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Reitverein Auenhof-Seegrehna Reitverein Auenhof-Seegrehna: Reitertag mit Sensenmähwettbewerb

Von Ilka Hillger 02.09.2013, 18:18
Andreas Ferchow (rechts) mit dem Gespann Max und Moritz jagt über den Parcours.
Andreas Ferchow (rechts) mit dem Gespann Max und Moritz jagt über den Parcours. thomas klitzsch Lizenz

seegrehna/MZ - Eine schwingende Bewegung bogenförmig über der Wiese und schon fällt das Gras um. Zug um Zug, Schritt für Schritt – so geht es für die Sense mit gleichmäßigem „Swusch“ durchs Geviert. Nach drei Mal acht frisch gemähten Metern wischt sich Thomas Köppe den Schweiß von der Stirn, muss etwas verschnaufen. „Das ist doch anstrengender, als wenn ich für meine sieben Kaninchen etwas Futter mache“, sagt der 41-Jährige. Am Ende des ersten Septembersonntags gibt es im Hause Köppe in Seegrehna auf jeden Fall genug Kaninchenfutter, denn für den Sensenmähwettbewerb hatte Köppe auf seinem Acker schon in der Woche neun gleich große Rechtecke für die Teilnehmer angelegt, die vor dem Vergleich verlost wurden. „Damit es gerechter ist.“

Familienduell

Den Sensenmähwettbewerb gibt es in Seegrehna zum ersten Mal. Ausgetragen wird er beim 4. Reitertag des Reitvereins Auenhof-Seegrehna. „Das wollten wir schon immer machen, aber nie passte es. Mal war es zu nass, mal das Gras zu kurz“, erklärt Antje Rathmann vom Reitverein. Diesmal aber passt alles, das Gras mit Klee und Löwenzahn steht satt und grün und Thomas Köppe, dem Besitzer des Auenhofes mit dazugehörigem Reitstall, gleitet die Sense nur so durch die Halme. Er darf sich schließlich nicht blamieren, denn das Sensenschwingen gerät an diesem Sonntag auch zum Familienduell.

Vater Hans-Jürgen, 63 Jahre alt, hat mit zwei Minuten und 16 Sekunden eine glänzende Zeit vorgelegt (die am Ende zum Sieg reichen wird), direkt nach Thomas Köppe ist dessen Sohn Lukas dran. „Ich staune gerade über meinen Sohn“, ist das höchste Lob für den jüngsten Köppe, der sehr routiniert sein Feld absäbelt.

„Die Sense muss scharf sein“, ist laut Thomas Köppe das A und O fürs Mähen von Hand. Wenn dies so sei, dann würde die Wiese danach besser aussehen, als wenn der Rasenmäher am Werk war. Im Alltag verlässt man sich in Seegrehna dann aber doch lieber auf die motorisierten Helfer. Thomas Köppe zeigt auf seinen kleinen Traktor mit Mähwerk. „Der macht das sonst“. Ebenso ein Gerät hat auch den Turnierplatz hinter den Häusern kurz gehalten, auf dem beim 4. Reitertag die Wettbewerbe für die Anfänger und versiertere Reiter ausgetragen werden. „Die Reiter und Reiterinnen starten in den verschiedenen Bereichen, wie dem Dressurwettbewerb Klasse E und A, sowie dem einfachen Reiterwettbewerb, dem Führzügel und im Springwettbewerb Klasse E und A“, erklärt Antje Rathmann.

Das E steht für Einsteiger, das A für Anfänger. In allen Kategorien sind natürlich Mitglieder des ortseigenen Reitvereins dabei. Ansonsten kommen die Teilnehmer mit ihren Pferden aus der Umgebung. Gräfenhainichen, Bergwitz, Uthausen zählt Rathmann auf und ist froh über die Zahl der Anmeldungen, denn parallel findet auch in Zahna ein Turnier statt.

32 Mitglieder

Vorbereitet haben Antje Rathmann und die 32 Vereinsmitglieder den Reitertag schon seit ein paar Monaten, haben Sponsoren für Preise gewonnen, einen Turnierrichter bestellt. Für den Verein, der sich 2008 gründete, ist der Reitertag ein besonderes Ereignis. „Das ist für uns eine gute Gelegenheit, uns vorzustellen“, sagt Antje Rathmann, die vor zwei Jahren mit dem Reiten begann.

Aus dem anfänglichen Begleiten ihrer Tochter zum Voltigieren wurde ein zeit- und arbeitsintensives Hobby. „Es ist die beste Möglichkeit, um zu entspannen“, findet die junge Frau. Den Wettbewerben schaut sie am Sonntag nur zu. „Ich bin noch nicht so gut, dass ich mitmachen könnte“, ist sie ehrlich und hört interessiert den Anmerkungen von Turnierrichter Martin Teltsch zu. Er hat ein kritisches Auge auf das Können von drei Mädchen. „Hat jemand Lust auf Galoppieren?“, ruft er den Reiterinnen zu. Das „Naja“ vom Pferderücken kommt zögerlich. Doch auch die schnellste Gangart muss beim Reitertag sein, um am Ende den Turnierplatz mit einer Urkunde und im besten Fall mit einem Preis verlassen zu können.