Erntefolgen Erntefolgen: Schlammschlacht um die Zuckerrüben
Rippicha/MZ. - Frank Melzer ist verärgert. Transporter rollen durch den Kuhndorfer Weg von Rippicha, um die mitten auf dem Feld zwischengelagerten Zuckerrüben zur weiteren Verarbeitung in die Zuckerfabrik nach Zeitz zu fahren.
Durch die anhaltenden Regenfälle versinken die schweren Fahrzeuge in dem nassen Boden. Die Transporter tragen den Schlamm auf die befestigte Straße, die zurzeit eher an einen Feldweg erinnert. Würden die Rüben am Rand der befestigten Straße deponiert, wäre die Schmutzbelästigung sicher nicht so groß, sieht es der Anlieger. Auch für die Reinigung der Straße scheint sich niemand verantwortlich zu fühlen.
"Die Rüben können nur dort gelagert werden, wo sie sich jetzt befinden", erklärt Andreas Seidler, Geschäftsführer des Agrarbetriebes Droßdorf. Entlang der befestigten Straße wurden seitens der Gemeinde Bäume angepflanzt, was eine Lagerung dort unmöglich macht. Seidler sähe es auch lieber, wenn die Transporter nicht erst übers Feld rollen müssten, hebt er hervor. "Wir haben heute eine provisorische Straße angelegt", setzt er hinzu. Weil auf dem Feld für die Schwerlaster kein Vorwärtskommen mehr war, brachte das Agrarunternehmen auf einer Länge von 30 Metern Betonplatten auf.
Seidler sitzt die Zeit im Nacken. Die Termine bekommt der Betrieb von Südzucker vorgeschrieben. Daran gäbe es nichts zu rütteln.
Am Sonnabend müssen die letzten Rüben abgefahren werden. Bei Südzucker steht am Sonntag der Kampagneschluss ins Haus. 140 Tonnen Rüben lagen am Freitagmittag noch zum Abtransport bereit.
Und wer zeichnet für die Straßenreinigung verantwortlich? Die MZ schildert das Problem Frank Rösler, Mitarbeiter der Gebietsdirektion Südzucker Zeitz. Der Agrarbetrieb Droßdorf habe den groben Dreck schon entfernt, meldet sich Rösler Freitagnachmittag zurück. "Gewisse Belastungen lassen sich in der Kampagne allerdings nicht vermeiden", spricht er aus Erfahrung. Das Speditionsunternehmen, die Firma Hult, die im Auftrag von Südzucker die Rüben abfährt, wolle noch im Laufe des Tages mit der Kehrmaschine den restlichen Schmutz beseitigen.
Der Geschäftsführer der Speditionsfirma Hans-Joachim Borkowski bestätigt diese Angaben. Noch im Laufe des Nachmittags kommt eine Kehrmaschine zum Einsatz, um den Dreck von der Fahrbahn zu beräumen.
Die Transporte habe man übrigens beim Ordnungsamt der Verwaltungsgemeinschaft "Schnaudertal" im Vorfeld angezeigt. Borkowski geht davon aus, dass die letzten Rüben am Sonnabend in Rippicha vom Feld kommen. "Vielleicht müssen wir wieder die Nacht arbeiten", sagt er und setzt auf das Verständnis der Anwohner. Aus Termingründen sei das einfach nicht anders machbar. Für Montag wurde seitens des Ordnungsamtes für 10 Uhr ein Vor-Ort-Termin mit allen Beteiligten anberaumt, um weitere Maßnahmen festzulegen.