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Wildschweine auf dem Friedhof Wildschweine auf dem Friedhof: So sollen die Sauen in Dobien jetzt gestoppt werden

Von Irina Steinmann 01.02.2020, 16:55
So sah es auf dem Friedhof von Dobien nach einem Besuch der Wildschweine im vergangenen Jahr aus.
So sah es auf dem Friedhof von Dobien nach einem Besuch der Wildschweine im vergangenen Jahr aus. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Im Wittenberger Ortsteil Reinsdorf-Dobien haben die Wildschweine den Bogen überspannt. Wiederholt hatten sie 2019 und auch im Jahr davor schon den Friedhof des Dorfes heimgesucht. Jetzt hat die Stadt Wittenberg - die zuvor allein 13.000 Euro insbesondere für Zaunreparaturen rund um die unruhige Dobiener Ruhestätte hatte ausgeben müssen - drastische Maßnahmen ergriffen.

Mit Genehmigung des Landkreises ist in dem Gebiet vor wenigen Tagen ein so genannter Sauenfang aufgestellt worden. Eine Falle, in die das Wild tappt, um anschließend darin erlegt zu werden.

Falle schnappt zu

Man müsse sich das als eine Art Gehege vorstellen, heißt es dazu seitens der Stadtverwaltung. Die Tiere würden durch einen Köder hineingelockt, anschließend schnappt ein Törchen hinter ihnen zu. Also keine Fallgrube, wie man sie etwa aus Dschungelfilmen kennt, wo der Tiger grimmig aus der Erde faucht, weil er die mit Blattwerk getarnte Öffnung leider, leider übersehen hat.

Letzteres wäre Tierfreunden auch schwer zu vermitteln und mit Sicherheit ein Fall fürs Tierschutzgesetz. Allerdings, dies betonte Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos), der die neue Maßnahme im Stadtrat vorgestellt hatte, gebe man, um die Anlage vor Kritikern zu schützen, auch den Standort des Sauenfangs nicht preis.

Den Angaben zufolge kümmert sich ein Jagdpächter um die gefangenen Wildschweine, sprich, er geht hin und erlegt sie. Damit die Tiere zuvor nicht ungebührlich lange gefangen sind, werde dieser Jäger automatisch darüber informiert, dass sich etwas gefangen hat in dem Gatter. Nur wenige Tage nach der Aufstellungsgenehmigung vom 23. Januar seien dem Sauenfang bereits die ersten Tiere auf den Leim gegangen, berichtete Zugehör am Mittwochabend im Stadtrat und sprach von zwei Tieren.

Inzwischen könnten es schon wieder mehr sein, denn an Wildschweinen herrscht bekanntlich kein Mangel in der Region.

Suche nach Stadtjäger

Weil das so ist, hatte die Stadt Wittenberg sich 2019 auch auf den Weg gemacht, einen Stadtjäger zu finden, wie es auch Reinsdorfs Ortsbürgermeister Reinhard Rauschning (SPD) nach den wiederholten Angriffen auf den Dobiener Friedhof gefordert hatte. Das „Interessenbekundungsverfahren“ für den Posten Stadtjäger endete am 31. Dezember.

Drei Interessenten hätten sich gemeldet, hieß es am Freitag seitens der Verwaltung. Nächste Woche würden mit ihnen Gespräche geführt. Zu klären sei, zu welchen Konditionen ein Stadtjäger tätig sein kann und darf.

In bewohnten Gebieten sind der Jagd aus Sicherheitsgründen bekanntlich sehr enge Grenzen gesetzt. In Kleinmachnow, südwestlicher Berliner Speckgürtel, hatte man vor einiger Zeit als Alternative zum verbotenen Schuss tatsächlich erwogen, der Wildschweinplage mit Pfeil und Bogen Herr zu werden. Dazu kam es dann aber doch nicht... (mz)