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Welt-Toiletten-Tag Welt-Toiletten-Tag: Hoher Igitt-Faktor auf Autobahnparkplätzen

Von klaus-dieter kunick 18.11.2015, 19:10
Thomas John kontrolliert im Auftrag seiner Reinigungsfirma die WC-Anlagen in seinem Bereich. Er stellt fest, dass sich etliche Menschen einfach nicht benehmen können, so dass es nach einer Reinigung kurze Zeit später wieder schlimm aussehen kann. Im Verantwortungsbereich der Autobahnmeisterei Weißenfels befinden sich die WC-Anlagen A 9 Pörstental und Bachfurt, A 38 Geiseltal und Saaletal sowie A143 Pappelgrund.
Thomas John kontrolliert im Auftrag seiner Reinigungsfirma die WC-Anlagen in seinem Bereich. Er stellt fest, dass sich etliche Menschen einfach nicht benehmen können, so dass es nach einer Reinigung kurze Zeit später wieder schlimm aussehen kann. Im Verantwortungsbereich der Autobahnmeisterei Weißenfels befinden sich die WC-Anlagen A 9 Pörstental und Bachfurt, A 38 Geiseltal und Saaletal sowie A143 Pappelgrund. peter lisker Lizenz

weissenfels - Drückt auf der Autobahn die Blase, sehnen sich diejenigen das nächstgelegene Paradies herbei - eine Stätte der „Erlösung“. Doch genau da erleben viele eine böse Überraschung - da fehlt beispielsweise Klopapier, geht das Wasser nicht und etliche Toiletten sind vollkommen verschmutzt. Der Igitt-Faktor ist teilweise hoch.

Genau das bestätigt Steffen Grothe, der aus der Nähe von Angermünde kommt, nach dem er die Toilette des Parkplatzes Bachfurt auf der A9 in Richtung Berlin genutzt hatte. Er findet nur ein einziges Wort: „Schlimm“. Das Klo war total verstopft und daher nicht nutzbar. Eine Frau (31) aus Prag hingegen meint, dass die Frauen-Toilette sauber gewesen sei. Ähnlich urteilen Elke Kramer (68) und Reiner Hrasky (72) aus dem Vogtland, die eine Rast auf dem Parkplatz Saaleaue der A38 einlegen:

Bei den Männern eine Katastrophe, bei den Frauen annehmbar, lautet ihr Tenor. André Zimmer aus Geusa kritisiert, dass er sich nicht die Hände waschen konnte, weil das Wasser nicht lief.

Diese Aussagen decken sich nahezu mit dem kürzlich durchgeführten europaweiten Rastplatz-Test an den Autobahnen, den der ADAC in Deutschland an 20 Rastplätzen vornahm. Deutschland fand sich nur im hinteren Teil des Mittelfeldes wieder, bestätigt Christine Rettig. Die Außenanlagen waren meist gepflegt und es gab genügend Picknicktische. „Aber dann“, so die Pressesprecherin des ADAC Sachsen-Anhalt/Niedersachsen, „etwa jede zweite Toilette war schmutzig. Und in ebenso vielen Fällen führte die Behinderten-Toilette ihren Namen zu Unrecht, weil sie nicht behindertengerecht war“. Mängel waren auch bei der Beleuchtung festzustellen. Oft konnten Notrufe im Dunklen nicht gefunden werden.

Die Reinigungsfirma von Peter Makowski, die unter anderem in der Region WC-Anlagen betreut, will den Schwarzen Peter nicht auf sich sitzen lassen: Von den zirka 850 WC-Anlagen auf Autobahnen in Deutschland werden rund ein Sechstel von der Firma aus Mettmann (Nordrhein-Westfalen) gereinigt. Makowski: „So lange wie es bei der Auftragsvergabe das alleinige Kriterium Preis gilt und nicht eine Gewichtung von wenigstens 20 Prozent Reinigungsqualität angewandt wird, wird sich der Sauberkeitszustand der WC-Anlagen nicht ändern.“ In Österreich werde bis zu fünfmal am Tag gereinigt. Doch wer das wolle, müsse einfach mehr Geld in die Hand nehmen, argumentiert der Geschäftsmann.

Einen anderen Ansatz hat Brigitte Scheffler von der Tankstelle auf der A 9 in Osterfeld: „Ohne Personal ist das nicht in den Griff zu bekommen“, so die Mitarbeiterin.

Die Landesstraßenbau-Behörde (LSBB) sagt : „Die beauftragten Reinigungsfirmen erhalten durchschnittlich je Anlage und Monat rund 1 000 Euro“, so Regionalbereichsleiterin Petra Witte, die bestätigt, dass die Reinigungsfirma Makowski einen guten Job mache. Die WC-Anlagen seien zweimal täglich zu reinigen. Die Kontrolle erfolge durch die Autobahnmeisterei und die Verwaltung. Die Zahl der Unternehmen, die sich um diesen Service bewerben, bewegt sich zwischen fünf bis acht Firmen. Die Ahndung der durchaus nicht auszuschließenden „Geschäfte“ neben den Anlagen sei problematisch, so Petra Witte. Denn diejenigen müssten während der Tat gestellt werden. Das würde bedeuten, die Anlagen ständig unter Kontrolle zu halten. Das sei nicht zu leisten. (mz)

Sie legten auf der A 38, Parkplatz Geiseltal, eine Pause ein - Elke Kramer und Reiner Hrasky. Er sagt: Auf den Toiletten bei den Männern eine Katastrophe. Sie sagt: Auf der Toilette der Frauen war es von der Sauberkeit her annehmbar.
Sie legten auf der A 38, Parkplatz Geiseltal, eine Pause ein - Elke Kramer und Reiner Hrasky. Er sagt: Auf den Toiletten bei den Männern eine Katastrophe. Sie sagt: Auf der Toilette der Frauen war es von der Sauberkeit her annehmbar.
Peter Lisker Lizenz
Parkplatz Geiseltal
Parkplatz Geiseltal
Peter Lisker Lizenz