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Apotheke "geerbt" Apotheke "geerbt": Zurück in der Heimat

Von Kai Fabian 19.01.2018, 16:48
Dort, wo er einst seine ersten Praxiserfahrungen gesammelt hat, ist Oliver Bunde jetzt Chef. Er hat in Wittenberg die Johann-Friedrich-Böttger-Apotheke übernommen.
Dort, wo er einst seine ersten Praxiserfahrungen gesammelt hat, ist Oliver Bunde jetzt Chef. Er hat in Wittenberg die Johann-Friedrich-Böttger-Apotheke übernommen. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Guten Gewissens und mit dem Vertrauen darüber, die Johann-Friedrich-Böttger-Apotheke in fähige Hände übergeben zu haben, ging Ende vergangenen Jahres der dienstälteste Apotheker Wittenbergs, Heinrich Menz, in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Oliver Bunde, der sich glücklich darüber zeigt, nach über 20 Jahren in seine Heimatstadt zurückzukehren.

Für ihn repräsentiert die Apotheke in der Lutherstraße Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, denn genau an diesem Standort sammelte er 1992/93 seine ersten Praxiserfahrungen unter den wachsamen Augen seines Vorgängers und damaligen „Ziehvaters“ Heinrich Menz.

Sein Wunsch, eine eigene Apotheke zu leiten, führte Bunde 1994 die Elbe aufwärts nach Torgau. Dort war er 18 Jahre lang tätig, bis ihn der Ärger über die Gesundheitspolitik und der Erfolg seiner eigenen Firma für gesunde Snacks veranlassten, die Leitung der „Bahnhofs-Apotheke“ abzutreten. Während seiner fünf jährigen Tätigkeit als Geschäftsmann stieg allerdings die Sehnsucht nach Kunden und Beratung.

„Die Apotheker sind ein anderes Volk, ruhig und freundlich“, schwärmt der 53-Jährige und begab sich daraufhin wieder auf die Suche nach einer Apotheke, die ihren Standort im besten Falle in der Wittenberger Heimat haben sollte.

2017 kam es dann zu einer glücklichen Fügung: „Während eines Gespräches mit meinem Steuerberater klingelte mein Telefon und Heinrich Menz meldete sich am anderen Ende“, beschreibt der 53-Jährige diesen schicksalhaften Moment. „Er fragte, ob ich die Johann-Friedrich-Böttger-Apotheke übernehmen wolle.“ Bunde zeigte sich von diesem Angebot überrascht, willigte aber sofort ein.

„Es war immer mein Traum, nach Wittenberg zurückzukehren“, erklärt der Noch-Belgerner, der den Arbeitsweg von 70 Kilometern für seine Berufung in Kauf nimmt. „Es ist alles eine Frage der Einstellung“, zeigt sich Oliver Bunde motiviert. Auch der Ärger über das Gesundheitssystem stellt keine Hürde mehr dar. „Ich stehe über den Dingen und mache das Beste draus“, denn Ärger hält bekanntlich nur auf.

Bunde ist angekommen und wirkt im „neuen, alten“ Umfeld sichtlich zufrieden. Die Planung für Veranstaltungen in seinem ersten Jahr als Apothekenleiter sind bereits in vollem Gange. Vorgesehen sei zum Beispiel, ähnlich wie in seinen Torgauer Zeiten, ein gemeinsames Heilfasten. Doch erst einmal lädt er am 3. Februar von 9 bis 13 Uhr Stamm- und Neukunden zur Begrüßung ein und hat dafür „extra viel Zeit“ und ein kleines Buffet eingeplant.

Vielleicht wird sich auch Heinrich Menz unter die Besucher mischen, um seinen Nachfolger feierlich zu begrüßen. (mz)