Baustelle in Pratau Baustelle in Pratau: Anwohner und Autofahrer verärgert über Umgehung

wittenberg - Die Nerven liegen blank, das betrifft so ziemlich alle Beteiligten. Sowohl die der Anwohner in der Pratauer Ludwig-Jahn-Straße, als auch die jener, die kilometerlange Umwege auf sich nehmen müssen, um etwa von Seegrehna nach Wittenberg zu gelangen. Und nicht zuletzt die der politischen Akteure. Hintergrund sind die aktuellen Bauarbeiten in der Kienbergstraße in Pratau, die eine Vollsperrung erforderlich machen und erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr haben.
Der Artikel der MZ zum Thema Anfang der Woche („Zu viel Staub“) hat Staub aufgewirbelt: Anrufe, Leserbriefe, zahlreiche Facebook-Kommentare gab es, Reaktionen überdies aus der Stadtverwaltung und bei der Ratssitzung am Mittwoch. Dort trat etwa die Ortsbürgermeisterin von Pratau, Veronika Dorn (SPD), sichtlich aufgewühlt ans Mikrophon. Die Situation in der Ludwig-Jahn-Straße, wo seit dem Wochenende nicht wenige Fahrzeuge auf zum Teil unbefestigten Abschnitten die reguläre Umleitung zu umgehen trachten, sei in der Tat unerträglich, erklärte sie und verwahrte sich gegen Behauptungen, die Stadt sei nicht aktiv geworden in dieser Frage.
Das verlautete auch aus der Verwaltung. „Wir haben nach Lösungen gesucht und eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet“, erklärte gestern Uwe Branschke, Mitarbeiter im Fachbereich Öffentliches Bauen. Es müssten allerdings eine Vielzahl von Interessen unter einen Hut gebracht werden. Wegen des Schülerverkehrs sei darauf bestanden worden, dass der ÖPNV die Ludwig-Jahn-Straße nutzen darf, der verfüge über eine Sondergenehmigung. Ansonsten, das betont Branschke, gelte ein Durchfahrtverbot. „Verkehr, der kein Anliegen hat, dürfte da nicht durchfahren.“ Er erwähnt überdies Schilder wie Tempo 10 für den unbefestigten, Tempo 30 für den befestigten Teil, zudem Halteverbot oder der Hinweis auf Staubentwicklung. Trotzdem habe die Kommune vorgeschlagen, eine dünne Schicht aufzutragen, um das Staubproblem zu entschärfen. Wegen der fehlenden Regenentwässerung sei das allerdings verworfen worden. Dass der Grund berechtigt ist, räumt Branschke ein. Jetzt liege ein Vorschlag des Baubetriebes auf dem Tisch, den die Stadt allerdings ebenfalls schon unterbreitet habe. Worum genau es sich handelt, wollte Branschke gestern nicht sagen: „Das wird geprüft. Wenn die Beteiligten, die das finanzieren müssen, sich einigen, dann erfährt es die Öffentlichkeit.“ Ähnlich ließ sich Holger Zubke von der Verkehrsbehörde der Kreisverwaltung vernehmen. Er bestätigt, dass jetzt Angebote eingeholt werden sollen.
Es gehe um eine Befestigung des staubigen Abschnitts der Ludwig-Jahn-Straße. Zubke hofft, dass bereits Anfang nächster Woche eine Entscheidung fallen und der Auftrag erteilt werden kann.