Gigantische Miniaturen Gigantische Miniaturen: Wie Weißenfelser imposante Trucks nachbaut

Weißenfels - Ganz vorsichtig, fast schon liebevoll, hebt Christoph Albrecht seinen „Black Warrior“ hoch. Schwarz glänzt der Lack dieses Dreiachsers im Miniaturformat, verziert mit orangefarbigen Akzenten und einem weißen Schriftzug. Es handelt sich um einen Modellnachbau des Trucks „Scania 620 Black Warrior“, der unter den Truckfans sehr bekannt ist. Im Original ist der Lkw genau 13,2 Mal größer und diese Legende auf Rädern entstammt dem Autohof Berg in Bayern.
Leidenschaft für Trucks vom Vater geerbt
Wegen ihres auffälligen Aussehens sind diese Werbetrucks mittlerweile nicht mehr nur in der Lkw- und Fahrerszene beliebt, sondern auch bei Modellbauern auf der ganzen Welt - so wie bei Christoph Albrecht aus Weißenfels. „Black Warrior“ heißt übersetzt „Schwarzer Krieger“. Dermaßen spektakulär gestaltete Trucks fesseln den 28-Jährigen schon seit Jahren.
Diese Vorliebe wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt. „Ich habe diese Leidenschaft von meinem Vater geerbt“, sagt der Weißenfelser. Der Vater, von Beruf Lkw-Fahrer, baute bereits zu DDR-Zeiten diese Fahrzeuge aus Schuhkartons nach. „Anderes an Material gab es damals ja nicht“, sagt Christoph Albrecht. Er sah dem Vater nicht nur über die Schultern, sondern habe als Kleinkind so begeistert mit den Modellen gespielt, dass der Vater zähneknirschend die wertvollen Nachbauten anschließend wieder aufbauen musste.
In jungen Jahren bereits 120 Modelle gebaut
Als Fünfjähriger habe er selbst dann seinen ersten eigenen Bausatz bekommen. Es handelte sich aber erst einmal um Flugzeuge, mit denen er sich begeistert beschäftigte. „Und dann hing irgendwann die Decke meines Zimmers voll damit.“ Als Zwölfjähriger habe er mit den Trucks angefangen.
Dieser erste reine Karosseriegrundbausatz mit einem Modell im Maßstab 1:24 habe zu dieser Zeit 350 Euro gekostet, sagt er. Insgesamt baute er in den Jahren 120 Modelle zusammen und dann reichte ihm die Größe dieser Fahrzeuge nicht mehr, denn sie waren ihm zu klein geworden. Christoph Albrecht verkaufte seine Schätze und startete nun im Maßstab 1:13,2 neu durch.
Trucks sind Werbung für die Unternehmen
Ihn fasziniere, dass bei diesen größeren Sorten viel mehr möglich sei, als bei ihren Vorgängern, sagt er. „Der Reiz liegt immer darin, dass die Modelle nicht nur so aussehen, wie ihre Originale, sondern auch genauso funktionieren“, sagt er. Allerdings macht er klar, sollte vorher immer die Einwilligung der Eigentümer der großen originalen Dreiachser eingeholt werden, in diesem Fall der Betreiber des Autohofes.
Unternehmen dieser Art erwecken solche auffälligen Fahrzeuge nämlich zum Leben, weil sie damit demonstrieren wollen, zu welchen Leistungen das Team eines Lkw-Zubehörshops fähig ist. Gleichzeitig setzten sie die Trucks auf der Straße ein, damit diese Dreiachser durch ihr Aussehen und die auffälligen Schriftzüge in der Umgebung für die Firma werben und es sollte geklärt werden, ob die Fahrzeuge als Marke geschützt seien.
Bastler ist selbst Lkw-Fahrer und stellt die Bausätze teilweise selbst her
Mittlerweile verzichtet Christoph Albrecht sogar auf Bausätze. Die Materialien, die er benötigt, stellt der Mann, der wie sein Vater ebenfalls Lkw-Fahrer ist, selbst her, oder er findet sie auf ungewöhnlichen Wegen. So habe er einmal ganz bestimmte Teile für die Felgen benötigt. In einem Schmuckgeschäft habe er Spitzen, die an Ohrringen angebracht waren, gefunden und das war genau das, wonach er suchte. Also habe er etwa 20 dieser Artikel gekauft und zweckentfremdet.
Jede der Nachbauten - er hat bis jetzt drei geschaffen, eines ist im Bau - sei ein Unikat, und er benötige im Schnitt sechs Jahre, um eines fertigzustellen. Auf Liebe zum Detail und auf Sorgfalt komme es an. Der Materialwert sei überschaubar, der Wert eines fertig gestellten Modells betrage dagegen durchaus mehrere tausend Euro. Seine Trucks seien aber allesamt unverkäuflich, betont Christoph Albrecht. (mz)