1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Kreis Wittenberg: Kreis Wittenberg: Berliner Familie begeistert Zuhörer

Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Berliner Familie begeistert Zuhörer

07.09.2011, 17:54

LUBAST/MZ/RS. - Die Ansprüche der ehemaligen stellvertretenden Solobratschistin beim MDR-Sinfonieorchester sind hoch.

Das Heidehotel Lubast, inzwischen Domizil für die beliebte Konzertreihe des Vereins, verkörpert so etwas wie einen Musentempel. Es sind mittlerweile Stammgäste aus Dresden, Dessau, Bitterfeld, Wittenberg und Leipzig, die dies zu schätzen wissen und gern in die Heide kommen.

Ein Novum bietet der Sonntag. In einer ungewöhnlichen Besetzungskonstellation als Familie musizierend haben sich Professor Heinz Schunk mit seiner Frau Ulrike Petersen und den Kindern Charlotte (22), Josua (19) und Levin (12) zusammen gefunden. Hinzu kommen Gertrud Schmidt-Petersen und der ungarische Cellist, Nikolaus Hanjohr-Popa. Da drängt sich der Vergleich zu einem Familientreffen auf. Jeder einzelne des Ensembles kann auf internationale Preise verweisen. Der Hörgenuss am Nachmittag unterstreicht dies.

Den Auftakt vollzieht Levin am Flügel mit einem Phantasietanz von Robert Schumann. Voller Dynamik, auf höchstem Niveau spielend beherrscht das jüngste Familienmitglied bereits sein Instrument. Der Applaus ist ihm sicher. Charlotte an der Violine steht ihrem Bruder in nichts nach. Das oft gespielte "Liebesleid" vom österreichischen Meistergeiger Fritz Kreisler in der Tradition der Salonmusik interpretiert sie von ihrer Tante am Klavier begleitet mit allen Ausdrucksformen, die das viersaitige Instrument hergibt. Zart, fast lyrisch zu nennen das Cellospiel von Josua mit "Kol nidrei" von Max Bruch.

Dass Professor Heinz Schunk mit Recht zu den ganz großen Konzertgeigern weltweit gezählt werden darf, dafür liefert er in der Ballade Nr. 3 des Belgiers Eugene Ysaye in einem Violinensolo den Beweis. Halsbrecherische Passagen gehen nahtlos ineinander über. Das Publikum ist fasziniert. Heinz Schunk und Ulrike Petersen führen das für zwei Violinen von Louis Spohr komponierte Duo für zwei Violinen in a-Moll auf. In Fachkreisen gilt es als Prüfstein für jeden Geiger. Dieser Prüfstein wird von beiden Geigern der Extraklasse mit Bravour gemeistert.

Mit Spannung wurde nach der Pause und dem Genuss von Pflaumenkuchen das große Finale erwartet. Die Zuhörer erlebten das Streichquintett in C-Dur von Franz Schubert. Das Quintett versucht die Intuitionen des Komponisten mit perfektem harmonischem Zusammenspiel umzusetzen. Dies gelingt auf hervorragende Weise. Dafür erntet man am Ende verdiente Bravorufe.

Ungebrochen sind Enthusiasmus und Engagement von Erdmute Peuker, die es immer wieder schafft, hochkarätige Künstler in das beschauliche Lubast zu holen. Für Dieter Sinow, den Schatzmeister des Vereins, bedeuten die Konzerte Höhepunkte im kulturellen Leben. Gisela Schütz aus Dresden, seit 1959 mit den Sinows befreundet, verbindet ihren Rottabesuch stets mit einer Konzertvisite. Solche Beispiele zeugen von der Popularität der Reihe. Bereits am 9. Oktober folgt zur gewohnten Zeit am gewohnten Ort (um 15.30 Uhr im Heidehotel) ein Gedenkkonzert, das dem 200. Geburtstag von Franz Liszt gewidmet ist