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Karneval in Kropstädt Karneval in Kropstädt: Narren feiern "Oktoberfest"

Von KARINA BLÜTHGEN 08.02.2015, 17:55
So sah es von unten aus, mitten im Konfetti-Gestöber des Klebitzer Wagens.
So sah es von unten aus, mitten im Konfetti-Gestöber des Klebitzer Wagens. THOMAS KLITZSCH Lizenz

KROPSTÄDT - Filzhüte und Brezeln - das assoziiert der Mensch hierzulande offenbar mit dem Stichwort „Oktoberfest“. Bayerisch ging es am Sonntag auf den Kropstädter Straßen und im Festzelt zu. Von der Kita „Wirbelwind“ (mit kleinen Brezeln im Wagen) bis zum weiß-blau geschmückten Wagen der Klebitzer hat alles gepasst - bis auf den Dialekt. Den kriegte auch Heiko Böhme, Präsident des Kropstädter Karneval-Clubs, nicht hin.

Böhme freute sich vor allem, dass das Wetter passte. Lediglich der kalte Wind ließ schaudern, „aber wir sind zufrieden. Gestern im Festzelt war es so warm, da könnten wir auch im Sommer feiern“, meinte er. Schön war vor allem, dass es keine Glätte gab, die Prinzenpaare mit der Kutsche fahren konnten. „Kro-Lie Helau“ hieß es ab 13.11 Uhr in den Straßen.

Begeisterung beim Öko-toberfest

Kaum ist ein Motto ausgegeben, wird es umgewandelt. Wie anders wäre es sonst zu verstehen, dass der Kegelverein des Ortes ein „Öko-toberfest“ daraus gemacht hatte. „Oben Öko, unten Tober“, scherzten die Kostümierten mit Hippie-Frisur und Tracht. Auf ihrem Leiterwagen fuhren sie eine überdimensionierte Mohrrübe und eine entspannte Kuh spazieren, es hieß öko-nomisch „Hirse statt Haxe“.

Viel Arbeit hatte die Nudersdorfer Fangruppe investiert. 15 große und drei kleine Narrenkostüme waren für die Teilnehmer zu nähen. „Wir haben da zwei Spezialisten dafür, diesmal war es das aufwändigste“, verriet Sylvia Sährig. Seit 2002 sind die Nudersdorfer in Kropstädt mit ihrer Gruppe dabei. Und damit sich die Vorbereitung auch lohnt, „sind wir auch in Trebitz und in Pegau in Sachsen beim Umzug dabei“, ergänzte sie.

Musikalisch umrahmt von den Spielmannszügen aus Jessen und Seyda und beschallt durch Lautsprecher von fast jedem Wagen ging es durch den Ort, wo sich trotz des ungemütlichen Windes Hunderte Zuschauer eingefunden hatten. Sogar ein Paar aus Trebitz war dabei und jubelte dem Kropstädter Elferrat zu. „Wir wollen ja auch, dass die Leute zu uns kommen“, nannten sie den Grund, warum sie jedes Jahr wiederkommen.

Mit ihrem Prinzenpaar und dem halben Hofstaat waren die Reinsdorfer Karnevalisten angereist. Humor bewiesen auch die Rahnsdorfer, sie machten auf ihrem Wagen das Fernsehen mobil. Bei ihnen hieß es „Bayer sucht Frau“, allerdings hatte sich die „Dame“ ordentlich den Bart rasiert und die Oberweite neu machen lassen. Ihren Namen mochte sie nicht nennen, wohl wegen der möglichen Häufung von Heiratsanträgen.

Konfetti und Kamelle

Einen Gefängniswagen für Uli Hoeneß hatten die Ballsportfreunde aufgetrieben. Und warnten gleich noch vor dem Freigänger, der schon wieder Kinder trainiere. Die Gäste aus dem brandenburgischen Marzahna hinterließen jenseits der Grenze auch jede Menge Konfetti.

Zumindest eine Straßenseite müsse heute nicht kehren, hatte Heiko Böhme noch gemeint. Doch Pustekuchen: Der kalte Wind blies die Schnipsel hin und her. Wer da zuerst anfing, hatte verloren. Einigen sehr jungen Kropstädtern dürfte das egal sein. Mit den Mengen an gesammelten Bonbons kommen sie bis über den Sommer. (mz)

Kro-Lie Helau - die Fahnen kündigen den Umzug an.
Kro-Lie Helau - die Fahnen kündigen den Umzug an.
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Nudersdorfer Narren
Nudersdorfer Narren
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