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Classic-Tour der Romanik Classic-Tour der Romanik: Oldtimer erobern die Straßen um Wittenberg

Von Alexander Baumbach 26.05.2013, 08:23
Oldtimer bei der "Classic-Tour der Romanik"
Oldtimer bei der "Classic-Tour der Romanik" Alexander Baumbach Lizenz

Wittenberg/MZ - Mit klassischen Oldtimern ist am Wochenende die 6. „Classic-Tour der Romanik“ durch die historische Kulisse des Landkreises Wittenberg gefahren. Klangvolle und sportliche Namen waren unter den 80 Startern im Feld, aber auch Trabant, Wartburg und Co. stießen auf großes Interesse entlang der Strecke über Kemberg, Bad Schmiedeberg, Gräfenhainichen, Oranienbaum und Wörlitz nach Wittenberg.

Karte statt Navi

„Nach 30 Metern in einer Rechtskurve biegst du die Zweite links ab“, ruft Renate Braun ihrem Mann Bernd über Fahrtwind und Motorenlärm zu. Der Pilot des Hupmobile wuchtet das schwere Automobil um die Biegung auf dem Wörlitzer Kopfsteinpflaster. Zack. Vorbei. Zum Wenden ist kaum Platz, das Auto kullert träge weiter geradeaus. Dann fährt man eben noch eine Ehrenrunde und probiert im zweiten Anlauf noch mal, die richtige Straße zu treffen. Ein Roadbook ist eben kein vollwertiger Ersatz für ein GPS-Navigationssystem. Beim zweiten Versuch steht dann auch eine junge Dame vom Organisationsteam an der fraglichen Stelle und winkt das Fahrerteam in Richtung Zeitnahme beim Hotel „Wörlitzer Hof“. Anscheinend sind Brauns nicht die ersten, die hier verkehrt abgebogen sind. Der amerikanische Wagen ist von 1927. „Das Auto ist als Rohling-Chassis nach Australien verschifft worden“, erklärt er die Rechtslenkung des Wagens.

„Dieses Auto ist eigentlich auch für die Strecke gut gemacht - denn wir haben zum Teil noch Straßenzustände wie zum Zeitpunkt, als dieses Auto gebaut worden ist“, erzählt der Anwalt schmunzelnd. Der Oldtimer-Virus hat ihn schon vor zwanzig Jahren erfasst. „Da bin ich bei einem Freund mal mitgefahren. Der hatte einen Mercedes 190SL - und wenn man da mal drin sitzt und spürt, dass das ein ganzes anderes Fahrgefühl, eine ganz andere Atmosphäre ist, dann kommt man davon nicht wieder los“, berichtet Braun. Der Viel- und Gernefahrer hat sich wenige Jahre später das Hupmobile zugelegt - ein Auto, das in Europa nahezu unbekannt ist. „Die Firma hat von 1907 bis 1941 gebaut, dann ging sie pleite. Aber Zufälle gibt es! Hier in Wittenberg habe ich mich mit einem einheimischen Besucher unterhalten, der hat noch drei in der Scheune stehen“, erzählt er.

Hilfe von Vereinsfreunden

Überhaupt ist die Ausfahrt des Magdeburger Vereins „Romanik Classic“ nicht nur Schaulaufen und Sport - auch der Austausch kommt nicht zu kurz. „Wir hatten heute Morgen noch eine Panne. Da ist der Wittenberger Oldtimer-Stammtisch gekommen und hat das vor Ort wieder angeschweißt“, lobt der Vereinsvorsitzende Peter Franke die Truppe um Matthias Mohs, der selbstredend auch vor Ort ist. „Mitfahren kann ich leider nicht. Aber Gucken ist ein Muss“, erzählt der Coswiger. Auch der Wittenberger Bürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) kommt ins Schwärmen. „Der Barkas ist toll, den bin ich selbst lange genug gefahren“, verrät er.

Nur sein Favorit ist nicht unter den 80 Startern. „Ein 311er Wartburg in der Camping-Ausführung, mit diesem herrlich farbigen Plexiglas hinten - das wär's“, schwärmt er. Und auch Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ist auf dem Marktplatz anzutreffen. Obwohl seine Staatskanzlei den Besuchswunsch abgesagt hatte, ist er als Privatmann gekommen und verabschiedet am Start die Autos.