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Tourismus im Landkreis Wittenberg Ein Avatar für Oranienbaum: Wie Geschichte lebendig werden soll

Die Gartenreichinformation der Welterbezentrum GmbH entwickelt ein Tourismuskonzept für die Barockstadt. Was Besucher in der Zukunft erwartet und bis wann das Projekt umgesetzt werden soll.

Von Corinna Nitz 27.11.2024, 12:00
Wahrzeichen von Oranienbaum: im Hintergrund das Schloss, vorn das Orangenbäumchen auf dem Markt
Wahrzeichen von Oranienbaum: im Hintergrund das Schloss, vorn das Orangenbäumchen auf dem Markt (Foto: Klitzsch)

Oranienbaum/MZ. - 2023 wurde Wittenberg zu Dino-City. Mit der Augmented-Reality-Technik ließen sich lebensgroße Dinosaurier entdecken. Es sollte ein Familienspaß werden und zudem die Innenstadt beleben. Unter anderem auf AR, wie die Technik kurz genannt wird, setzen sie jetzt in der Welterbezentrum Gartenreich Dessau-Wörlitz GmbH, die in Wörlitz die Gartenreichinfo betreibt.

Zeitgemäßer Service

Deren Geschäftsführerin Daniela Borngräber skizzierte gegenüber der MZ das Projekt. Unter dem Titel „Oranienbaum 365“ soll es der Barockstadt einen zeitgemäßen Besucherservice bieten. Ein Baustein des Konzeptes ist ein Avatar, also eine virtuelle Figur, von der Borngräber sagt, sie könnte in Gestalt einer Marktfrau erscheinen und die Ortsgeschichte lebendig werden lassen. Das Ganze soll Bestandteil eines Audiowalk sein. Die Idee, Augmented Reality zu nutzen, sei in der Touristinfo mit Janin Müller entstanden. Ein Arbeitskreis in Oranienbaum habe die Marktfrau vorgeschlagen.

Über den Status quo in puncto Besucherservice heißt es im Konzept, dass es Infos derzeit im Gartenreichladen und Ticketshop für Schloss Oranienbaum gibt, in der Nebensaison an Wochenenden. Eine klassische Tourist-Info gibt es nicht. Ein Denkmalpfad mit circa 30 Stationen gebe an den jeweiligen Häusern Kurzinformationen zum Denkmalwert des Objektes. Das Projekt „Oranienbaum 365“ soll unter anderem erreichen, „das Potential Oranienbaums als touristisches Ziel nachhaltig besser auszuschöpfen“.

Im Fokus stünden Ziele wie eine Optimierung des Besucherservice, so soll ein ganzjähriger Infopunkt auch für zufällige Besucher eingerichtet werden. Die Rede ist von Edutainment. Dabei sollen wesentliche Aspekte der Entstehungsgeschichte des Ortes „als Zeugnis der barocken Epoche auf moderne und unterhaltsame Art für nationale und internationale Gäste“ erlebbar gemacht werden. Im Marketing gehe es um eine „gesamtheitliche“, umfangreiche Kommunikation über digitale und analoge Wege zur „nachhaltigen Steigerung der Besucherzahlen“.

An 365 Tagen im Jahr

Unterteilt sind die Projektinhalte in drei Teile: Unter anderem sollen durch die Einrichtung eines digitalen Info-Terminals in Form einer Outdoor-Monitor-Stele Gäste die Möglichkeit bekommen, Informationen über den Ort, Veranstaltungen und Öffnungszeiten an 356 Tagen im Jahr zu erhalten. Zwischen Schloss und Marktplatz am sanierten Rathaus stelle die Stele „den zentralen Startpunkt eines Stadtbesuchs dar“. Das Info-Terminal fungiere über die Einbindung von Kartenmaterial als Leit- beziehungsweise Orientierungssystem. Im Ruhemodus, so Borngräber, funktioniere die Stele wie eine digitale Litfaßsäule. Davon abgesehen sollen der Denkmalpfad zu dem erwähnten Audiowalk weiterentwickelt und AR-Punkte umgesetzt werden. Unterstützt werden soll das Digitale durch ergänzende Ausschilderung und, so Borngräber, durch Printflyer.

Förderung vom Land

Bereits vorgestellt hat Borngräber das umfassende Projekt unter anderem im Kulturausschuss der Kommune. Umgesetzt werden soll es bis 31. Oktober 2025, so Borngräber zur MZ. Man hoffe aber schon auf die Hauptsaison. Das Land fördere das Projekt mit 78.300 Euro, die Gesamtkosten beziffert Borngräber mit 87.000 Euro.

Dass eine gut aufgestellte Touristinformation „eine Aufwertung“ der Stadt Oranienbaum wäre, fand in diesem Jahr schon der Oranienbaum-Wörlitzer Stadtrat. Früher einmal hat sich eine IG Stadtinformation um das Thema bemüht. Wie berichtet wurde diese Ende 2022 aufgelöst.