzt nur zwischen Herrenkrug und Hauptbahnhof / Willy-Brandt-Platz

Die Haltestelle Hauptbahnhof/Kölner Platz wird vorerst nicht bedient. Fahrgäste werden gebeten, alternativ die Haltestelle Hauptbahnhof/Willy-Brandt-Platz zu nutzen.
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Seit Samstag, 19. April, fahren die Straßenbahnen laut MVB-Angaben wieder zuverlässig nach Fahrplan. Für die Linien 1,3,4,5 und 6 stehen wieder verbindliche Fahrpläne mit festen Abfahrzeiten zur Verfügung. Die Aushangfahrpläne werden nun nach Ostern an den Haltestellen aktualisiert.