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Landhaus Wörlitzer Hof Landhaus Wörlitzer Hof: Treffen der Tourismusbranche

Von Alexander Baumbach 12.10.2015, 16:31
Ricarda Lindner leitet die New Yorker Niederlassung der Deutschen Zentrale für Tourismus.
Ricarda Lindner leitet die New Yorker Niederlassung der Deutschen Zentrale für Tourismus. Alexander Baumbach Lizenz

Wörlitz - New York und Wörlitz in einem Atemzug? Wie soll das denn gehen? Ist eigentlich ganz einfach: die Millionenmetropole am Hudson-River war im Frühjahr Tagungsort für das „Advisory Board“, also die Expertenrunde, der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) in den Vereinigten Staaten. Jetzt trafen sich am vergangenen Wochenende die Spitzenvertreter von Tourismusunternehmen wie Globus oder der Lufthansa mit Marketingagenturen im Gartenreich, um auf der Herbsttagung über die zukünftige Vermarktung des Reisezieles Deutschland zu sprechen.

Es ist Freitagabend im Landhaus Wörlitzer Hof. Im Luisenzimmer brennen Kerzen auf dem Tisch, es ist festlich eingedeckt. „Wir sind stolz darauf, im Weltkulturerbe zu leben“, erklärt Bürgermeister Uwe Zimmermann (Linke) in holprigem Englisch. Die Adressaten lauschen aufmerksam, dabei sind einige schon seit mehr als einem Tag auf den Beinen.

Vermarktung im hoheitlichen Auftrag

„Die DZT vermarktet das Land dabei im hoheitlichen Auftrag. Dafür gibt es etwa 20 Büros weltweit, die New Yorker Niederlassung ist dabei für die Büros Amerikas und in Israel zuständig“, erklärt Mike Adams, Geschäftsführer der Gesellschaft TourComm, die seit 2010 Sachsen-Anhalt und Thüringen auf dem amerikanischen Markt bekannt macht. Auch die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt und ihr Pendant aus Thüringen sitzen mit am Tisch, als Ricarda Lindner das Dinner eröffnet. Die Leiterin des New Yorker Büros repräsentiert den Verein, der zu 85 Prozent aus Steuergeldern finanziert wird.

„Wir vermarkten Sachsen-Anhalt und Thüringen in Amerika auch nicht separat, sondern setzen voll auf das Schlagwort Luther Country“, erzählt Adams. Von den 330 Millionen US-Amerikanern seien etwa 150 Millionen Protestanten - mit sieben Millionen religiös Aktiven stellten die Lutheraner in 17.000 Gemeinden eine große Zielgruppe dar.

Bauhaus-Jubiläum wirft seine Schatten voraus

„Dabei geht es zwar auch um das Reformationsjubiläum, aber wir denken auch darüber hinaus. Das Bauhaus-Jubiläum wirft seine Schatten voraus, und auch 500 Jahre Bibelübersetzung stehen in den nächsten Jahren auf dem Plan“, erklärt Projektmanagerin Stefanie Bischof. Die Zahl der amerikanischen Touristen sei in Sachsen-Anhalt unter dem Bundesdurchschnitt. „Gefühlt besuchen gerade eine Menge Amerikaner die Welterbestätten in Wittenberg, aber da gibt es definitiv die Herausforderung, die Zahlen noch zu stärken“, erzählt sie. So stammen in Sachsen-Anhalt nur etwa sechs Prozent der Übernachtungsgäste aus den USA. Der Bundesdurchschnitt beträgt etwa 18 Prozent - und in Bayern sei jeder dritte ausländische Übernachtungsgast Amerikaner.

Chance und Problem zugleich sei für Sachsen-Anhalt und Thüringen die Nähe zu Berlin. Das mache sich vor allem in den Übernachtungszahlen bemerkbar. Um den Entscheidern in den großen amerikanischen Tourismus-Anbietern die Region schmackhaft zu machen, habe man zu der Veranstaltung eingeladen. Am Freitag stand direkt nach der Anreise Wörlitz auf dem Programm, den Samstag verbrachte das Advisory Board in Wittenberg. „Sonntag geht es nach Erfurt und Eisenach. Am Montag gibt es einen Workshop mit regionalen Anbietern in Erfurt, der die Chance für Einzelgespräche bietet. Abends fahren wir nach Weimar und am Dienstag geht es zurück in die Staaten“, fasst Stefanie Bischof das eng gestrickte Programm zusammen. (mz)