Löschangriff mit purer Manneskraft
Apollensdorf/MZ. - Und die letzte Dusche ging natürlich in Richtung Zuschauer. Zuvor hatte die Jugend mit der neuen TS gezeigt, wie man heute schneller löscht.
Seit 75 Jahren besteht in Apollensdorf eine freiwillige Feuerwehr, das wurde am Sonnabend ausgiebig und abwechslungsreich gefeiert. Ein motorisierter Festumzug mit knapp 20 Fahrzeugen rollte durch die beiden Ortsteile und signalisierte auch dem letzten Zögernden, dass am Gerätehaus etwas besonderes los war. Unternehmen übergaben Spenden, die natürlich dankend entgegen genommen wurden. Denn egal ob Feuer, Wasser oder ein Unfall, helfen ist auch bei der Apollensdorfer Wehr oberstes Gebot, wenn Sirene und Pieper zum Einsatz rufen.
Wie viele andere stand Siegfried Möbius am Straßenrand und fotografierte den Umzug der Wehren mit alten und neuen Fahrzeugen, mit Hubsteiger aus Coswig und Boot aus Wittenberg-West. "Ich bin seit 40 Jahren bei der Feuerwehr", erzählte Möbius. Er habe nahe dem früheren Gerätehaus gewohnt. "Als mal ein Einsatz war und die Gruppe nicht voll wurde, haben sie zu mir gesagt: Komm doch mit. So bin ich zur Feuerwehr gekommen." Die Freundschaft und der Zusammenhalt, die seien in all den Jahren geblieben. "Unsere Veteranengruppe trifft sich alle vier Wochen, besuchen Ausstellungen oder sitzen gemütlich zusammen. Wir machen auch jedes Jahr eine Fahrt."
Einige ältere Fahrzeuge, es waren zwei Garant und auch LO dabei, hatten bei der langsamen Fahrt durch Apollensdorf so ihre Probleme. Doch Wehrleiter Uwe Gehrmann sorgte dafür, dass alle wieder am Gerätehaus ankamen. Er zeigte sich angesichts vieler Gäste zufrieden. "Da kommen abends zum Tanz sicher viele noch einmal", war er sicher. Der von den Frauen selbst gebackene Kuchen wurde gern verspeist, die Klänge der Schliebener Musikanten gefielen. Wer hoch hinaus wollte, konnte dank des Hubsteigers einen Rundblick genießen. Die Jugendwehr hatte ein Quiz organisiert und bot den kleinen Löschangriff mit Kübelspritze für Kinder an. Drinnen liefen Filme über die Jugendarbeit der Wehren aus der Partnerstadt Bretten und Apollensdorf.
"Seit zehn Jahren besteht die Partnerschaft unserer Wehren", erzählte Günter Till, Abteilungskommandant der Feuerwehr Bretten. Sechs Kameraden waren zum Jubiläum gekommen, "wir haben uns nun innerhalb von neun Wochen bereits dreimal getroffen." Die lange Anfahrt nehmen sie gern in Kauf. "Das lohnt sich schon wegen der Kameradschaft", betonte Till. Zum Teil bestünden auch private Kontakte zwischen den Wehren. Im übrigen, erzählten die Brettener, hätten auch sie noch eine alte Handdruckspritze, die ebenfalls funktioniert.