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Wittenberger Radsportler trauern Trauer um Günter Deckert: Piesteritzer Trainer-Legende ist gestorben

Günter Deckert von der BSG Chemie hat seine Schützlinge bis zur Weltspitze geführt. Er ist verantwortlich für die große Ära des Wittenberger Radsports.

Aktualisiert: 24.09.2024, 08:59
Günter Deckert bleibt unvergessen.
Günter Deckert bleibt unvergessen. Foto: Privat

Piesteritz/MZ. - Ein Trainerherz hat aufgehört zu schlagen. Günter Deckert ist am Samstag im Alter von 89 Jahren gestorben.

Der Mann ist eine Legende. Er ist verantwortlich für die große Ära des Wittenberger Radsports. Deckert hat Weltmeister, Olympia-Medaillengewinner, Friedensfahrer, Teilnehmer an der Tour de France und Profis hervorgebracht.

Sein Lebenswerk würdigt Moderator Olaf Kurzhals, der einst selbst unter Deckert trainiert hat, jüngst bei der Festveranstaltung zum 75. Geburtstag vom SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz. In einer Talkrunde – Deckert kann aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen – sprechen seine einstigen Schützlinge mit Hochachtung von den Leistungen ihres Coaches.

Die Verbindung mit dem Übungsleiter ist nie abgebrochen. Bert Grabsch überreicht Deckert zum 75. Geburtstag sein WM-Trikot mit persönlicher Widmung. Die Radsporterfolge sorgen dafür, dass die BSG Chemie und die Stadt Wittenberg – abgesehen von Luther – weltweit bekannt werden.

Deckert mit WM-Trikot
Deckert mit WM-Trikot
Foto: Privat

In Piesteritz wird 1949 die Sektion Radsport gegründet. 1953 wird Deckert Mitglied der Betriebssportgemeinschaft, besucht die Sportschulen in Greiz und Weißenfels und erwirbt die Übungsleiterstufen eins bis vier. Für die sportlichen Erfolge erhält er 1990 die Trainer-Lizenz B. Gleich sechs seiner Akteure starten bei der Friedensfahrt. Die gilt einst als das größte Amateuretappenrennen der Welt.

Deckerts Schützlinge – und das ist eine Besonderheit – holen Titel in der DDR und nach der Wende im wiedervereinigten Deutschland. Allein Bert Grabsch wird vier Mal Deutscher Meister im Zeitfahren, und auch Uwe Raab steht auf dem obersten Podestplatz im Kampf gegen die Uhr. Es gibt aber auch Titel im Querfeldeinrennen der Jugend und im Einer-Kunstfahren. Höhepunkte sind aber die Weltmeistertitel für Uwe Raab im Straßenrennen und Bert Grabsch im Einzelzeitfahren. Blotny holt Gold im Einer-Kunstfahren, und Lörke gewinnt bei den Olympischen Spielen in Rom beim Vierer-Mannschaftsfahren Silber.

Günter Deckert und die große Ära des Piesteritzer Radsports bleiben unvergessen.