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Erholungszentrum im Borntal Erholungszentrum im Borntal: Erneut Bangen um das Bad

Von Gerd Stöckel 24.05.2002, 15:35

Laucha/MZ. - An schönen Sommerabenden hält es Lauchas Stadträte nicht im Rathaus. Zur Sitzung am Donnerstag trafen sie sich im Schwimmbad. Während der Campingplatz dort regelrecht boomt, kommt die Stadt mit dem Bad selbst, das über keine Wasseraufbereitung verfügt, möglicherweise bald in Bedrängnis. Mit Chlorzugaben per Hand sichert man bisher die Wasserqualität stets soweit, dass die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes bei ihren regelmäßigen Kontrollen keine wesentlichen Beanstandungen haben. In diesem Jahr aber soll eine fünfjährige Übergangsfrist auslaufen. Danach würde eine neue Schwimm- und Badewasserverordnung greifen, deren Parameter nur mit einer Wasseraufbereitung zu erfüllen sind. In Laucha wie in anderen Kommunen mit weniger gut ausgestatteten Bädern auch hatte man gehofft, diese Verordnung werde so rasch nicht greifen. Nun sorgt ein Brief für Unruhe, in dem mitgeteilt wird, neuerliche Übergangsfristen würden nicht gewährt. Die Stadt hat die Sanierung des Bades erst für 2005/2006 ins Auge gefasst und erhofft dafür Mittel aus dem Locale-Programm. Rund 6 Millionen Mark wären nach einer vor längerer Zeit erstellten Studie nötig.

Erfreulichere Sorgen hat Laucha mit dem Campingplatz. Hier ist die Nachfrage so groß, dass die Fläche nicht mehr ausreicht. In den vergangenen Jahren haben sich die Einnahmen mehr als vervierfacht, liegen jetzt bei 6000 Euro im Jahr. Die Stadt will deshalb den Platz erweitern und dafür einen Teil der Liegewiese des Bades nutzen.

Das Problem, von dem sich die Stadträte mit eigenen Augen überzeugen konnten: Der Sanitärtrakt, bei dessen Instandhaltung die Mitarbeiter mit viel Engagement und Farbe Jahr für Jahr Wunder vollbringen, ist in der Substanz in einem beklagenswerten Zustand: Der Putz bröckelt, im Inneren sitzt der Salpeter, Leitungen haben sich gesenkt, so dass ein Teil der Anlage nicht mehr benutzt werden kann. Bei einer Sanierung des Schwimmbades wäre auch dieses Gebäude zu erneuern. Und diese Erneuerung möchte Schwimmmeisterin Manuela Bose am liebsten vorziehen, um zumindest den Weiterbetrieb des Campingplatzes zu sichern. Was freilich gegen die von den Stadträten aufgeworfene Frage abzuwägen wäre, was ein neuer Sanitärtrakt nutzt, wenn das Bad dann doch aufgrund der fehlenden Wasseraufbereitung geschlossen werden müsste.

Einig war sich der Rat am Donnerstag in dem Bekenntnis, das Bad erhalten zu wollen. Um die angestrebte 70-prozentige Förderung zu erhalten, müsste die Anlage im Übrigen in die Trägerschaft eines Vereins übergeben werden.

Wie Schwimmmeisterin Bose deutlich machte, müssten bei der Komplettsanierung die Becken verkleinert werden, weil die Aufbereitung für die derzeitige Wassermenge (3500 Kubikmeter) kaum zu bezahlen wäre. Von Bürgermeisterin Jana Grandi waren inzwischen Überlegungen zu hören, aus dem Bad im Borntal wieder ein Naturbad zu machen, womit es eine echte Alternative zum Erlebnisbad in Bad Bibra sein könne. Allerdings: Zwar kostet der Unterhalt eines Naturbades relativ wenig, der Umbau aber wäre erstmal keinesfalls billig.