Stadtmarketing Kommt das Saalefest zurück nach Weißenfels?

Weißenfels - Wasserskifahren und Schwimmen auf und in der Saale, nächtlicher Bootskorso, das sich dabei im Fluss spiegelnde Glitzern des Feuerwerks - das alles zusammen gab es schon eine Weile nicht mehr in Weißenfels. Kommt jetzt das Saalefest wieder?
Zumindest hat die Stadtverwaltung den Plan. Wann genau es in diesem Jahr stattfinden soll, ist zwar noch offen, aber es wird daran gearbeitet. Das bestätigte Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) gegenüber der MZ. „Wir sind auf der Suche nach neuen Ideen“, sagte er. Und dafür krempelt die Stadt organisatorisch einiges um.
So wird der Vertrag mit dem bisherigen Leiter des Biwaq-Teams Bernd Hayen laut Risch nicht verlängert. Es war eine Probezeit bis Ende dieses Monats vereinbart. Stattdessen übernimmt Roland Kähler die Leitung des Projektteams. Biwaq steht für „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“.
Es ist ein Förderprogramm des Bundes, in das die Stadt Weißenfels aufgenommen wurde. Dafür bekommt sie rund eine Million Euro, die über die Jahre 2015 bis 2018 verteilt sind. Entstehen sollen in dem Projekt Aktivitäten zur Belebung der Innenstadt.
Skepsis im Stadtrat
Mit den seit Ende vorigen Jahres zutage getretenen Ergebnissen zeigten sich zuletzt Teile des Stadtrates unzufrieden und beurteilten das Projekt skeptisch. Risch will nun die Weichen neu stellen. „Dabei geht es aber nicht darum, bereits entwickelte Ideen fallenzulassen.
Das Biwaq-Team hat ja gearbeitet“, sagte Risch. Aber man wolle frischen Wind. „Bislang war vieles zu formalistisch gewesen“, erklärte er. Es sollen mehr praktisch sichtbare Resultate entstehen.
Und der Umsetzung einer solchen Zielstellung dient nun die Wiederbelebung des früheren Wassersportfestes beziehungsweise Saalefestes. Unter letzteren Namen soll es 2016 stattfinden, nachdem es das zuletzt 2008 beziehungsweise so ähnlich als Saalebadetag 2010 gegeben hatte.
Ein zweites Vorhaben ist, während der Fußball-Europameisterschaft ein Fan-Fest auf die Beine zu stellen. Dabei wird ganz speziell an den 16. Juni gedacht, wenn Deutschland und Polen in Paris aufeinandertreffen. „Das müsste doch zu schaffen sein, an dem Tag auf dem Markt ein Fest mit Public Viewing zu organisieren“, sagte Risch. Bewusst setzte man auf dieses Spiel, weil in Weißenfels ja zahlreiche Polen zu Hause sind.
Stadt-App bleibt im Gespräch
Weitergearbeitet werden soll an der Entwicklung einer Internetpräsentation für die Händler und Gewerbetreibenden, die in Form einer App für Smartphones und Tablet-Computer erhältlich sein soll. Über die App - eine Art Stadtportal - sollen Händler und Gewerbetreibende ihre Angebote unterbreiten können. Gleichzeitig soll sie Informationen über Veranstaltungen und Freizeitmöglichkeiten anbieten (die MZ berichtete).
In die Biwaq-Arbeit einbezogen werden soll nach den Worten von Risch auch die Belebung des Bahnhofes. Den hatte die Stadt bekanntlich von der Deutschen Bahn gekauft. Die Stadt setzt nun auf das sogenannte Revita-Programm. „Es ist noch zu früh, da etwas Konkretes zu sagen“, erklärte der OB, aber man habe vier Millionen Euro Fördermittel beantragt.
„Ich bin optimistisch, dass wird zu den 60 Projekten im Land gehören werden, die über das Programm Geld bekommen“, sagte Risch. Die Stadt muss dafür allerdings entsprechende Eigenmittel aufbringen, aber immerhin würde die Förderquote bei 80 Prozent liegen.
Den Startschuss für die Revitalisierung des Bahnhofs könnte es im nächsten Jahr geben, wenn Weißenfels vom sogenannten Schnittstellenprogramm profitiert. Dieses Programm beinhaltet die Finanzierung von Vorhaben, die den schienengebundenen Personennahverkehr besser mit anderen Verkehrsträger zum Beispiel Bussen verknüpfen.
Besserer Nahverkehr
Dabei geht es um die Neugestaltung von Wegen zu Bus und Bahn genauso wie um Parkplätze für den Umstieg auf die Bahn und eben ganz speziell um die Neugestaltung von Bahnhofsvorplätzen. In Weißenfels sind ja der Bahnhof der Eisenbahn und der Busbahnhof lediglich durch die Saale getrennt und über die Pfennigbrücke schnell erreichbar.
Das Geld für das Schnittstellenprogramm kommt von der Nahverkehrs-Servicegesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa). Erfolgreich umgesetzte Vorhaben aus dem Schnittstellenprogramm kann man zum Beispiel in Freyburg und in Merseburg sehen.
So sollen in Weißenfels in einem ersten Anlauf die Bahnhofstraße und der Bahnhofsvorplatz erneuert werden. Geplant sei der Einsatz von 1,8 Millionen Euro, sagte Risch. Das seien Voraussetzungen, um danach das Bahnhofsgebäude selbst mit Hilfe von Biwaq-Ideen zu neuem Leben zu erwecken. (mz)

