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Landfrauentreffen Landfrauentreffen: Zauberei mit Naturmaterial

Von Holger Zimmer 18.09.2012, 17:59

Pettstädt/MZ. - Nur einmal hat sie Synthetik-blumen für die Dekoration verwendet und sagt: "Sie sind die Ausnahme, denn Dorf ist vor allem Natur. Draußen findet sich alles." Das freilich sei nicht immer einfach, weil sie wegen Roggen zum Beispiel bis Schleberoda fahren musste. Anderes wie Hortensien oder Schafgarbe lasse sich bei Spaziergängen finden. Und zum Beispiel Getreidesträuße - mit Strohblumen als Farbtupfer dekoriert - habe sie sich mal bei einer Fahrt in Polen abgeschaut.

Die 74-jährige Pettstädterin kann die Hände nicht ruhen lassen. Computer und Fernseher seien nicht ihr Ding und schaue sie abends Filme an, dann stricke sie dabei. Oder sie macht die Kiste aus, geht in den ehemaligen Pferdestall und bindet Ähren mit kurzen Halmen zusammen. Denn seit DDR-Zeiten stellt sie Adventskränze, umwunden mit rotem Tuch, oder Gestecke für den Totensonntag selbst her. Dass es Erntekränze im Dorf gegeben hat, daran kann sie selbst sich nicht mehr erinnern, doch irgendwann hätten sie gerade die gereizt. Jahrelang habe sie geübt, immer wieder Neues probiert, bis sie zufrieden gewesen sei. Erst kürzlich hat sie mit der Pettstädterin Renate Böhme den Landfrauen in Reichardtswerben ihre Erfahrungen vermittelt. Daneben verweist sie im Stall auf zusammengebundene Holunderäste, die sie an eine Leiter bindet, um sie in Bogenform zu bringen. Diese seien diesmal zwar nicht beim Weißenfelser Schlossfestumzug zu sehen gewesen, doch im nächsten Jahr sollen sie mit ihrem Blumenschmuck wieder ein Blickfang sein.

Sigrid Bechmann bewirtschaftet einen 1 300 Quadratmeter großen Garten, bei dem freilich auch die Söhne mit helfen. Er sei ihr Lebens-elixier. Sie weckt Früchte ein und kocht Marmelade. Sie strickt Babysachen und backt. "Fürs Organisatorische bei den Landfrauen sind andere zuständig, doch wenn Kuchen gebraucht wird, bringe ich ihn gern mit", sagt sie.