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Luthers Hochzeit Luthers Hochzeit: Mit Landesfürst und Luther

Von Stefanie Hommers 10.06.2007, 19:30
Uhrenvergleich: Luther - natürlich in Begleitung von Katharina - und Ministerpräsident Wolfgang Böhmer vereinbaren beim Frühschoppen der Handwerker einen Termin für ein Gespräch unter vier Augen.
Uhrenvergleich: Luther - natürlich in Begleitung von Katharina - und Ministerpräsident Wolfgang Böhmer vereinbaren beim Frühschoppen der Handwerker einen Termin für ein Gespräch unter vier Augen. ACHIM KUHN Lizenz

Wittenberg/MZ. - Eine Einschätzung die von der Kreishandwerkerschaft Anhalt-Dessau- Wittenberg indes nicht geteilt werden konnte.

"Es brodelt an der Basis", konstatierte Karl Krökel, Kreishandwerksmeister des in diesem Frühjahr fusionierten Verbandes. 2051 Betriebe aus 121 Berufen vertritt der Unternehmer, doch es könnten weitaus mehr sein, lässt doch der Organisationsgrad der hiesigen Handwerkerschaft deutlich zu wünschen übrig. Gerade einmal 30 Prozent der Handwerksbetriebe sind Mitglieder, in manchen Branchen wird diese Marke gar noch deutlich unterschritten. 18,5 Prozent, diese Zahl nannte Dachdeckermeister Michael Kramer für sein Metier und beklagte einen Mangel an Solidarität. Egoismen dominierten, so Kramer. Diese sind auf den ersten Blick durchaus nachvollziehbar, Nichtmitglieder sind weder an Tariflöhne gebunden noch müssen sie zudem Mitgliedsbeiträge zahlen. Doch in der Konsequenz setze solch eine Haltung eine Abwärtsspirale in Gang. Mit negativen Folgen für das Handwerk. "Wenn wir unsere Leute nicht gut bezahlen, können sie sich Leistungen von qualifizierten Handwerkern selbst nicht leisten."

Zu internen strukturellen Problemen wolle er sich hier nicht äußern, hatte Wolfgang Böhmer zuvor geäußert, obwohl ihm angesichts der Existenz von zwei Industrie- und Handelskammern und einer doppelten Vertretung der Handwerkerschaften im Lande durchaus einiges einfallen würde. Kritische Einwände machte der Ministerpräsident auch hinsichtlich der Forderung geltend, den deutschen Meisterbrief auch im Rahmen einheitlicher europäischer Richtlinien zu erhalten. "Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass Europa sich nicht nach Deutschland richtet", so Böhmer, "wenn wir als Partner ernst genommen werden wollen, müssen wir uns darauf einlassen, gemeinsam Kompromisslinien zu suchen." Nur so könne man Qualitätsstandards sichern. Die Diskussion changierte munter zwischen weltweiten Wirtschaftsproblemen und regionalen Missständen und mancher machte seinem Ärger klar und deutlich Luft. Angesichts des Drucks unter dem das Handwerk stehe, reiche es nicht, nur mal kurz die Tülle vom Dampfkessel zu lüpfen, hatte Karl Krökel in seiner Rede bekundet. Notwendig sind solche Debatten gleichwohl.