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Pratauer Grundschule Pratauer Grundschule: Unverständnis und Frust wegen Kündigung des Schulgebäudes

Von Ute Otto 07.05.2015, 15:44
Kündigung gegen Kündigung: Die Grundschule Pratau gehört dem Kreis und wird von der Stadt genutzt.
Kündigung gegen Kündigung: Die Grundschule Pratau gehört dem Kreis und wird von der Stadt genutzt. Kuhn Lizenz

Pratau - Die Nachricht, dass der Kreis der Stadt Wittenberg den Mietvertrag für die Grundschule Pratau zum Schuljahresende gekündigt hat, sorgt in der Ortschaft erheblich für Unruhe. Sowohl in der Schule als auch bei Ortsbürgermeisterin Veronika Dorn (SPD) klingeln seitdem die Telefone heiß.

Eltern sind aufgelöst

„Die Eltern sind völlig aufgelöst. Sie machen sich Sorgen, wo ihre Kinder ab dem nächsten Schuljahr lernen sollen“, berichtet Elternvertreterin Andrea Kögel. Die Ortsbürgermeisterin weiß keine Antwort darauf und macht ihrem Unmut darüber Luft, „dass es weder Kreis noch Stadt für nötig halten, die politische Vertretung hier in der Ortschaft einzubeziehen. Ich bin schockiert“, so Veronika Dorn, „dass man über Umwege Informationen erhält, die ich hätte zuerst kriegen müssen.“ Nun sei sie zum Prellbock für den Frust der Bürger geworden. „So geht man mit Menschen nicht um.“

Das muss sich Bürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) anhören, der zu einer von Veronika Dorn kurzfristig einberufenen Zusammenkunft von Ortschaftsräten und Elternvertretern im Pratauer Gemeindebüro geeilt war, um die Wogen etwas zu glätten. Zwar verweist auch Zugehör auf das für den heutigen Donnerstag angesetzte Gespräch im Landratsamt, doch will er bei den Pratauern keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass die Stadt langfristig an der Grundschule im Ort festhält, so wie sich der Ortschaftsrat vor zwei Jahren im Zuge der Schulentwicklungsplanung positioniert hatte. „Wir erwarten, dass Stadt und Kreis den Ortschaftsrat bei den künftigen Entscheidungen mitnehmen“, sagt Ortschaftsrat Karl-Heinz Böhmert.

Kündigung wegen Brandschutzmängeln?

Er versteht dennoch nicht, warum der Kreis plötzlich zu solchen Mitteln greift: „Die bauliche Situation des Schulhauses ist doch schon seit Jahren bekannt“, sagt Böhmert und sieht den Kreis als Eigentümer selbst in der Pflicht. Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) hat die Kündigung mit unverantwortbaren Brandschutzmängeln begründet. Die Gegenkündigung des Bildungszentrums Lindenfeld seitens der Stadt ist laut Zugehör keine Retourkutsche. „Als Schulträger habe ich Räume bereit zu stellen, dass der Unterricht stattfinden kann.“

Soll heißen, wenn die Grundschule das Gebäude tatsächlich räumen muss, brauche die Stadt das Schulhaus in der Wittenberger Falkstraße, das der Kreis für Kreismusikschule und Kreisvolkshochschule gemietet hat, um die Grundschüler erst einmal unterzubringen. Gleichwohl zeigt sich Zugehör optimistisch, dass sich im Gespräch mit dem Vertreter des Kreises eine Lösung finden wird, ohne dass die Pratauer Grundschüler zu „Reisekadern“ werden müssen.