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Leisslinger Mineralbrunnen Leisslinger Mineralbrunnen: Für Gerechtigkeit auf Straße

Von HEIKE RIEDEL 05.04.2013, 13:34
Mitarbeiter von Leisslinger Mineralbrunnen im Warnstreik für ihre Tarifforderungen
Mitarbeiter von Leisslinger Mineralbrunnen im Warnstreik für ihre Tarifforderungen PETER LISKER Lizenz

LEISSLING/MZ - Erstmals wurde am Donnerstag bei Leisslinger Mineralbrunnen gestreikt. „Das Unternehmen hat ein Gerechtigkeitsproblem, das muss abgebaut werden, deswegen stehen wir heute hier“, verkündete Jörg Most, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in der Region Leipzig-Halle-Dessau, über Megafon. Es war ein zweistündiger Warnstreik, dem sich am Ende vor den Werktoren in Leißling nahezu 250 Beschäftigte des Unternehmens angeschlossen hatten. Auch vom Betriebsrat des Konzerns Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH (MEG), zu dem neben dem Leißlinger Werk drei weitere Mineralbrunnen-Betriebe und die Roßbacher Kunststoffverarbeitungs GmbH gehören, gab es Unterstützung.

Nächste Verhandlungsrunde

„Hier bekomme ich 1 937 Euro als Lohn, im Saarland bekäme ich für die gleiche Arbeit 2 548 Euro“, erklärte ein Facharbeiter das Problem. „Endlich kann ich meinem Frust mal Luft machen“, sagte ein Mann stolz. „Wir können uns das nicht mehr bieten lassen.“ „Gute Arbeit wird einem hier nicht gelohnt“, war aus den Reihen der Streikenden zu hören. Die Vorsitzende des NEG-Landesbezirks Ost, Petra Schwalbe, kann nun am kommenden Dienstag mit der Gewissheit in die nächste Verhandlungsrunde gehen, dass die Leißlinger Beschäftigten zu weiteren Schritten bereit sind, um ihre Forderungen durchzusetzen.

Mindestlohn bereits erreicht

In der Tarifkommission verhandelt sie mit 15 Betrieben der Ost-Ernährungswirtschaft um einen Anschlusstarifvertrag für die nächsten zwölf Monate mit einer Erhöhung der Entgelte um sechs Prozent. Die Ausbildungsvergütungen sollen für jedes Ausbildungsjahr um 100 Euro steigen und die Auszubildenden im erlernten Beruf übernommen werden. Zudem sollen die Arbeitgeber ihren Beitrag zur Altersvorsorge ihrer Mitarbeiter erhöhen. Forderungen nach 8,50 Euro Mindestlohn sind bei Leisslinger bereits erfüllt, da liegt er bei zehn Euro. Über darüber hinausgehende Sonderregelungen will die Gewerkschaft die schrittweise Angleichung der Entgelte innerhalb des Konzerns erreichen. Fünf Gespräche habe es schon gegeben.

Carsten Theurer, MEG-Geschäftsführer Verwaltung, legt der MZ den Standpunkt der Gegenseite dar: Man lasse sich wie üblich auf die Verhandlungen der Tarifkommission innerhalb der verschiedenen Tarifgebiete ein. Zusätzlich zu dem für das Tarifgebiet Ost zu erzielenden Ergebnis sei angeboten worden, noch zwei Prozent Lohnerhöhung draufzulegen bei 30 Monaten Laufzeit - oder eine Einmalzahlung. „Wir bevorzugen die direkte Kommunikation“, so hält er sich zurück.

(Der Name der Gewerkschaft NGG wurde nach einem Leserhinweis geändert. Die Redaktion)

Annähernd 250 Streikende standen gestern zwei Stunden vor den Werktoren von Leisslinger Mineralbrunnen.
Annähernd 250 Streikende standen gestern zwei Stunden vor den Werktoren von Leisslinger Mineralbrunnen.
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