Tornau Tornau : Sanierung der Kirche ist eine Herausforderung
Gräfenhainichen/MZ - Kein Putz bröckelt. Den Turm ziert eine fast neue Krone. Die Tornauer Kirche ist ein Schmuckstück und muss dennoch mit erheblichem Aufwand saniert werden. Das Unheil liegt im Verborgenen. Der Hausschwamm hat dem Gebälk so sehr zugesetzt, dass die Handwerker zu radikalen Maßnahmen greifen müssen.
Ausweichquartier wird gesucht
Gottesdienste werden auf absehbare Zeit nicht mehr gefeiert werden können in der Kirche. „Wir werden ausweichen müssen“, bestätigt Pfarrerin Anette Uhle und nennt als Alternativen die Trauerhallen oder einen Raum im Gemeindezentrum. Die Festlegung des Ortes ist indes das kleinere Problem.
Dann die wahrscheinlich bis Oktober dauernde Schwammsanierung wird vor allen Dingen finanziell zum echten Kraftakt für die Gemeinde. Nach derzeitigem Stand wird sie 151 000 Euro kosten. Zwar können die Tornauer auf Mittel aus dem Leader-Programm bauen. Die dort in Aussicht gestellten 53.000 Euro und der Zuschuss vom Kirchenkreis Nordsachsen reichen allerdings nicht, um die Bausumme zu deckeln. „Die Gemeinde hat einen Kredit aufnehmen müssen“, sagt die Pfarrerin während einer Vor-Ort-Begehung im Gotteshaus. Mindestens 30.000 Euro schlagen für die Tornauer zu Buche.
Denn genau einschätzen, wie viel Holz im Dachgebälk ausgetauscht werden muss, könne man erst, wenn das Dach geöffnet sei und die ersten Schnitte gesetzt wären, erklärt Andreas Rüdiger. Der Architekt aus Bad Düben begleitet den Bau und redet Klartext mit den Vertretern der Kirchengemeinde. Der Turm sei aufgesetzt auf mächtige Bohlen, die zum Teil auch getauscht werden müssen. Das ist eine technische Herausforderung. Immerhin muss der Turm während des Baus abgefangen werden. Erneuert werden müssen Deckenbalken und ein Gutteil der Mauerkronen.
Herausforderung für Handwerker
Es ist eine Riesenaufgabe für die Handwerker, die einfach Baufreiheit brauchen, um die Kirche retten zu können. Die Forderung nach Bewegungsfreiheit beschert der Gemeinde schließlich eine weitere Baustelle. Die einst von der Eilenburger Firma Schrickel eingebaute Orgel kann nicht an Ort und Stelle bleiben. Zu wenig Platz ist zwischen ihr und der Kirchendecke.
„Aber beim Ausbau bleibt es eben nicht. Eine Orgel muss auch wieder ordentlich eingebaut, zum Teil instand gesetzt und am Ende spielbar gemacht werden“, erinnert Anette Uhle. Das alles kostet noch einmal ordentlich Geld. Allein die Auslagerung des königlichen Instruments ist mit deutlich mehr als 1 000 Euro veranschlagt und wird aller Voraussicht nach aus dem Orgelrettungsfonds finanziert. Die Rückkehr und Auffrischung der Orgel wird richtig teuer. Die Schätzungen machen bei 20 000 Euro nicht halt. „Wir sind ganz einfach auf Unterstützung angewiesen“, wird die Pfarrerin deutlich.
Projektstart bereits im Mai
Ungeachtet des noch immer vorhandenen finanziellen Lochs werden die Bauarbeiten am Kirchengebälk Anfang Mai beginnen. „Die Zeit drängt. Oktober ist Deadline“, bestätigt Andreas Rüdiger den straffen Zeitplan für das Tornauer Gotteshaus.