Geschichten übern Gartenzaun in Zeitz Böhmelt blieb nicht allein: Was Blumen-Pitzschler mit der Kleingarten-Kultur in Zeitz zu tun hat
1935 gab es in Zeitz schon 16 Gartenanlagen, die zum „Reichsbund der Kleingärtner und Kleinsiedler Deutschlands“ gehörten. Welche Geschichte die Gärtnerei vom Anlagen-Gründer im Steinsgraben hatte und noch hat.

Zeitz/MZ. - Ein besonderes Spiegelbild der deutschen Seele und damit zugleich ihrer Geschichte sind die Klein- oder Schrebergärten. Mehr als 900.000 zählt die Statistik in Deutschland. Auch in Zeitz gab es eine rasante Entwicklung seit 100 Jahren.

1935 existierten im Stadtgebiet von Zeitz bereits 16 Gartenanlagen, die an den „Reichsbund der Kleingärtner und Kleinsiedler Deutschlands“ angeschlossen waren. Aber auch in der näheren Umgebung, etwa in Aylsdorf, Gladitz und Zangenberg oder an der Straße Zeitz-Neumühle, waren Kleingartenvereine entstanden.

Das heute von Sandra Fandrich geführte Traditionsgeschäft „Blumen-Pitzschler“ im Steinsgraben 30 ist als Nachfolgeunternehmen aus der Gärtnerei der Familie Böhmelt hervorgegangen. Doch die Geschichte dieses bedeutenden Gärtnereistandortes lässt sich noch weiter zurückverfolgen. Schon 1862 erwähnt das erste Zeitzer Adressbuch im Steinsgraben jene Gärtnerei, die zu dieser Zeit vom Kunst- und Handelsgärtner F.A. Döbelt betrieben wurde und später von Karl Fröhlich, einem Bruder des bekannten Essigfabrikanten Paul Fröhlich, übernommen worden ist.

1872 erwarb der aus Herrengosserstedt bei Eckartsberga stammende Karl Ludwig Joseph Böhmelt den Betrieb. 1890 wurde dessen Sohn Karl August Böhmelt Inhaber, der schließlich 1902 die erste, bis heute bestehende Zeitzer Kleingartenanlage im bald darauf gefragten Wohnviertel der Humboldtstraße begründet hat.