1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Der Traum vom Bad: Der Traum vom Bad: Badeparadies künftig am Gremminer See

Der Traum vom Bad Der Traum vom Bad: Badeparadies künftig am Gremminer See

Von Ulf Rostalsky 21.08.2015, 17:59
Der Traum vom Bad im Gremminer See in Gräfenhainichen könnte sich - teilweise - bald erfüllen.
Der Traum vom Bad im Gremminer See in Gräfenhainichen könnte sich - teilweise - bald erfüllen. Archiv/LMBV Lizenz

Gräfenhainichen - Baden, angeln oder surfen: Die Frage könnten sich Freunde des Gremminer Sees ab dem nächsten Frühjahr stellen. Denn obwohl der See vor der Tür Gräfenhainichens auch dann noch nicht aus dem Bergrecht entlassen sein wird, spricht Carsten Helling offen von einer Teilnutzung des Gewässers. „Wir werden in Teilbereichen des Sees die Haftung übernehmen“, bestätigte der Vertreter der Blausee GmbH während eines Vor-Ort-Termins der Gräfenhainicher Mittelstandsvereinigung (Mit) in Ferropolis.

Ferropolis, die Stadt aus Eisen, wird nächstes Jahr einmal mehr als Veranstaltungsort für große Festivals von sich reden machen. Nach Auskunft von Ferropolis-Chef Thies Schröder sind weitere Auflagen von Melt und Splash sowie des Fisherman’s Friend Strongmanrun fix. Gute Karten hat die Baggerstadt außerdem bei einem neuen Format, das auf Musikerlebnis für die ganze Familie abstellt. „Wir gehen davon aus, dass 2016 ähnlich der laufenden Saison wird, hoffen aber noch auf eine Schippe mehr“, so Schröder.

Blausee hatte den Gremminer See vor Jahren gekauft und kühne Pläne entwickelt. Von Ferienhäusern über Bootsbetrieb bis zum Badespaß war die Rede. Allerdings liegt der durch Flutung entstandene See unter Bergrecht und ist damit streng genommen für jede Nutzung tabu. Wenn es denn nicht Ausnahmen geben würde.

Blausee hatte eine Sondergenehmigung. „Aber nach den Vorfällen in Nachterstedt waren die Papiere wertlos. Da wurde alles zurückgenommen“, erinnert Helling. In Nachterstedt waren im Sommer 2009 große Teile der Böschung in den Tagebausee gerutscht. Drei Menschen starben beim Unglück. Die Verantwortlichen im Land kündigten daraufhin an, sämtliche in Flutung befindliche Ex-Tagebaue noch einmal zu prüfen. Viel Zeit ist seitdem vergangen. Zu viel Zeit, wie Blausee-Vertreter und auch die Mittelständler der Heide meinen. Zumal sie das Gefühl haben von anderen Regionen längst überholt worden zu sein. Obwohl auch dort von einer Entlassung künstlicher Gewässer aus dem Bergrecht keinesfalls auszugehen ist. „Als Eigentümer sind wir natürlich interessiert, dass am Gremminer See etwas passiert“, betont Carsten Helling und spricht von diversen Gesprächsrunden mit der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV).

Licht am Ende des Tunnels

Die Offensive von Blausee hat jetzt offenbar gefruchtet. „Wir übernehmen die Haftung, die LMBV ist damit erst einmal aus der Verantwortung“, erklärt Helling. Blausee hatte gegenüber dem Bergbausanierer mit Belegen aus Sachsen gepunktet. Am Hainicher See zum Beispiel gebe es eine immer stärker werdende Nutzung samt Bootsverkehr, obwohl dort ähnlich dem Gremminer See auch mit Bergrecht zu leben ist. Das Argument hat wohl gezogen. Carsten Helling geht davon aus, dass große Teile des westlich einer gedachten Linie zwischen Bootsanleger unterhalb Ferropolis und des Gräfenhainichener Stadtbalkons gelegenen Sees Anfang 2016 zur Nutzung freigegeben werden könnten. Baden und angeln wäre dort sicher möglich. Auch Surfer dürften auf ihre Kosten kommen. „Tauchen ist ein anderes Thema“, sagt der Blausee-Vertreter geradeheraus. Tauchen fällt im Tagebausee unter die Rubrik Risiko und ist vor dessen endgültiger Entlassung aus dem Bergrecht eher nicht machbar.

Licht am Ende des Tunnels haben Blausee, die Ferropolis GmbH und die Stadt Gräfenhainichen auch aus anderem Grunde ausgemacht. Nach Kenntnis aller drei hat die LMBV das Abschlussgutachten für den Gremminer See in Auftrag gegeben. Ende des Jahres solle es vorliegen, heißt es. Zwar müsste das Papier dann noch von Vertretern des Bergbausanierers und nicht zuletzt vom Bergamt geprüft werden. „Aber ist doch ein gutes Zeichen“, vermutet Ferropolis-Chef Thies Schröder.