Tätliche Angriffe häufen sich Schiedsrichter nach Gewaltvorfall im Krankenhaus: Ausschreitungen überschatten Fußball-Stadtliga Halle
In der Stadtliga-Partie zwischen ESG Halle II und Roter Stern Halle II kam es zu einem schweren tätlichen Angriff auf den Unparteiischen. Der SFV reagiert mit klaren Worten.

Halle/MZ/Cki. Das Stadtligaspiel zwischen der zweiten Mannschaft der ESG Halle und Roter Stern Halle II wurde am Mittwochabend abgebrochen, nachdem ein Spieler der Gastgeber in den Schlussminuten tätlich gegen den Schiedsrichter vorging. „Der Schiedsrichter wurde durch einen Spieler der Heimmannschaft mit einer Tätlichkeit niedergestreckt und musste infolgedessen im Krankenhaus behandelt werden“, heißt es in einer Stellungnahme des Stadtfachverbandes Fußball Halle (SFV).
Der Verband reagierte mit deutlichen Worten: „Wir verurteilen diese beschämende Tat nicht nur aufs Schärfste – wir wünschen unserem Schiedsrichter gute Genesung und hoffen sehr, dass diese beschämende Tat nicht dazu führen wird, ihn als Referee zu verlieren.“
In den vergangenen vier Wochen registrierte der SFV drei Vorfälle mit Spielabbruch. „Wir registrieren grundsätzlich die Zunahme körperlicher und verbaler Gewalt gegen unsere Schiedsrichter – in den letzten vier Wochen drei Vorfälle mit Spielabbruch – und sind überzeugt davon, dass dieses offenkundige Aggressionspotenzial vielfach der Grund dafür ist, dass für dieses Amt nicht mehr ausreichend Sportbegeisterte zur Verfügung stehen.“
In diesem Fall wird es neben einem sportrechtlichen Verfahren wohl auch eine Strafanzeige geben. Der Verband kündigte an: „Wir werden unseren Kollegen nicht nur zu einem Strafverfahren ermuntern, sondern Seite an Seite mit ihm stehen und ihn so auch bis in den Gerichtssaal begleiten. Wir möchten damit zeigen, dass diese Gewalt gegen uns alle geht.“
Auch der Verein ESG Halle äußerte sich und will das Gespräch mit dem Schiedsrichter suchen, „sofern dieser von diesem gewollt ist“. Vorstandsmitglied Ralph Nagelschmidt verurteilte den Vorfall klar: „Das können wir nur ablehnen. Dass es dazu kam, ist überhaupt nicht nachzuvollziehen. Ich kann nur mit dem Kopf schütteln.“ Über Konsequenzen für den Spieler soll zeitnah entschieden werden.
Die nächsten Partien der ESG Halle II sollen mit einem vollständigen Schiedsrichtergespanns stattfinden. Zudem setzt der SFV auf Spielbeobachter und will die Sensibilisierung der Vereine weiter intensivieren. In der Stellungnahme heißt es warnend: "Wir alle wollen unseren Sport ohne Gewalt und Bedrohungen ausüben. Sollte dies nicht mehr möglich sein, wird es früher oder später dazu kommen, dass Spiele gar nicht mehr mit Schiedsrichtern abgesichert werden können."