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Tourismus in Coswig Manuela Schulze: Welche Art von Spaziergängen sie durch Coswig anbietet

Manuela Schulze bietet einmal im Monat Stadtspaziergänge durch Coswig an und erzählt dabei Geschichten von Menschen, die hier gelebt haben.

Von Andreas Hübner Aktualisiert: 12.06.2024, 09:20
Jeden zweiten Mittwoch lädt Manuela Schulze zum Stadtspaziergang  ein.
Jeden zweiten Mittwoch lädt Manuela Schulze zum Stadtspaziergang ein. (Foto: Thomas Klitzsch)

Coswig/MZ. - Manuela Schulze will schon immer auch als Stadtführerin arbeiten. Ihre Heimatstadt – die nunmehr 56-Jährige stammt aus Wittenberg – ist mit ihrer Historie dafür prädestiniert. Trotzdem klappt es für Schulze erst im zweiten Anlauf. Mittlerweile aber bietet sie sogar in Coswig Stadtspaziergänge an, die Interesse finden.

Großes Interesse an Geschichte

„Schon mein Vater hat sich sehr intensiv mit Geschichte beschäftigt“, denkt Schulze zurück, „diese Passion hat er irgendwie an mich weitergegeben.“ Darüber hinaus bezeichnet sie klassische Musik als ihr Hobby. Seit 2021 singt sie beispielsweise im Chor der Kantorei der Wittenberger Stadtkirche. „Gerade über die Musik findet man sehr leicht Zugang zur Geschichte. Was hat die Leute damals beschäftigt? Wie vermögend waren sie? Welche Sorgen gab es?“

Den ersten Anlauf, ihr geschichtliches Interesse zu professionalisieren, unternimmt Schulze schon im jugendlichen Alter. Die gelernte Datenverarbeitungskauffrau lässt sich noch zu DDR-Zeiten erstmals zur Stadtführerin ausbilden und möchte nebenberuflich als eine solche arbeiten. Zunächst aber bleibt ihr dieser Wunsch verwehrt. Nach 1990 startet sie den Versuch erneut und lässt sich nach neuen Maßstäben ausbilden.

Stärkerer christlicher Bezug

„Nach der politischen Wende war der christliche Bezug innerhalb dieser Ausbildung natürlich bedeutend intensiver.“ Fortan genießt sie an Wochenenden ihre nebenberufliche Tätigkeit und kann so einige Jahre lang ihrem Hobby frönen. Die Liebe und verschiedene berufliche Veränderungen verschlagen Schulze später allerdings in andere Gegenden. So lebt sie viele Jahre in Potsdam, Berlin und Bonn und absolviert eine weitere Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau.

Erst 2022 entscheidet sie sich nach reiflicher Überlegung, wieder nach Wittenberg zu ziehen. Zuvor schon hatte sich ihr Sohn gemeinsam mit seiner Familie für die Lutherstadt entschieden. „Ich wollte unbedingt meine Enkelkinder aufwachsen sehen“, sagt sie. Den Kontakt zur Heimat und ihrer Geschichte habe sie nie verloren und so ist sie nun ehrenamtlich als Stadtführerin für die Wittenberger Stadtkirche tätig.

Berufliche Heimat in Coswig

Beruflich hat sie ihre Heimat im Amt für Kultur, Bildung und Soziales der Stadt Coswig gefunden. Dort ist sie als Sachbearbeiterin für Kultur und Tourismus tätig. „Das ist wie für mich gemacht.“ Während ihrer Tätigkeit stolpert sie dabei über einen interessanten Fakt.

Laut den Statistiken des Tourismusverbands Welterbe-Region Anhalt-Dessau-Wittenberg seien 2023 auch in Coswig 60.000 Übernachtungen verbucht worden. „Es gibt hier aber kaum Angebote für diese Touristen.“ Mittlerweile habe Schulze sich natürlich auch intensiv mit der Historie Coswigs beschäftigt und weiß so einiges zu erzählen.

Vom Rathaus bis zum Schloss

Daher bietet sie jetzt auch in Coswig Stadtspaziergänge an, die die Gäste vom Rathaus unter anderem zum Klosterhof, dem Wilke-Haus, durch die Unterfischerei und zum Schloss führen. „Es heißt Stadtspaziergang, weil es mir nicht darum geht, mit Jahreszahlen um mich zu werfen. Ich möchte viel mehr Geschichten erzählen von den Menschen, die in der Stadt gelebt haben.“

Sie berichtet davon, dass Einheimische, neu Zugezogene und Touristen das Angebot wahrnehmen. Eigentlich sei das eher ein moderiertes Gespräch, sodass viele Besucher selbst ins Erzählen geraten. „Ich habe den Eindruck, dass das den Leuten Spaß macht und mir selbst auch.“

Der nächste Stadtspaziergang findet am Mittwoch, 12. Juni, statt und startet 16 Uhr vor dem Portal des Coswiger Rathauses.