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Spendenmarsch der Feuerwehr Spendenmarsch der Feuerwehr: Wittenberger laufen 100 Kilometer in voller Ausrüstung

Von Marcel Duclaud 14.04.2019, 08:12
Tom Langner (22 Jahre), Ralf Haberzettl (57) und der 37-jährige Christian Klimpel (von links) von der Feuerwehr Wittenberg-West gehören zu den Teilnehmern eines Spendenmarsches in Gotha.
Tom Langner (22 Jahre), Ralf Haberzettl (57) und der 37-jährige Christian Klimpel (von links) von der Feuerwehr Wittenberg-West gehören zu den Teilnehmern eines Spendenmarsches in Gotha. Duclaud

Wittenberg - Die Männer haben Mut. Sie werden am Osterwochenende keine Eier suchen, keinen Grill anwerfen, keinen netten Spaziergang mit der Familie unternehmen. Sie haben vielmehr einen Gewaltmarsch vor sich, bei dem sich Menschen, die nur davon hören, staunend die Augen reiben und fragen: Wirklich?

Das Ziel heißt: 100 Kilometer in 24 Stunden. Und weil das offenbar noch nicht Herausforderung genug ist, wird das Ganze in kompletter Schutzausrüstung absolviert - samt Pressluftflasche auf dem Rücken. Die Rede ist vom „Feuerwehr-Spendenmarsch: Alles andere ist ein Spaziergang“, der am Osterwochenende in Thüringen im Landkreis Gotha stattfinden wird - zum zweiten Mal nach dem Erfolg im vergangenen Jahr, organisiert von „FireFighter Muscle“, einer Gemeinschaft sportlicher Feuerwehrleute.

Dabei sein werden nicht nur Männer und Frauen aus ganz Deutschland, aus Österreich und der Schweiz, sondern eben auch drei Wittenberger: Tom Langner (22 Jahre), Christian Klimpel (37), Ralf Haberzettl (57).

Sie machen das, weil sie die gute Sache unterstützen wollen: Spenden und Startgebühren werden dem „Wünschewagen“ des Arbeitersamariterbundes Jena zur Verfügung gestellt. Es geht darum, Menschen in ihrer letzten Lebensphase Freude zu schenken, schwerstkranken Menschen einen Herzenswunsch zu erfüllen, sie noch einmal an ihren Lieblingsort zu bringen. Aber natürlich ist auch die körperliche Herausforderung ein Reiz: die eigenen Grenzen auszutesten.

Es ist keineswegs ausgemacht, dass alle Teilnehmer das Ziel tatsächlich erreichen. Im Gegenteil: Im vergangenen Jahr sollen gerade mal drei Feuerwehrleute von weit über hundert die gesamte Strecke durchgehalten haben. Aber dabei sein zählt, und die Spenden gibt es auch, wenn der 24-Stunden-Lauf abgebrochen wird. Vergangenes Jahr sind mehr als 12000 Euro zusammen gekommen, das soll 2019 überboten werden.

Die drei tapferen Wittenberger tragen dazu nicht nur mit ihren Startgebühren bei, sondern auch mit 135 Euro, die beim jüngsten Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr Wittenberg-West gesammelt wurden. Ihr Ziel ist jedenfalls, die 100 Kilometer zu schaffen. „Wir quälen uns ins Ziel“, kündigt der Ehrgeizigste im Bunde an - Ralf Haberzettl, der nicht nur seit knapp 35 Jahren Feuerwehrmann und damit der älteste aktive Kamerad in der Wehr von Wittenberg-West ist, sondern auch bereits zehn Marathons in seinem Leben gelaufen ist.

Sein Anspruch lautet: „Man muss sich jedes Jahr ein Ziel setzen.“ Manchmal auch ein verrücktes. Der 57-Jährige bereitet sich seit Wochen auf den 100-Kilometer-Marsch vor: „Ich laufe nachts, mit Ausrüstung.“ Und übrigens auch mit einem Wimpel an der Sauerstoffflasche, der zeigt, wo seine Heimat ist.

Rund fünf Kilometer pro Stunde gilt es zu schaffen, „schneller Wanderschritt“, sagt Haberzettl. Dass insbesondere die Nacht hart wird, wissen die drei - und auch, dass zu lange Pausen kontraproduktiv sind: Es ist schwer, dann wieder in Tritt zu kommen.

Die Fahrt nach Gotha übernimmt am nächsten Samstag Dominik Hüller, denn nach der Strapaze sollte sich keiner der drei 24-Stunden-Läufer ans Steuer setzen. Mächtig stolz auf seine Jungs ist Stefan Langrock, der kommissarische Wehrleiter. „Ich finde toll, was sie machen. Für mich persönlich wäre das nichts“, räumt er ein und hofft, dass sie „gesund und erfolgreich“ nach Wittenberg zurückkehren. (mz)