Tornau Tornau: Bald gibt's wieder Kunst mit der Säge

Tornau - Nur noch eine Woche, dann ist es wieder soweit: Am 25. und 26. Juli werden im Wald nahe dem 600-Seelen-Dorf Tornau unüberhörbar die Kettensägen kreischen und tausende Schaulustige anlocken. Der Verein „Dübener Heide“ lädt zu seinem 16. internationalen Holzskulpturen-Wettbewerb ein. 36 Teilnehmer, darunter Künstler aus Deutschland, Dänemark und Litauen, werden aus meterhohen Pappel- und Eichenbaumstämmen imposante Holzfiguren entstehen lassen.
„Mit Kunst kann man die Welt verändern“, lautet das diesjährige Motto der Veranstaltung. „Ich freue mich ganz besonders auf den Holz-Skulpturen-Wettbewerb. Für mich ist es das schönste Sommerfest in der Heide. Es verspricht spannende Momente, in denen man beobachten kann, wie solche Skulpturen entstehen“, sagt Enrico Schilling, Bürgermeister der Stadt Gräfenhainichen und Vorstandsmitglied im Verein „Dübener Heide“.
Voller Vorfreude ist auch der Kunstmaler und Bildhauer Wolfgang Köppe. Der mittlerweile 89-jährige ehemalige Initiator des Events erinnert sich an dessen Anfänge. In den 1990er Jahren hatte Köppe eine zufällige Begegnung mit einem Engländer, der in seiner Heimat junge Künstler ausbildete. Dieser äußerte dem Tornauer gegenüber die Bitte, seine Studenten in der Holzschnitzerei zu unterweisen. „Ich habe das gemacht, allerdings haben wir damals mit Äxten und Sticheln gearbeitet. Nach einiger Zeit ist mir das auf den Senkel gegangen und so haben wir zur Kettensäge gegriffen.“
„Das war dann gleichzeitig der Auftakt für den Wettbewerb“, so Köppe. Für das diesjährige Spektakel hat er sich etwas Besonderes ausgedacht. Auf dem Grundstück seines an die Festwiese angrenzenden Hauses will der Kunstmaler in einer Freiluftgalerie seine Werke präsentieren. Interessenten werden eine Auswahl der im Laufe seines Lebens entstandenen zirka 3 000 Aquarelle, 400 Ölbilder und diverse Schnitzereien vorfinden.
Festauftakt ist am 25. Juli um 10 Uhr. Von da an können die Besucher nicht nur die Späne fliegen sehen, sondern auch über einen großen Markt schlendern. Regionale Händler bieten Produkte aus der Dübener Heide feil. Für das leibliche Wohl sorgen Kuchenbuffets, Grillstände und diverse Getränkebuden. Höhepunkte werden ein Schlagernachmittag am Samstag und ein musikalischer Frühschoppen am Sonntagvormittag sein. Auch das Köhlerliesel, alias Nicole Queitzsch, wird sich die Ehre geben, die Mitwirkenden und Gäste zu begrüßen. In diesem Jahr bekam sie erstmalig einen Mann zur Seite gestellt - den Köhlerhans, alias Emil Gaber aus Bad Düben. Zum Abschluss des Festes werden am Sonntag gegen 16 Uhr die besten Kettensäge-Künstler ermittelt. „Die Zuschauer haben Gelegenheit, durch die Abgabe einer Wertungskarte den Zuschauerpreis zu vergeben“, verrät das Vorstandsmitglied des austragenden Vereins, Nico Fliegner.
Für den Vereinsvorsitzenden Axel Mitzka hat das Fest nicht nur einen unterhaltsamen Charakter. Er verweist auf den durchaus tieferen Sinn und den Hintergrund der Veranstaltung: „Zum einen ist der Wald für die im Territorium lebenden Menschen auf eine gewisse Art heilig. Viele können sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Zum anderen ist der Wettbewerb mit seiner internationalen Beteiligung ein Sinnbild des vereinten Europa“.
Wolfgang Köppe arbeitet indes in Vorbereitung des Events in der kommenden Woche bereits an der Gestaltung eines von ihm gestifteten Preises. Einer Schnitzerei, die Typisches der Dübener Heide verkörpern wird. Diese wird, wie bereits seit Jahren, als „Köppe-Preis“ am Sonntagabend den Besitzer wechseln. (mz)
